den gedachte, so ward er wieder düster und traurig. Der Marggraf spielte selten, aber wenn er spielte, so spielte er gerne hoch, ver- lohr und gewann dann namhafte Summen. An eben diesem Tage fand er Abends Ver- gnügen am Spiele.
Wilhelm sah mit gierigem Blicke zu, wenn auf einer Karte oft ein Haufe Goldes stand. Dieser reizende Anblick wekte seine ganze Spiel- sucht, und endete immer mit der Vorstellung, daß eine einzige dieser Karten ihn glüklich machen, ganz aus aller Verlegenheit retten könne. Er ward abgelößt, und diese Vorstel- lung war die ganze Ruhezeit hindurch die ein- zige Beschäftigung seiner erhitzten Einbildungs- kraft. Wie er wieder zur Wache an die Thü- re des Saals geführt wurde, spielte der Marggraf noch immer, obgleich die Mitter- nachtsstunde begann. Erst als diese geendet hatte, stand er auf, wikkelte sein Gold, wel-
den gedachte, ſo ward er wieder duͤſter und traurig. Der Marggraf ſpielte ſelten, aber wenn er ſpielte, ſo ſpielte er gerne hoch, ver- lohr und gewann dann namhafte Summen. An eben dieſem Tage fand er Abends Ver- gnuͤgen am Spiele.
Wilhelm ſah mit gierigem Blicke zu, wenn auf einer Karte oft ein Haufe Goldes ſtand. Dieſer reizende Anblick wekte ſeine ganze Spiel- ſucht, und endete immer mit der Vorſtellung, daß eine einzige dieſer Karten ihn gluͤklich machen, ganz aus aller Verlegenheit retten koͤnne. Er ward abgeloͤßt, und dieſe Vorſtel- lung war die ganze Ruhezeit hindurch die ein- zige Beſchaͤftigung ſeiner erhitzten Einbildungs- kraft. Wie er wieder zur Wache an die Thuͤ- re des Saals gefuͤhrt wurde, ſpielte der Marggraf noch immer, obgleich die Mitter- nachtsſtunde begann. Erſt als dieſe geendet hatte, ſtand er auf, wikkelte ſein Gold, wel-
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den gedachte, ſo ward er wieder duͤſter und
traurig. Der Marggraf ſpielte ſelten, aber
wenn er ſpielte, ſo ſpielte er gerne hoch, ver-
lohr und gewann dann namhafte Summen.
An eben dieſem Tage fand er Abends Ver-
gnuͤgen am Spiele.
Wilhelm ſah mit gierigem Blicke zu, wenn
auf einer Karte oft ein Haufe Goldes ſtand.
Dieſer reizende Anblick wekte ſeine ganze Spiel-
ſucht, und endete immer mit der Vorſtellung,
daß eine einzige dieſer Karten ihn gluͤklich
machen, ganz aus aller Verlegenheit retten
koͤnne. Er ward abgeloͤßt, und dieſe Vorſtel-
lung war die ganze Ruhezeit hindurch die ein-
zige Beſchaͤftigung ſeiner erhitzten Einbildungs-
kraft. Wie er wieder zur Wache an die Thuͤ-
re des Saals gefuͤhrt wurde, ſpielte der
Marggraf noch immer, obgleich die Mitter-
nachtsſtunde begann. Erſt als dieſe geendet
hatte, ſtand er auf, wikkelte ſein Gold, wel-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/24>, abgerufen am 24.11.2024.
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