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Spindler, Karl: Die Engel-Ehe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–66. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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tigen Pilgern endlich fegte der ungestüme Krieg seine Wetterwolken hin, gleich hitzigen Jägern, die das schweißende Wild unbarmherzig, ohne ihm Rast zu geben, verfolgen!

Aber nicht lange, und vor den Fliehenden strömte der Rhein, und sie schwammen hinüber auf der rettenden Fähre; und wieder nicht lange, so wehte ihnen entgegen die alpenfrische Luft der Freiheit, und Hagenbach küßte an seines Kantons Grenzen die Erde und pflückte aus dem würzigen Grase die schönste Blume, sie als Kokarde auf den Hut zu stecken, und den ersten Appenzeller, der ihm entgegen kam, nacktarmig und krausen Haars, die Milchbutte auf dem Rücken, den Pfeifenstummel im Munde und das Pechkäppel auf dem Kopfe, den umarmte er als seinen Bruder. -- Mit einem lauten Vivat umarmte er auch sein im stillen Wahnwitz brütendes Weib und rief: Sei wacker, Scholastika. Hier ist meine schöne Heimath, und ich bin schon wieder gesund. Laß aber auch dir diese herrlichen Berge, diese himmlische Luft, den stillen Frieden auf diesen Höhen behagen, und vergiß einmal, was hinter uns liegt, und schaue vorwärts! -- Da richtete sich Scholastika auf, blickte trüb um sich, deutete über die waldleeren Hügel in die weiße Luft, und dann hinunter ins kahle Thal, wo nicht der breite Strom rann, dessen die Fremde in ihrem Vaterlande sich so oft gefreut hatte. Hierauf sagte sie kurz: Lauter Grabhügel; darunter schlafen unsere Kinder. Laß mich bei

tigen Pilgern endlich fegte der ungestüme Krieg seine Wetterwolken hin, gleich hitzigen Jägern, die das schweißende Wild unbarmherzig, ohne ihm Rast zu geben, verfolgen!

Aber nicht lange, und vor den Fliehenden strömte der Rhein, und sie schwammen hinüber auf der rettenden Fähre; und wieder nicht lange, so wehte ihnen entgegen die alpenfrische Luft der Freiheit, und Hagenbach küßte an seines Kantons Grenzen die Erde und pflückte aus dem würzigen Grase die schönste Blume, sie als Kokarde auf den Hut zu stecken, und den ersten Appenzeller, der ihm entgegen kam, nacktarmig und krausen Haars, die Milchbutte auf dem Rücken, den Pfeifenstummel im Munde und das Pechkäppel auf dem Kopfe, den umarmte er als seinen Bruder. — Mit einem lauten Vivat umarmte er auch sein im stillen Wahnwitz brütendes Weib und rief: Sei wacker, Scholastika. Hier ist meine schöne Heimath, und ich bin schon wieder gesund. Laß aber auch dir diese herrlichen Berge, diese himmlische Luft, den stillen Frieden auf diesen Höhen behagen, und vergiß einmal, was hinter uns liegt, und schaue vorwärts! — Da richtete sich Scholastika auf, blickte trüb um sich, deutete über die waldleeren Hügel in die weiße Luft, und dann hinunter ins kahle Thal, wo nicht der breite Strom rann, dessen die Fremde in ihrem Vaterlande sich so oft gefreut hatte. Hierauf sagte sie kurz: Lauter Grabhügel; darunter schlafen unsere Kinder. Laß mich bei

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:06:51Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Spindler, Karl: Die Engel-Ehe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–66. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_engel_1910/17>, abgerufen am 22.11.2024.