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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796.

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zu stillen, und den Schimpf zu rächen. Unge-
achtet sich die Gräfin alle Mühe gab, ihren
Gatten zu besänftigen und zu bewegen, daß er
um ihrer willen nicht Zank und Streit suchen,
nicht Genugthuung fordern möge, so bestand
er doch hartnäckig auf lezterer, nur verschwieg
er ihr die Art, wie er sie fordern würde.

Wie der Tag anbrach, verließ er sein La-
ger, auf welchem er die Nacht schlaflos durch-
wacht hatte, und ging unter dem Vorwande,
daß er wichtige Geschäfte habe, nach seinem
Kabinete. Er schrieb einen Brief, und sandte
den Kammerdiener damit fort, der erst nach
einigen Stunden die Rückantwort überbrachte.
Er las sie mit merkbarem Vergnügen, blieb
einige Zeit im Kabinete allein, und wollte
eben seine Kinder besuchen, als ein Leibhusar
des Fürsten erschien, und ihn schnell nach Hofe
berief. Der Fürst empfing ihn mit ernstem

zu ſtillen, und den Schimpf zu raͤchen. Unge-
achtet ſich die Graͤfin alle Muͤhe gab, ihren
Gatten zu beſaͤnftigen und zu bewegen, daß er
um ihrer willen nicht Zank und Streit ſuchen,
nicht Genugthuung fordern moͤge, ſo beſtand
er doch hartnaͤckig auf lezterer, nur verſchwieg
er ihr die Art, wie er ſie fordern wuͤrde.

Wie der Tag anbrach, verließ er ſein La-
ger, auf welchem er die Nacht ſchlaflos durch-
wacht hatte, und ging unter dem Vorwande,
daß er wichtige Geſchaͤfte habe, nach ſeinem
Kabinete. Er ſchrieb einen Brief, und ſandte
den Kammerdiener damit fort, der erſt nach
einigen Stunden die Ruͤckantwort uͤberbrachte.
Er las ſie mit merkbarem Vergnuͤgen, blieb
einige Zeit im Kabinete allein, und wollte
eben ſeine Kinder beſuchen, als ein Leibhuſar
des Fuͤrſten erſchien, und ihn ſchnell nach Hofe
berief. Der Fuͤrſt empfing ihn mit ernſtem

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[90/0100] zu ſtillen, und den Schimpf zu raͤchen. Unge- achtet ſich die Graͤfin alle Muͤhe gab, ihren Gatten zu beſaͤnftigen und zu bewegen, daß er um ihrer willen nicht Zank und Streit ſuchen, nicht Genugthuung fordern moͤge, ſo beſtand er doch hartnaͤckig auf lezterer, nur verſchwieg er ihr die Art, wie er ſie fordern wuͤrde. Wie der Tag anbrach, verließ er ſein La- ger, auf welchem er die Nacht ſchlaflos durch- wacht hatte, und ging unter dem Vorwande, daß er wichtige Geſchaͤfte habe, nach ſeinem Kabinete. Er ſchrieb einen Brief, und ſandte den Kammerdiener damit fort, der erſt nach einigen Stunden die Ruͤckantwort uͤberbrachte. Er las ſie mit merkbarem Vergnuͤgen, blieb einige Zeit im Kabinete allein, und wollte eben ſeine Kinder beſuchen, als ein Leibhuſar des Fuͤrſten erſchien, und ihn ſchnell nach Hofe berief. Der Fuͤrſt empfing ihn mit ernſtem

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Zitationshilfe: Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/100>, abgerufen am 22.11.2024.