mein Freund, als wir uns dem nächsten Ge- mache näherten.
Ein junger, aber wohlgekleideter Mann trat uns entgegen, und bewillkommte uns mit freundlichem Blicke; er schlepte eine Ket- te hinter sich, ich wich zurück, weil ich von dieser auf Gefahr schloß. Mein Freund sah's, und versicherte mich, daß diese Kette nur die Flucht des Leidenden, nicht seine Ra- serei hindern solle.
Willkommen, willkommen, sprach izt der freundliche Mann zum Arzte, ich danke ih- nen, daß sie mich auch einmal wieder besu- chen, und danke ihnen doppelt, daß sie mir abermals einen ihrer Freunde aufführen. (zu mir) Ich bin ihnen für die Ehre ihres Be- suches höchst verbunden, sie werden die kurze Zeit, welche sie mir schenken wollen, nicht bereuen, denn sie lernen in mir den Unglück-
mein Freund, als wir uns dem naͤchſten Ge- mache naͤherten.
Ein junger, aber wohlgekleideter Mann trat uns entgegen, und bewillkommte uns mit freundlichem Blicke; er ſchlepte eine Ket- te hinter ſich, ich wich zuruͤck, weil ich von dieſer auf Gefahr ſchloß. Mein Freund ſah's, und verſicherte mich, daß dieſe Kette nur die Flucht des Leidenden, nicht ſeine Ra- ſerei hindern ſolle.
Willkommen, willkommen, ſprach izt der freundliche Mann zum Arzte, ich danke ih- nen, daß ſie mich auch einmal wieder beſu- chen, und danke ihnen doppelt, daß ſie mir abermals einen ihrer Freunde auffuͤhren. (zu mir) Ich bin ihnen fuͤr die Ehre ihres Be- ſuches hoͤchſt verbunden, ſie werden die kurze Zeit, welche ſie mir ſchenken wollen, nicht bereuen, denn ſie lernen in mir den Ungluͤck-
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mein Freund, als wir uns dem naͤchſten Ge-
mache naͤherten.
Ein junger, aber wohlgekleideter Mann
trat uns entgegen, und bewillkommte uns
mit freundlichem Blicke; er ſchlepte eine Ket-
te hinter ſich, ich wich zuruͤck, weil ich von
dieſer auf Gefahr ſchloß. Mein Freund
ſah's, und verſicherte mich, daß dieſe Kette
nur die Flucht des Leidenden, nicht ſeine Ra-
ſerei hindern ſolle.
Willkommen, willkommen, ſprach izt der
freundliche Mann zum Arzte, ich danke ih-
nen, daß ſie mich auch einmal wieder beſu-
chen, und danke ihnen doppelt, daß ſie mir
abermals einen ihrer Freunde auffuͤhren. (zu
mir) Ich bin ihnen fuͤr die Ehre ihres Be-
ſuches hoͤchſt verbunden, ſie werden die kurze
Zeit, welche ſie mir ſchenken wollen, nicht
bereuen, denn ſie lernen in mir den Ungluͤck-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/261>, abgerufen am 25.11.2024.
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