lien handelte, will ich itzt in Kürze erzäh- len. Alles, was Amaliens Vater von ihm schrieb, war reine Wahrheit. Seine Mutter starb, als er auf der Universität zu --. stu- dieren sollte, aber die meiste Zeit im Trun- ke, Spiele und nächtlichen Schwärmereien verschwendete. Eben hatte er seine akademi- schen Jahre, aber keineswegs sein Studium vollendet, als sein Vater ihm berichtete, daß er nächstens wieder heurathen, und es gerne sehen würde, wenn er zur Hochzeit nach Hause käme.
Schon war diese vollzogen, wie er auf dem väterlichen Schlosse anlangte, er sah seine junge, schöne Stiefmutter zum erstenmale, fand sie äußerst reizend, und sah, seinen Grundsätzen gemäß, den Namen, welchen er ihr geben mußte, als gar kein Hinderniß an, sie innig zu lieben. Sein Vater liebte die Jagd ausserordentlich, und gab ihm volle
lien handelte, will ich itzt in Kuͤrze erzaͤh- len. Alles, was Amaliens Vater von ihm ſchrieb, war reine Wahrheit. Seine Mutter ſtarb, als er auf der Univerſitaͤt zu —. ſtu- dieren ſollte, aber die meiſte Zeit im Trun- ke, Spiele und naͤchtlichen Schwaͤrmereien verſchwendete. Eben hatte er ſeine akademi- ſchen Jahre, aber keineswegs ſein Studium vollendet, als ſein Vater ihm berichtete, daß er naͤchſtens wieder heurathen, und es gerne ſehen wuͤrde, wenn er zur Hochzeit nach Hauſe kaͤme.
Schon war dieſe vollzogen, wie er auf dem vaͤterlichen Schloſſe anlangte, er ſah ſeine junge, ſchoͤne Stiefmutter zum erſtenmale, fand ſie aͤußerſt reizend, und ſah, ſeinen Grundſaͤtzen gemaͤß, den Namen, welchen er ihr geben mußte, als gar kein Hinderniß an, ſie innig zu lieben. Sein Vater liebte die Jagd auſſerordentlich, und gab ihm volle
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lien handelte, will ich itzt in Kuͤrze erzaͤh-
len. Alles, was Amaliens Vater von ihm
ſchrieb, war reine Wahrheit. Seine Mutter
ſtarb, als er auf der Univerſitaͤt zu —. ſtu-
dieren ſollte, aber die meiſte Zeit im Trun-
ke, Spiele und naͤchtlichen Schwaͤrmereien
verſchwendete. Eben hatte er ſeine akademi-
ſchen Jahre, aber keineswegs ſein Studium
vollendet, als ſein Vater ihm berichtete, daß
er naͤchſtens wieder heurathen, und es gerne
ſehen wuͤrde, wenn er zur Hochzeit nach
Hauſe kaͤme.
Schon war dieſe vollzogen, wie er auf
dem vaͤterlichen Schloſſe anlangte, er ſah ſeine
junge, ſchoͤne Stiefmutter zum erſtenmale,
fand ſie aͤußerſt reizend, und ſah, ſeinen
Grundſaͤtzen gemaͤß, den Namen, welchen
er ihr geben mußte, als gar kein Hinderniß
an, ſie innig zu lieben. Sein Vater liebte
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/170>, abgerufen am 26.11.2024.
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