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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Was weiß ist, hängt den Kopff, und ist nicht auf-
geräumet,
Und wenn sie schöne thun, so ists als wenn man
träumet,
Bey schwartzen Schönen wohnt ein männliches
Gemüth,
Das jedem Unglücks-Sturm behertzt entgegen zieht,
Sie sincken nicht gleich hin, wenn sich ein Unfall
reget.
Natur hat ja in schwartz besondre Krafft geleget.
Was schwartz heist, nährt und hegt gantz innerliche
Krafft,
Was schwartz ist, das ist auch fein fest und dauerhafft.
Ein schwartz beliebter Schatz ist starck und schönster
Länge,
Kriegt Freyer und Galan in überhäuffter Menge.
Was schwartz, ist extra fein, und jeden Menschen lieb,
Ein schwartzes Mägdgen ist ein rechter Hertzens-
Dieb.
Was schwartz ist, kan im Schertz den Liebsten hertz-
lich schmeicheln,
Und ihm mit schwartzer Hand die schönen Backen
streicheln.
So schließ ich meinen Brief, so hab ich schwartz auf
weiß,
Die schwartze Jungfer Braut behält der Tugend
Preiß.
Mit schwartzen will ich nun die schwartzen Zeilen
schliessen,
So mag die schwartze Braut den schwartzen Bett-
Schelm küssen.
20) Schrei-
Vermiſchte Send-Schreiben.
Was weiß iſt, haͤngt den Kopff, und iſt nicht auf-
geraͤumet,
Und wenn ſie ſchoͤne thun, ſo iſts als wenn man
traͤumet,
Bey ſchwartzen Schoͤnen wohnt ein maͤnnliches
Gemuͤth,
Das jedem Ungluͤcks-Stuꝛm behertzt entgegen zieht,
Sie ſincken nicht gleich hin, wenn ſich ein Unfall
reget.
Natur hat ja in ſchwartz beſondre Krafft geleget.
Was ſchwartz heiſt, naͤhrt und hegt gantz innerliche
Krafft,
Was ſchwartz iſt, das iſt auch fein feſt und daueꝛhafft.
Ein ſchwartz beliebter Schatz iſt ſtarck und ſchoͤnſter
Laͤnge,
Kriegt Freyer und Galan in uͤberhaͤuffter Menge.
Was ſchwartz, iſt extra fein, und jeden Menſchen lieb,
Ein ſchwartzes Maͤgdgen iſt ein rechter Hertzens-
Dieb.
Was ſchwartz iſt, kan im Schertz den Liebſten hertz-
lich ſchmeicheln,
Und ihm mit ſchwartzer Hand die ſchoͤnen Backen
ſtreicheln.
So ſchließ ich meinen Brief, ſo hab ich ſchwartz auf
weiß,
Die ſchwartze Jungfer Braut behaͤlt der Tugend
Preiß.
Mit ſchwartzen will ich nun die ſchwartzen Zeilen
ſchlieſſen,
So mag die ſchwartze Braut den ſchwartzen Bett-
Schelm kuͤſſen.
20) Schrei-
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[134/0156] Vermiſchte Send-Schreiben. Was weiß iſt, haͤngt den Kopff, und iſt nicht auf- geraͤumet, Und wenn ſie ſchoͤne thun, ſo iſts als wenn man traͤumet, Bey ſchwartzen Schoͤnen wohnt ein maͤnnliches Gemuͤth, Das jedem Ungluͤcks-Stuꝛm behertzt entgegen zieht, Sie ſincken nicht gleich hin, wenn ſich ein Unfall reget. Natur hat ja in ſchwartz beſondre Krafft geleget. Was ſchwartz heiſt, naͤhrt und hegt gantz innerliche Krafft, Was ſchwartz iſt, das iſt auch fein feſt und daueꝛhafft. Ein ſchwartz beliebter Schatz iſt ſtarck und ſchoͤnſter Laͤnge, Kriegt Freyer und Galan in uͤberhaͤuffter Menge. Was ſchwartz, iſt extra fein, und jeden Menſchen lieb, Ein ſchwartzes Maͤgdgen iſt ein rechter Hertzens- Dieb. Was ſchwartz iſt, kan im Schertz den Liebſten hertz- lich ſchmeicheln, Und ihm mit ſchwartzer Hand die ſchoͤnen Backen ſtreicheln. So ſchließ ich meinen Brief, ſo hab ich ſchwartz auf weiß, Die ſchwartze Jungfer Braut behaͤlt der Tugend Preiß. Mit ſchwartzen will ich nun die ſchwartzen Zeilen ſchlieſſen, So mag die ſchwartze Braut den ſchwartzen Bett- Schelm kuͤſſen. 20) Schrei-

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/156>, abgerufen am 23.11.2024.