thal werden! Entsage dieser Liebe, die ich nicht billigen kann. Nähre sie nicht mit der Hofnung, daß mein Tod dir freie Wahl gewähren wird. -- -- Ich muß sie dir rau- ben, muß alles verhindern, da ich noch lebe. Der Mutter Fluch ist schrecklich, geht immer in strenge Erfüllung! Er würde dich tausend- fältig treffen, wenn du mein Gebot verach- test! Kleta! Kleta! wenn du dies vermöch- test, dann würde ich noch in der Ewigkeit die Stunde verwünschen, in welcher ich dich gebahr, und mit Gott rechten, warum er mir ein so ungehorsames Kind schenkte. Kleta! Kleta! wenn du mit ihm zum Al- tare wandelst, so wird der Priester Fluch, statt Seegen, über euch aussprechen, wenn du ihn als Gatte in deine Kammer führst, so möge dein Brautbette sich in Stein, und
thal werden! Entſage dieſer Liebe, die ich nicht billigen kann. Naͤhre ſie nicht mit der Hofnung, daß mein Tod dir freie Wahl gewaͤhren wird. — — Ich muß ſie dir rau- ben, muß alles verhindern, da ich noch lebe. Der Mutter Fluch iſt ſchrecklich, geht immer in ſtrenge Erfuͤllung! Er wuͤrde dich tauſend- faͤltig treffen, wenn du mein Gebot verach- teſt! Kleta! Kleta! wenn du dies vermoͤch- teſt, dann wuͤrde ich noch in der Ewigkeit die Stunde verwuͤnſchen, in welcher ich dich gebahr, und mit Gott rechten, warum er mir ein ſo ungehorſames Kind ſchenkte. Kleta! Kleta! wenn du mit ihm zum Al- tare wandelſt, ſo wird der Prieſter Fluch, ſtatt Seegen, uͤber euch ausſprechen, wenn du ihn als Gatte in deine Kammer fuͤhrſt, ſo moͤge dein Brautbette ſich in Stein, und
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thal werden! Entſage dieſer Liebe, die ich
nicht billigen kann. Naͤhre ſie nicht mit der
Hofnung, daß mein Tod dir freie Wahl
gewaͤhren wird. — — Ich muß ſie dir rau-
ben, muß alles verhindern, da ich noch lebe.
Der Mutter Fluch iſt ſchrecklich, geht immer
in ſtrenge Erfuͤllung! Er wuͤrde dich tauſend-
faͤltig treffen, wenn du mein Gebot verach-
teſt! Kleta! Kleta! wenn du dies vermoͤch-
teſt, dann wuͤrde ich noch in der Ewigkeit
die Stunde verwuͤnſchen, in welcher ich dich
gebahr, und mit Gott rechten, warum er
mir ein ſo ungehorſames Kind ſchenkte.
Kleta! Kleta! wenn du mit ihm zum Al-
tare wandelſt, ſo wird der Prieſter Fluch,
ſtatt Seegen, uͤber euch ausſprechen, wenn
du ihn als Gatte in deine Kammer fuͤhrſt,
ſo moͤge dein Brautbette ſich in Stein, und
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/368>, abgerufen am 26.11.2024.
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