einsah, am Ende Mitleid und sogar das Beginnen der Gegenliebe zu ihm fühlte. Der Mönch sank dankend auf seine Knie, als er dies Bekenntniß las, O nun sterbe ich zufrieden und vergnügt, rief er aus, nun kann ich Verzeihung von dir hoffen! -- Er zitterte aufs neue, als er zu der schreck- lichen Szene kam, in welcher die Räuber ihr die Zunge raubten, er glaubte mit Recht, daß sie vielleicht ihn als den Urheber dieser grausamen That anklagen würde, aber die Folge überzeugte ihn eines andern.
"Der Ritter, schrieb sie, war eben mit allen seinen Gefährten ausgezogen, ich sas mit meinem Sohne auf dem Lager, fühlte Freuden der Mutter, und gedachte lebhaft des Schmerzes der meinigen, die wahrschein- lich ihr Kind auf immer entbehren würde. Dumpfes Geräusch und jammerndes Wehkla- gen schreckte mich aus meinen Gedanken em-
einſah, am Ende Mitleid und ſogar das Beginnen der Gegenliebe zu ihm fuͤhlte. Der Moͤnch ſank dankend auf ſeine Knie, als er dies Bekenntniß las, O nun ſterbe ich zufrieden und vergnuͤgt, rief er aus, nun kann ich Verzeihung von dir hoffen! — Er zitterte aufs neue, als er zu der ſchreck- lichen Szene kam, in welcher die Raͤuber ihr die Zunge raubten, er glaubte mit Recht, daß ſie vielleicht ihn als den Urheber dieſer grauſamen That anklagen wuͤrde, aber die Folge uͤberzeugte ihn eines andern.
„Der Ritter, ſchrieb ſie, war eben mit allen ſeinen Gefaͤhrten ausgezogen, ich ſas mit meinem Sohne auf dem Lager, fuͤhlte Freuden der Mutter, und gedachte lebhaft des Schmerzes der meinigen, die wahrſchein- lich ihr Kind auf immer entbehren wuͤrde. Dumpfes Geraͤuſch und jammerndes Wehkla- gen ſchreckte mich aus meinen Gedanken em-
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einſah, am Ende Mitleid und ſogar das
Beginnen der Gegenliebe zu ihm fuͤhlte.
Der Moͤnch ſank dankend auf ſeine Knie,
als er dies Bekenntniß las, O nun ſterbe
ich zufrieden und vergnuͤgt, rief er aus,
nun kann ich Verzeihung von dir hoffen! —
Er zitterte aufs neue, als er zu der ſchreck-
lichen Szene kam, in welcher die Raͤuber
ihr die Zunge raubten, er glaubte mit Recht,
daß ſie vielleicht ihn als den Urheber dieſer
grauſamen That anklagen wuͤrde, aber die
Folge uͤberzeugte ihn eines andern.
„Der Ritter, ſchrieb ſie, war eben mit
allen ſeinen Gefaͤhrten ausgezogen, ich ſas
mit meinem Sohne auf dem Lager, fuͤhlte
Freuden der Mutter, und gedachte lebhaft
des Schmerzes der meinigen, die wahrſchein-
lich ihr Kind auf immer entbehren wuͤrde.
Dumpfes Geraͤuſch und jammerndes Wehkla-
gen ſchreckte mich aus meinen Gedanken em-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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