Vater folgte langsam nach. Ohne sprechen zu können, sank sie laut weinend in ihres Geliebten Arme, und verkündigte es allen Gegenwärtigen laut, daß er ihrem liebenden Herzen schon lange theuer nun aber unschätzbar sei. Konrad stand sprachlos da, er suchte vergebens sein Glück nach Würde zu fühlen, in seinem ganzen Umfange zu fassen.
Heil mir, rief endlich Karoline aus, Heil mir, daß ich dich wieder, daß ich dich gerettet erblicke, Verzweiflung würde mein schreckliches Loos gewe- sen seyn! Ich bin dir, fuhr sie fort, Ersatz für dein gräßliches Leiden schuldig, ich will ihn nach Kräften leisten. Mein Herz, Edler! war schon längst dein, aber diese Hand wars noch nicht. Nimm sie! vorher hätte ich sie dir mit des Va- ters Fluche belastet reichen müssen, jetzt ruht sein Segen darauf. Komm, laß uns vereint ihm danken, er hat mein Flehen erhört, er giebt mich dir zum Weibe. Sie führte den mit Recht Er- staunten zu des Vaters Füßen, welcher ihn auch wirklich laut weinend in sein Arme schloß, und in Gegenwart vieler Zeugen seinen Sohn nannte.
Die Freude, sein schon todt geglaubtes Kind wieder lebend zu finden, hatte mächtig auf sein Herz gewirkt, Karoline hatte diese Wirkung tref- lich benutzt, ihm ihre heiße, unendliche Liebe zu Konraden offen gestanden, und sein Gewissen, das ihn schon lange schrecklich quälte, vollendete den Sieg.
Vater folgte langſam nach. Ohne ſprechen zu koͤnnen, ſank ſie laut weinend in ihres Geliebten Arme, und verkuͤndigte es allen Gegenwaͤrtigen laut, daß er ihrem liebenden Herzen ſchon lange theuer nun aber unſchaͤtzbar ſei. Konrad ſtand ſprachlos da, er ſuchte vergebens ſein Gluͤck nach Wuͤrde zu fuͤhlen, in ſeinem ganzen Umfange zu faſſen.
Heil mir, rief endlich Karoline aus, Heil mir, daß ich dich wieder, daß ich dich gerettet erblicke, Verzweiflung wuͤrde mein ſchreckliches Loos gewe- ſen ſeyn! Ich bin dir, fuhr ſie fort, Erſatz fuͤr dein graͤßliches Leiden ſchuldig, ich will ihn nach Kraͤften leiſten. Mein Herz, Edler! war ſchon laͤngſt dein, aber dieſe Hand wars noch nicht. Nimm ſie! vorher haͤtte ich ſie dir mit des Va- ters Fluche belaſtet reichen muͤſſen, jetzt ruht ſein Segen darauf. Komm, laß uns vereint ihm danken, er hat mein Flehen erhoͤrt, er giebt mich dir zum Weibe. Sie fuͤhrte den mit Recht Er- ſtaunten zu des Vaters Fuͤßen, welcher ihn auch wirklich laut weinend in ſein Arme ſchloß, und in Gegenwart vieler Zeugen ſeinen Sohn nannte.
Die Freude, ſein ſchon todt geglaubtes Kind wieder lebend zu finden, hatte maͤchtig auf ſein Herz gewirkt, Karoline hatte dieſe Wirkung tref- lich benutzt, ihm ihre heiße, unendliche Liebe zu Konraden offen geſtanden, und ſein Gewiſſen, das ihn ſchon lange ſchrecklich quaͤlte, vollendete den Sieg.
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Vater folgte langſam nach. Ohne ſprechen zu
koͤnnen, ſank ſie laut weinend in ihres Geliebten
Arme, und verkuͤndigte es allen Gegenwaͤrtigen
laut, daß er ihrem liebenden Herzen ſchon lange
theuer nun aber unſchaͤtzbar ſei. Konrad ſtand
ſprachlos da, er ſuchte vergebens ſein Gluͤck nach
Wuͤrde zu fuͤhlen, in ſeinem ganzen Umfange zu
faſſen.
Heil mir, rief endlich Karoline aus, Heil mir,
daß ich dich wieder, daß ich dich gerettet erblicke,
Verzweiflung wuͤrde mein ſchreckliches Loos gewe-
ſen ſeyn! Ich bin dir, fuhr ſie fort, Erſatz fuͤr
dein graͤßliches Leiden ſchuldig, ich will ihn nach
Kraͤften leiſten. Mein Herz, Edler! war ſchon
laͤngſt dein, aber dieſe Hand wars noch nicht.
Nimm ſie! vorher haͤtte ich ſie dir mit des Va-
ters Fluche belaſtet reichen muͤſſen, jetzt ruht ſein
Segen darauf. Komm, laß uns vereint ihm
danken, er hat mein Flehen erhoͤrt, er giebt mich
dir zum Weibe. Sie fuͤhrte den mit Recht Er-
ſtaunten zu des Vaters Fuͤßen, welcher ihn auch
wirklich laut weinend in ſein Arme ſchloß, und
in Gegenwart vieler Zeugen ſeinen Sohn nannte.
Die Freude, ſein ſchon todt geglaubtes Kind
wieder lebend zu finden, hatte maͤchtig auf ſein
Herz gewirkt, Karoline hatte dieſe Wirkung tref-
lich benutzt, ihm ihre heiße, unendliche Liebe zu
Konraden offen geſtanden, und ſein Gewiſſen,
das ihn ſchon lange ſchrecklich quaͤlte, vollendete
den Sieg.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien02_1796/135>, abgerufen am 16.07.2024.
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