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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Vor viel Klugheit gar zu klug
Können sie nichts überlegen,
Und sie bringt der Selbst-Betrug
Aus der Trauffe in den Regen.
Viele tragen sich zur Schau,
Wie ein aufgeblasner Pfau,
Und Clarinde rümpfft das Näsgen,
Wie ein abgeschmacktes Häsgen.
O! sie pipen wie ein Huhn,
Viele legen sich aufs Naschen,
Die so gar verzumpen thun,
Lieben reich gefüllte Flaschen.
Doris, die zu spitzig ist,
Die betrügt ihr eigner Mist,
Denn die Liebe sey ihr Schaden,
Da soll Sanct Andreas rathen.
Du weist schon wohin es zielt,
Freundin! du kennst diese Possen.
Da mein Müthgen längst gekühlt,
Nun so sey der Brief geschlossen.
Du fliehst diesen Narren-Tand,
Dir ists längstens schon bekannt,
Also wirst du auch bey Zeiten
Dieser Falschen Thun vermeiden.
25) Schreiben an einen Freund,
dem er vielerley aufrichtig berichtete.
Mein Freund, mit was vor Danck erkenn ich
deine Huld,
Dein überschickt Präsent setzt mich in neue Schuld,
Wie?
K 5
Vermiſchte Send-Schreiben.
Vor viel Klugheit gar zu klug
Koͤnnen ſie nichts uͤberlegen,
Und ſie bringt der Selbſt-Betrug
Aus der Trauffe in den Regen.
Viele tragen ſich zur Schau,
Wie ein aufgeblaſner Pfau,
Und Clarinde ruͤmpfft das Naͤsgen,
Wie ein abgeſchmacktes Haͤsgen.
O! ſie pipen wie ein Huhn,
Viele legen ſich aufs Naſchen,
Die ſo gar verzumpen thun,
Lieben reich gefuͤllte Flaſchen.
Doris, die zu ſpitzig iſt,
Die betruͤgt ihr eigner Miſt,
Denn die Liebe ſey ihr Schaden,
Da ſoll Sanct Andreas rathen.
Du weiſt ſchon wohin es zielt,
Freundin! du kennſt dieſe Poſſen.
Da mein Muͤthgen laͤngſt gekuͤhlt,
Nun ſo ſey der Brief geſchloſſen.
Du fliehſt dieſen Narren-Tand,
Dir iſts laͤngſtens ſchon bekannt,
Alſo wirſt du auch bey Zeiten
Dieſer Falſchen Thun vermeiden.
25) Schreiben an einen Freund,
dem er vielerley aufrichtig berichtete.
Mein Freund, mit was vor Danck erkenn ich
deine Huld,
Dein uͤberſchickt Praͤſent ſetzt mich in neue Schuld,
Wie?
K 5
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[153/0175] Vermiſchte Send-Schreiben. Vor viel Klugheit gar zu klug Koͤnnen ſie nichts uͤberlegen, Und ſie bringt der Selbſt-Betrug Aus der Trauffe in den Regen. Viele tragen ſich zur Schau, Wie ein aufgeblaſner Pfau, Und Clarinde ruͤmpfft das Naͤsgen, Wie ein abgeſchmacktes Haͤsgen. O! ſie pipen wie ein Huhn, Viele legen ſich aufs Naſchen, Die ſo gar verzumpen thun, Lieben reich gefuͤllte Flaſchen. Doris, die zu ſpitzig iſt, Die betruͤgt ihr eigner Miſt, Denn die Liebe ſey ihr Schaden, Da ſoll Sanct Andreas rathen. Du weiſt ſchon wohin es zielt, Freundin! du kennſt dieſe Poſſen. Da mein Muͤthgen laͤngſt gekuͤhlt, Nun ſo ſey der Brief geſchloſſen. Du fliehſt dieſen Narren-Tand, Dir iſts laͤngſtens ſchon bekannt, Alſo wirſt du auch bey Zeiten Dieſer Falſchen Thun vermeiden. 25) Schreiben an einen Freund, dem er vielerley aufrichtig berichtete. Mein Freund, mit was vor Danck erkenn ich deine Huld, Dein uͤberſchickt Praͤſent ſetzt mich in neue Schuld, Wie? K 5

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/175>, abgerufen am 23.11.2024.