Hauptmann zu bleiben, sie hatten sich neue Höhlen gewählt, und nisteten wieder, wie ehe, unter den Felsen. Als sie einst auf Raub auszogen, und ich wieder Kräfte in mir fühlte, nahm ich dich in meine Arme, und verließ die Höhlen mit dem festen Vorsatze, nie mehr rückzukeh- ren, und all mein Lebelang in strenger Aus- übung meine Verbrechen zu bereuen. Ich ge- langte glücklich bis zur Veste meines ehemaligen Freundes Immenthal, entdeckte mich ihm, und ward wohl aufgenommen. Er versprach, dein Vater zu werden, mehr forderte und heischte ich nicht. Im Pilgerkleide wanderte ich nach Avig- non, beichtete meine Sünden, erhielt Verzei- hung, ward endlich in ein Kloster aufgenom- men, und da ich mich mit Eifer den erforder- lichen Wissenschaften widmete, in der Folge zum Priester geweiht.
Mein Ordensgeneral sandte mich vor Jah- resfrist mit Aufträgen nach Deutschland, ich
Hauptmann zu bleiben, ſie hatten ſich neue Hoͤhlen gewaͤhlt, und niſteten wieder, wie ehe, unter den Felſen. Als ſie einſt auf Raub auszogen, und ich wieder Kraͤfte in mir fuͤhlte, nahm ich dich in meine Arme, und verließ die Hoͤhlen mit dem feſten Vorſatze, nie mehr ruͤckzukeh- ren, und all mein Lebelang in ſtrenger Aus- uͤbung meine Verbrechen zu bereuen. Ich ge- langte gluͤcklich bis zur Veſte meines ehemaligen Freundes Immenthal, entdeckte mich ihm, und ward wohl aufgenommen. Er verſprach, dein Vater zu werden, mehr forderte und heiſchte ich nicht. Im Pilgerkleide wanderte ich nach Avig- non, beichtete meine Suͤnden, erhielt Verzei- hung, ward endlich in ein Kloſter aufgenom- men, und da ich mich mit Eifer den erforder- lichen Wiſſenſchaften widmete, in der Folge zum Prieſter geweiht.
Mein Ordensgeneral ſandte mich vor Jah- resfriſt mit Auftraͤgen nach Deutſchland, ich
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Hauptmann zu bleiben, ſie hatten ſich neue Hoͤhlen
gewaͤhlt, und niſteten wieder, wie ehe, unter
den Felſen. Als ſie einſt auf Raub auszogen,
und ich wieder Kraͤfte in mir fuͤhlte, nahm ich
dich in meine Arme, und verließ die Hoͤhlen
mit dem feſten Vorſatze, nie mehr ruͤckzukeh-
ren, und all mein Lebelang in ſtrenger Aus-
uͤbung meine Verbrechen zu bereuen. Ich ge-
langte gluͤcklich bis zur Veſte meines ehemaligen
Freundes Immenthal, entdeckte mich ihm, und
ward wohl aufgenommen. Er verſprach, dein
Vater zu werden, mehr forderte und heiſchte ich
nicht. Im Pilgerkleide wanderte ich nach Avig-
non, beichtete meine Suͤnden, erhielt Verzei-
hung, ward endlich in ein Kloſter aufgenom-
men, und da ich mich mit Eifer den erforder-
lichen Wiſſenſchaften widmete, in der Folge
zum Prieſter geweiht.
Mein Ordensgeneral ſandte mich vor Jah-
resfriſt mit Auftraͤgen nach Deutſchland, ich
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/246>, abgerufen am 25.11.2024.
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