beide wirklich sehr arm wären, nur von der Hofnung des neuen, unsichern Prozesses lebten. Man spürte eifrig der Quelle des so unerwar- teten Aufwands nach, und eilte, als man sie entdeckt zu haben glaubte, mit größter Be- gierde zur anscheinenden Favoritin, um theils aus ihrer Bekantschaft künftigen Nutzen zu zie- hen, theils aber auch Gelegenheit zu finden, sich durch diesen so mächtigen Kanal an dem Präsidenten und seiner Gattin nachdrücklich zu rächen. Die fremde Dame schien ganz in das Komplot einzustimmen, weil sie auf der wei- ten, grossen Erde bisher nichts auszeichnendes und kein anderes Eigenthum als ihren ahnen- reichen Adelsbrief besessen hatte, diesen einzigen Reichthum daher über alles schätzte, und bei jeder Gelegenheit von ihren glorreichen Vor- fahren sprach.
Als die Fremde sich lange genug mit Be- weisen erschöpft hatte, daß der Adel ihres
beide wirklich ſehr arm waͤren, nur von der Hofnung des neuen, unſichern Prozeſſes lebten. Man ſpuͤrte eifrig der Quelle des ſo unerwar- teten Aufwands nach, und eilte, als man ſie entdeckt zu haben glaubte, mit groͤßter Be- gierde zur anſcheinenden Favoritin, um theils aus ihrer Bekantſchaft kuͤnftigen Nutzen zu zie- hen, theils aber auch Gelegenheit zu finden, ſich durch dieſen ſo maͤchtigen Kanal an dem Praͤſidenten und ſeiner Gattin nachdruͤcklich zu raͤchen. Die fremde Dame ſchien ganz in das Komplot einzuſtimmen, weil ſie auf der wei- ten, groſſen Erde bisher nichts auszeichnendes und kein anderes Eigenthum als ihren ahnen- reichen Adelsbrief beſeſſen hatte, dieſen einzigen Reichthum daher uͤber alles ſchaͤtzte, und bei jeder Gelegenheit von ihren glorreichen Vor- fahren ſprach.
Als die Fremde ſich lange genug mit Be- weiſen erſchoͤpft hatte, daß der Adel ihres
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beide wirklich ſehr arm waͤren, nur von der
Hofnung des neuen, unſichern Prozeſſes lebten.
Man ſpuͤrte eifrig der Quelle des ſo unerwar-
teten Aufwands nach, und eilte, als man ſie
entdeckt zu haben glaubte, mit groͤßter Be-
gierde zur anſcheinenden Favoritin, um theils
aus ihrer Bekantſchaft kuͤnftigen Nutzen zu zie-
hen, theils aber auch Gelegenheit zu finden,
ſich durch dieſen ſo maͤchtigen Kanal an dem
Praͤſidenten und ſeiner Gattin nachdruͤcklich zu
raͤchen. Die fremde Dame ſchien ganz in das
Komplot einzuſtimmen, weil ſie auf der wei-
ten, groſſen Erde bisher nichts auszeichnendes
und kein anderes Eigenthum als ihren ahnen-
reichen Adelsbrief beſeſſen hatte, dieſen einzigen
Reichthum daher uͤber alles ſchaͤtzte, und bei
jeder Gelegenheit von ihren glorreichen Vor-
fahren ſprach.
Als die Fremde ſich lange genug mit Be-
weiſen erſchoͤpft hatte, daß der Adel ihres
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/92>, abgerufen am 22.11.2024.
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