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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796.

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suchen, den Thäter ohne Schonung arretiren,
und in jedem Falle sein ganzes Haab und Ei-
genthum versiegeln sollten.

Die Arme zitterte und bebte, sie hatte
kurz vorher geweint, weil der Graf so lange
nicht heimkehrte, und sie seinen Vorsatz ahnde-
te; izt bat sie innig Gott, daß er seine Schrit-
te von ihr entfernen möge, und dankte ihm
inbrünstig, als ihr ein treuer Diener, der ihre
Sorge errieth, heimlich zuflüsterte, daß der Graf
schon zwei Stunden vorher auf seinem schnell-
sten Reitpferde ausgeritten, und wahrscheinlich
entflohen sei. Man untersuchte strenge, und
erstattete, wie man ihn nicht fand, Bericht.
Die Wuth des Fürsten ward dadurch hoch ge-
reizt, alle seine Husaren mußten aufsitzen, und
mit Steckbriefen in der Hand das Land durch-
jagen. Die Post hatte nicht Pferde genug, um
alle Kuriere zu fördern, welche mit den drin-
gendsten Ersuchschreiben in die benachbarten

ſuchen, den Thaͤter ohne Schonung arretiren,
und in jedem Falle ſein ganzes Haab und Ei-
genthum verſiegeln ſollten.

Die Arme zitterte und bebte, ſie hatte
kurz vorher geweint, weil der Graf ſo lange
nicht heimkehrte, und ſie ſeinen Vorſatz ahnde-
te; izt bat ſie innig Gott, daß er ſeine Schrit-
te von ihr entfernen moͤge, und dankte ihm
inbruͤnſtig, als ihr ein treuer Diener, der ihre
Sorge errieth, heimlich zufluͤſterte, daß der Graf
ſchon zwei Stunden vorher auf ſeinem ſchnell-
ſten Reitpferde ausgeritten, und wahrſcheinlich
entflohen ſei. Man unterſuchte ſtrenge, und
erſtattete, wie man ihn nicht fand, Bericht.
Die Wuth des Fuͤrſten ward dadurch hoch ge-
reizt, alle ſeine Huſaren mußten aufſitzen, und
mit Steckbriefen in der Hand das Land durch-
jagen. Die Poſt hatte nicht Pferde genug, um
alle Kuriere zu foͤrdern, welche mit den drin-
gendſten Erſuchſchreiben in die benachbarten

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[105/0115] ſuchen, den Thaͤter ohne Schonung arretiren, und in jedem Falle ſein ganzes Haab und Ei- genthum verſiegeln ſollten. Die Arme zitterte und bebte, ſie hatte kurz vorher geweint, weil der Graf ſo lange nicht heimkehrte, und ſie ſeinen Vorſatz ahnde- te; izt bat ſie innig Gott, daß er ſeine Schrit- te von ihr entfernen moͤge, und dankte ihm inbruͤnſtig, als ihr ein treuer Diener, der ihre Sorge errieth, heimlich zufluͤſterte, daß der Graf ſchon zwei Stunden vorher auf ſeinem ſchnell- ſten Reitpferde ausgeritten, und wahrſcheinlich entflohen ſei. Man unterſuchte ſtrenge, und erſtattete, wie man ihn nicht fand, Bericht. Die Wuth des Fuͤrſten ward dadurch hoch ge- reizt, alle ſeine Huſaren mußten aufſitzen, und mit Steckbriefen in der Hand das Land durch- jagen. Die Poſt hatte nicht Pferde genug, um alle Kuriere zu foͤrdern, welche mit den drin- gendſten Erſuchſchreiben in die benachbarten

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Zitationshilfe: Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/115>, abgerufen am 25.11.2024.