der Ankunft des Kaisers. Auch du, meine Kleta, warst schön geputzt, und glichst einem Engel der Unschuld. Vielleicht erinnerst du dich noch: Wie dein Vater dir einen schönen Willkommen lehrte, dirs emsig vormachte, wie du dem vornehmen Gaste entgegeneilen, deine Arme gegen ihn ausstrecken, und seine Knie umfassen solltest.
Als finstere Nacht die Gegend schon lange deckte, schwand unsre Hofnung, aber bald weckte sie des Wächters Ruf aufs neue, er meldete kurz nachher, daß viele Reisige im Thal herauf zögen. Dein Vater ließ Fackeln anzünden, und die Thore öfnen. Ich eilte an seinem Arme die Treppe hinab, und vergaß deiner in der Eile, weil du schon im Arme der Wärterin schlummertest. Wie wir hinab kamen, füllten schon viele Reiter den Vorhof, ich zitterte und bebte, als ich Schwerdtklang und Jammergeschrei der Diener hörte. Mein
der Ankunft des Kaiſers. Auch du, meine Kleta, warſt ſchoͤn geputzt, und glichſt einem Engel der Unſchuld. Vielleicht erinnerſt du dich noch: Wie dein Vater dir einen ſchoͤnen Willkommen lehrte, dirs emſig vormachte, wie du dem vornehmen Gaſte entgegeneilen, deine Arme gegen ihn ausſtrecken, und ſeine Knie umfaſſen ſollteſt.
Als finſtere Nacht die Gegend ſchon lange deckte, ſchwand unſre Hofnung, aber bald weckte ſie des Waͤchters Ruf aufs neue, er meldete kurz nachher, daß viele Reiſige im Thal herauf zoͤgen. Dein Vater ließ Fackeln anzuͤnden, und die Thore oͤfnen. Ich eilte an ſeinem Arme die Treppe hinab, und vergaß deiner in der Eile, weil du ſchon im Arme der Waͤrterin ſchlummerteſt. Wie wir hinab kamen, fuͤllten ſchon viele Reiter den Vorhof, ich zitterte und bebte, als ich Schwerdtklang und Jammergeſchrei der Diener hoͤrte. Mein
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der Ankunft des Kaiſers. Auch du, meine
Kleta, warſt ſchoͤn geputzt, und glichſt einem
Engel der Unſchuld. Vielleicht erinnerſt du
dich noch: Wie dein Vater dir einen ſchoͤnen
Willkommen lehrte, dirs emſig vormachte,
wie du dem vornehmen Gaſte entgegeneilen,
deine Arme gegen ihn ausſtrecken, und ſeine
Knie umfaſſen ſollteſt.
Als finſtere Nacht die Gegend ſchon lange
deckte, ſchwand unſre Hofnung, aber bald
weckte ſie des Waͤchters Ruf aufs neue, er
meldete kurz nachher, daß viele Reiſige im
Thal herauf zoͤgen. Dein Vater ließ Fackeln
anzuͤnden, und die Thore oͤfnen. Ich eilte an
ſeinem Arme die Treppe hinab, und vergaß
deiner in der Eile, weil du ſchon im Arme
der Waͤrterin ſchlummerteſt. Wie wir hinab
kamen, fuͤllten ſchon viele Reiter den Vorhof,
ich zitterte und bebte, als ich Schwerdtklang
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/274>, abgerufen am 22.11.2024.
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