Man setze sich nun in die Lage des armen Sünders, man denke sich nun den festen Glau- ben desselben, und fühle Freude und Wonne mit ihm! Kein Gewissensbiß nagt mehr an seinem Herzen, keine Last ängstigt und quält es mehr, er hat sich mit eignen Augen über- zeugt, daß er gereinigt sey von allen seinen Sünden, daß er im Himmel mit ofnen Armen erwartet werde. Ganz natürlich wars nun, daß er aus Dankbarkeit der Verkündiger der grossen Wunder wurde, welche die Mönche zu T -- täglich übten, daß er jeden, den sein Gewissen ängstigte, zur vollkomnen Versöh- nung dahin verwies.
Ehe zwei Jahre verflossen, sprach schon halb Deutschland von der wunderthätigen Macht des Klosters, ehe das dritte endigte, wallfahrteten schon alle, die mit schweren Sün- den beladen waren, dahin, um gereinigt und versöhnt rückkehren zu können. Ueberfluß und
Man ſetze ſich nun in die Lage des armen Suͤnders, man denke ſich nun den feſten Glau- ben deſſelben, und fuͤhle Freude und Wonne mit ihm! Kein Gewiſſensbiß nagt mehr an ſeinem Herzen, keine Laſt aͤngſtigt und quaͤlt es mehr, er hat ſich mit eignen Augen uͤber- zeugt, daß er gereinigt ſey von allen ſeinen Suͤnden, daß er im Himmel mit ofnen Armen erwartet werde. Ganz natuͤrlich wars nun, daß er aus Dankbarkeit der Verkuͤndiger der groſſen Wunder wurde, welche die Moͤnche zu T — taͤglich uͤbten, daß er jeden, den ſein Gewiſſen aͤngſtigte, zur vollkomnen Verſoͤh- nung dahin verwies.
Ehe zwei Jahre verfloſſen, ſprach ſchon halb Deutſchland von der wunderthaͤtigen Macht des Kloſters, ehe das dritte endigte, wallfahrteten ſchon alle, die mit ſchweren Suͤn- den beladen waren, dahin, um gereinigt und verſoͤhnt ruͤckkehren zu koͤnnen. Ueberfluß und
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Man ſetze ſich nun in die Lage des armen
Suͤnders, man denke ſich nun den feſten Glau-
ben deſſelben, und fuͤhle Freude und Wonne
mit ihm! Kein Gewiſſensbiß nagt mehr an
ſeinem Herzen, keine Laſt aͤngſtigt und quaͤlt
es mehr, er hat ſich mit eignen Augen uͤber-
zeugt, daß er gereinigt ſey von allen ſeinen
Suͤnden, daß er im Himmel mit ofnen Armen
erwartet werde. Ganz natuͤrlich wars nun,
daß er aus Dankbarkeit der Verkuͤndiger der
groſſen Wunder wurde, welche die Moͤnche zu
T — taͤglich uͤbten, daß er jeden, den ſein
Gewiſſen aͤngſtigte, zur vollkomnen Verſoͤh-
nung dahin verwies.
Ehe zwei Jahre verfloſſen, ſprach ſchon
halb Deutſchland von der wunderthaͤtigen
Macht des Kloſters, ehe das dritte endigte,
wallfahrteten ſchon alle, die mit ſchweren Suͤn-
den beladen waren, dahin, um gereinigt und
verſoͤhnt ruͤckkehren zu koͤnnen. Ueberfluß und
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/211>, abgerufen am 22.11.2024.
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