ben, und, ernährt von ihm, ein ruhiges Al- ter zu genüssen. Diese ganze Aussicht schwand, wenn er sich das künftige Schicksal seines Soh- nes dachte.
Da dieses noch nicht ganz bestimmt war, da er durch hundert glückliche Zufälle der dro- henden Gefahr entgehen konnte, so fuhr er zwar fort, ihn in den Vortheilen seines Hand- werks und des damit verknüpften Handels zu unterrichten, aber er war auch gefällig genug, den Jüngling nicht emsig zu Geschäften anzu- halten, ihm manche Freude zu gönnen, welche er ihm sonst verweigert hätte, wenn ihn nicht der Gedanke, es wird ihm als Soldat doch nichts nützen, nachgebend gemacht hätte. Wollte der arbeitsame Vater auch dann und wann den allzu nachlässigen Sohn mit Stren- ge zur Arbeit anhalten, so ward die zärtliche Mutter Fürbitterinn, und suchte den erstern zu überzeugen, daß es hart und grausam sei,
ben, und, ernaͤhrt von ihm, ein ruhiges Al- ter zu genuͤſſen. Dieſe ganze Ausſicht ſchwand, wenn er ſich das kuͤnftige Schickſal ſeines Soh- nes dachte.
Da dieſes noch nicht ganz beſtimmt war, da er durch hundert gluͤckliche Zufaͤlle der dro- henden Gefahr entgehen konnte, ſo fuhr er zwar fort, ihn in den Vortheilen ſeines Hand- werks und des damit verknuͤpften Handels zu unterrichten, aber er war auch gefaͤllig genug, den Juͤngling nicht emſig zu Geſchaͤften anzu- halten, ihm manche Freude zu goͤnnen, welche er ihm ſonſt verweigert haͤtte, wenn ihn nicht der Gedanke, es wird ihm als Soldat doch nichts nuͤtzen, nachgebend gemacht haͤtte. Wollte der arbeitſame Vater auch dann und wann den allzu nachlaͤſſigen Sohn mit Stren- ge zur Arbeit anhalten, ſo ward die zaͤrtliche Mutter Fuͤrbitterinn, und ſuchte den erſtern zu uͤberzeugen, daß es hart und grauſam ſei,
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ben, und, ernaͤhrt von ihm, ein ruhiges Al-
ter zu genuͤſſen. Dieſe ganze Ausſicht ſchwand,
wenn er ſich das kuͤnftige Schickſal ſeines Soh-
nes dachte.
Da dieſes noch nicht ganz beſtimmt war,
da er durch hundert gluͤckliche Zufaͤlle der dro-
henden Gefahr entgehen konnte, ſo fuhr er
zwar fort, ihn in den Vortheilen ſeines Hand-
werks und des damit verknuͤpften Handels zu
unterrichten, aber er war auch gefaͤllig genug,
den Juͤngling nicht emſig zu Geſchaͤften anzu-
halten, ihm manche Freude zu goͤnnen, welche
er ihm ſonſt verweigert haͤtte, wenn ihn
nicht der Gedanke, es wird ihm als Soldat
doch nichts nuͤtzen, nachgebend gemacht haͤtte.
Wollte der arbeitſame Vater auch dann und
wann den allzu nachlaͤſſigen Sohn mit Stren-
ge zur Arbeit anhalten, ſo ward die zaͤrtliche
Mutter Fuͤrbitterinn, und ſuchte den erſtern
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/14>, abgerufen am 24.11.2024.
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