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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Trauer-Briefe.
So ists, die Ketten sind zerrissen,
Die Lebens-Fessel abgelegt.
Nun kan ich meinen Heyland küssen,
Da mich nichts irdisches bewegt.
Wo ewig Freude, Glantz und Schimmer,
Da ist ein recht Verlobungs-Zimmer.
GOtt rufft mich seine Sulamith,
Jch bin den frommen zugezehlet,
Er hat mich sich zur Braut erwehlet.
Er rufft, so zieh ich willig mit.
Willkommen, Freudenreiche Stunden,
Nun bin ich Jesu liebste Braut,
Mein Jesus hat sich mir verbunden,
Jch bin ihm ewig angetraut.
Jch diene ihm vor seinem Throne,
Mein Braut-Crantz ist nun eine Crone.
Die helste Hochzeit-Fackel brennt,
Jn Salems auserlesnen Höhen,
Soll ich mein Hochzeit-Fest begehen,
Wo keine Zeit den Wechsel kennt.
Du, der du mich bisher geliebet,
Jm Leben, liebster Bräutigam!
Sey nicht durch meinen Tod betrübet,
Mich rufft das keusche GOttes-Lamm;
Drum stille deiner Wehmuth Jammer,
Jch ruhe sanfft in meiner Kammer.
Was deine Liebe mir gethan,
Wird dir der Höchste schon vergelten;
Kommt einst das Ende aller Welten,
So triffst du mich im Himmel an.

Ende der Trauer-Briefe.

b) Grab-
Trauer-Briefe.
So iſts, die Ketten ſind zerriſſen,
Die Lebens-Feſſel abgelegt.
Nun kan ich meinen Heyland kuͤſſen,
Da mich nichts irdiſches bewegt.
Wo ewig Freude, Glantz und Schimmer,
Da iſt ein recht Verlobungs-Zimmer.
GOtt rufft mich ſeine Sulamith,
Jch bin den frommen zugezehlet,
Er hat mich ſich zur Braut erwehlet.
Er rufft, ſo zieh ich willig mit.
Willkommen, Freudenreiche Stunden,
Nun bin ich Jeſu liebſte Braut,
Mein Jeſus hat ſich mir verbunden,
Jch bin ihm ewig angetraut.
Jch diene ihm vor ſeinem Throne,
Mein Braut-Crantz iſt nun eine Crone.
Die helſte Hochzeit-Fackel brennt,
Jn Salems auserleſnen Hoͤhen,
Soll ich mein Hochzeit-Feſt begehen,
Wo keine Zeit den Wechſel kennt.
Du, der du mich bisher geliebet,
Jm Leben, liebſter Braͤutigam!
Sey nicht durch meinen Tod betruͤbet,
Mich rufft das keuſche GOttes-Lamm;
Drum ſtille deiner Wehmuth Jammer,
Jch ruhe ſanfft in meiner Kammer.
Was deine Liebe mir gethan,
Wird dir der Hoͤchſte ſchon vergelten;
Kommt einſt das Ende aller Welten,
So triffſt du mich im Himmel an.

Ende der Trauer-Briefe.

b) Grab-
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[80/0100] Trauer-Briefe. So iſts, die Ketten ſind zerriſſen, Die Lebens-Feſſel abgelegt. Nun kan ich meinen Heyland kuͤſſen, Da mich nichts irdiſches bewegt. Wo ewig Freude, Glantz und Schimmer, Da iſt ein recht Verlobungs-Zimmer. GOtt rufft mich ſeine Sulamith, Jch bin den frommen zugezehlet, Er hat mich ſich zur Braut erwehlet. Er rufft, ſo zieh ich willig mit. Willkommen, Freudenreiche Stunden, Nun bin ich Jeſu liebſte Braut, Mein Jeſus hat ſich mir verbunden, Jch bin ihm ewig angetraut. Jch diene ihm vor ſeinem Throne, Mein Braut-Crantz iſt nun eine Crone. Die helſte Hochzeit-Fackel brennt, Jn Salems auserleſnen Hoͤhen, Soll ich mein Hochzeit-Feſt begehen, Wo keine Zeit den Wechſel kennt. Du, der du mich bisher geliebet, Jm Leben, liebſter Braͤutigam! Sey nicht durch meinen Tod betruͤbet, Mich rufft das keuſche GOttes-Lamm; Drum ſtille deiner Wehmuth Jammer, Jch ruhe ſanfft in meiner Kammer. Was deine Liebe mir gethan, Wird dir der Hoͤchſte ſchon vergelten; Kommt einſt das Ende aller Welten, So triffſt du mich im Himmel an. Ende der Trauer-Briefe. b) Grab-

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/100>, abgerufen am 24.11.2024.