so werde ich dir innig dafür danken, dich aber auch eben so eifrig bitten, mich dann durch keinen Vorwurf zu kränken, weil ich dir freie Wahl gönnte, und es ganz bei dir steht, heute schon wider Vermuthen hier anzulangen, und morgen mit mir zur Mo- narchin zu gehen.
Amalie. Nein, Theurer, nein! Ich sehe die Wichtigkeit deiner Gründe ein, und ehre sie, ohne an einen Vorwurf zu denken. Ich muß dir ja vielmehr danken, daß du mich auf so gute Art aus der grossen Angst und Verlegenheit rettetest. Ich harre gedul- dig, bis ich ohne Scheu vor den Thron der Monarchin treten kann.
Wilhelm. Ehe du sichern Entschluß fassest, mußt du mich noch hören. Die Ret- tung wird glücklich gelingen, aber -- ich kann und darf dir's nicht bergen -- sie ist auch ge-
ſo werde ich dir innig dafuͤr danken, dich aber auch eben ſo eifrig bitten, mich dann durch keinen Vorwurf zu kraͤnken, weil ich dir freie Wahl goͤnnte, und es ganz bei dir ſteht, heute ſchon wider Vermuthen hier anzulangen, und morgen mit mir zur Mo- narchin zu gehen.
Amalie. Nein, Theurer, nein! Ich ſehe die Wichtigkeit deiner Gruͤnde ein, und ehre ſie, ohne an einen Vorwurf zu denken. Ich muß dir ja vielmehr danken, daß du mich auf ſo gute Art aus der groſſen Angſt und Verlegenheit retteteſt. Ich harre gedul- dig, bis ich ohne Scheu vor den Thron der Monarchin treten kann.
Wilhelm. Ehe du ſichern Entſchluß faſſeſt, mußt du mich noch hoͤren. Die Ret- tung wird gluͤcklich gelingen, aber — ich kann und darf dir's nicht bergen — ſie iſt auch ge-
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ſo werde ich dir innig dafuͤr danken, dich
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durch keinen Vorwurf zu kraͤnken, weil ich
dir freie Wahl goͤnnte, und es ganz bei
dir ſteht, heute ſchon wider Vermuthen hier
anzulangen, und morgen mit mir zur Mo-
narchin zu gehen.
Amalie. Nein, Theurer, nein! Ich
ſehe die Wichtigkeit deiner Gruͤnde ein, und
ehre ſie, ohne an einen Vorwurf zu denken.
Ich muß dir ja vielmehr danken, daß du
mich auf ſo gute Art aus der groſſen Angſt
und Verlegenheit retteteſt. Ich harre gedul-
dig, bis ich ohne Scheu vor den Thron der
Monarchin treten kann.
Wilhelm. Ehe du ſichern Entſchluß
faſſeſt, mußt du mich noch hoͤren. Die Ret-
tung wird gluͤcklich gelingen, aber — ich kann
und darf dir's nicht bergen — ſie iſt auch ge-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/147>, abgerufen am 24.11.2024.
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