Spindler, Karl: Die Engel-Ehe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–66. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.gekommen ist: den Georg. Wir sind ihm den größten Dank schuldig. -- Allerdings, versicherte Verena. -- Den größten Dank, wiederholte Hagenbach; sowohl für das, was er gethan, als auch für das, was er noch thun wird, zu unserm Besten. -- Ich freue mich, Vater, einen Hausgenossen in ihm zu erhalten. -- Ich wollte, Kind, er würde uns Beiden mehr als ein Hausgenosse und Knecht. Ich darf ihn zwar nicht eigentlich einen Knecht heißen, da wir ihm unsern erhöhten Wohlstand zu verdanken haben werden. Er hat mir vorgeschlagen, einen Handel zu errichten, einen Handel mit Kräutern und Balsam. Der Mensch hat Kenntnisse in der botanischen Wissenschaft. Mein übrig Geld soll dienen, den Handel einzuleiten; Georg wird den Sammler und zugleich den wandernden Hausirer abgeben. Das Project ist gut und neu. Wir werden den Klötzen, meinen Landsleuten, aufzurathen geben. Und wenn's geglückt ist, wie ich nicht zweifle, daß es glücken wird, so wäre der brave, hübsche, thätige, junge Mensch nicht uneben zu einem Schwiegersohn. Was meinst du, Vreneli? -- Reden wir noch nicht davon, lieber Vater. -- Meinetwegen; aber zu den himmlischen Mächten, denen ich zum Dank für meine Rettung aus Satansklauen diese Wallfahrt gelobt habe, zu ihnen will ich beten, daß meine Wünsche in Erfüllung gehen, und daß du dich alsdann nicht weigern mögest, den wackern Georg für die Erhaltung meines Lebens zu belohnen. -- Verena hing den Kopf; dennoch war gekommen ist: den Georg. Wir sind ihm den größten Dank schuldig. — Allerdings, versicherte Verena. — Den größten Dank, wiederholte Hagenbach; sowohl für das, was er gethan, als auch für das, was er noch thun wird, zu unserm Besten. — Ich freue mich, Vater, einen Hausgenossen in ihm zu erhalten. — Ich wollte, Kind, er würde uns Beiden mehr als ein Hausgenosse und Knecht. Ich darf ihn zwar nicht eigentlich einen Knecht heißen, da wir ihm unsern erhöhten Wohlstand zu verdanken haben werden. Er hat mir vorgeschlagen, einen Handel zu errichten, einen Handel mit Kräutern und Balsam. Der Mensch hat Kenntnisse in der botanischen Wissenschaft. Mein übrig Geld soll dienen, den Handel einzuleiten; Georg wird den Sammler und zugleich den wandernden Hausirer abgeben. Das Project ist gut und neu. Wir werden den Klötzen, meinen Landsleuten, aufzurathen geben. Und wenn's geglückt ist, wie ich nicht zweifle, daß es glücken wird, so wäre der brave, hübsche, thätige, junge Mensch nicht uneben zu einem Schwiegersohn. Was meinst du, Vreneli? — Reden wir noch nicht davon, lieber Vater. — Meinetwegen; aber zu den himmlischen Mächten, denen ich zum Dank für meine Rettung aus Satansklauen diese Wallfahrt gelobt habe, zu ihnen will ich beten, daß meine Wünsche in Erfüllung gehen, und daß du dich alsdann nicht weigern mögest, den wackern Georg für die Erhaltung meines Lebens zu belohnen. — Verena hing den Kopf; dennoch war <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043"/> gekommen ist: den Georg. Wir sind ihm den größten Dank schuldig. — Allerdings, versicherte Verena. — Den größten Dank, wiederholte Hagenbach; sowohl für das, was er gethan, als auch für das, was er noch thun wird, zu unserm Besten. — Ich freue mich, Vater, einen Hausgenossen in ihm zu erhalten. — Ich wollte, Kind, er würde uns Beiden mehr als ein Hausgenosse und Knecht. Ich darf ihn zwar nicht eigentlich einen Knecht heißen, da wir ihm unsern erhöhten Wohlstand zu verdanken haben werden. Er hat mir vorgeschlagen, einen Handel zu errichten, einen Handel mit Kräutern und Balsam. Der Mensch hat Kenntnisse in der botanischen Wissenschaft. Mein übrig Geld soll dienen, den Handel einzuleiten; Georg wird den Sammler und zugleich den wandernden Hausirer abgeben. Das Project ist gut und neu. Wir werden den Klötzen, meinen Landsleuten, aufzurathen geben. Und wenn's geglückt ist, wie ich nicht zweifle, daß es glücken wird, so wäre der brave, hübsche, thätige, junge Mensch nicht uneben zu einem Schwiegersohn. Was meinst du, Vreneli? — Reden wir noch nicht davon, lieber Vater. — Meinetwegen; aber zu den himmlischen Mächten, denen ich zum Dank für meine Rettung aus Satansklauen diese Wallfahrt gelobt habe, zu ihnen will ich beten, daß meine Wünsche in Erfüllung gehen, und daß du dich alsdann nicht weigern mögest, den wackern Georg für die Erhaltung meines Lebens zu belohnen. — Verena hing den Kopf; dennoch war<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0043]
gekommen ist: den Georg. Wir sind ihm den größten Dank schuldig. — Allerdings, versicherte Verena. — Den größten Dank, wiederholte Hagenbach; sowohl für das, was er gethan, als auch für das, was er noch thun wird, zu unserm Besten. — Ich freue mich, Vater, einen Hausgenossen in ihm zu erhalten. — Ich wollte, Kind, er würde uns Beiden mehr als ein Hausgenosse und Knecht. Ich darf ihn zwar nicht eigentlich einen Knecht heißen, da wir ihm unsern erhöhten Wohlstand zu verdanken haben werden. Er hat mir vorgeschlagen, einen Handel zu errichten, einen Handel mit Kräutern und Balsam. Der Mensch hat Kenntnisse in der botanischen Wissenschaft. Mein übrig Geld soll dienen, den Handel einzuleiten; Georg wird den Sammler und zugleich den wandernden Hausirer abgeben. Das Project ist gut und neu. Wir werden den Klötzen, meinen Landsleuten, aufzurathen geben. Und wenn's geglückt ist, wie ich nicht zweifle, daß es glücken wird, so wäre der brave, hübsche, thätige, junge Mensch nicht uneben zu einem Schwiegersohn. Was meinst du, Vreneli? — Reden wir noch nicht davon, lieber Vater. — Meinetwegen; aber zu den himmlischen Mächten, denen ich zum Dank für meine Rettung aus Satansklauen diese Wallfahrt gelobt habe, zu ihnen will ich beten, daß meine Wünsche in Erfüllung gehen, und daß du dich alsdann nicht weigern mögest, den wackern Georg für die Erhaltung meines Lebens zu belohnen. — Verena hing den Kopf; dennoch war
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Zitationshilfe: | Spindler, Karl: Die Engel-Ehe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–66. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_engel_1910/43>, abgerufen am 16.07.2024. |