bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich Anno 1767 in der Oberwelt war, da ward mir dieß und noch weit mehr kund gethan; auch er- hielte ich darüber ein förmliches Patent, welches ich aber auf der Rückreise verlohren habe.
Der Herr des Schlosses. Was hilft das alles! Er wird doch nie König werden!
Der graue Mann. (seinen Zeigefin- ger an die Nase legend) Es wird eine Zeit kommen, in welcher ich ruhig und im Frie- den über Böhmen regieren werde, und dann, gnädigster Herr, (mit gerührter Stimme) will ich's Ihnen tausendfach lohnen, was Sie dem armen, verlaßnen, oft verachteten, stets verkannten Karl jemals gutes gethan haben.
Der Herr des Schlosses. Dann werden es aber meine Knechte, die ihn immer necken, theuer bezahlen müssen.
Der graue Mann. Nein! Nein! (lang- sam und feierlich) Des König's erste Tu- gend muß Milde und Gnade seyn! Ich werde alles vergeben und vergessen, aber mein Vetter bekommt fünf und zwanzig Prügel.
Pfarrer. Diesem muß er auch alles ver- zeihen.
Der graue Mann. Dieser bekommt fünf und zwanzig! Dabei bleibt's! So wahr ich Karl bin! Dies ist mein höchster Schwur! Er
bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich Anno 1767 in der Oberwelt war, da ward mir dieß und noch weit mehr kund gethan; auch er- hielte ich daruͤber ein foͤrmliches Patent, welches ich aber auf der Ruͤckreiſe verlohren habe.
Der Herr des Schloſſes. Was hilft das alles! Er wird doch nie Koͤnig werden!
Der graue Mann. (ſeinen Zeigefin- ger an die Naſe legend) Es wird eine Zeit kommen, in welcher ich ruhig und im Frie- den uͤber Boͤhmen regieren werde, und dann, gnaͤdigſter Herr, (mit geruͤhrter Stimme) will ich's Ihnen tauſendfach lohnen, was Sie dem armen, verlaßnen, oft verachteten, ſtets verkannten Karl jemals gutes gethan haben.
Der Herr des Schloſſes. Dann werden es aber meine Knechte, die ihn immer necken, theuer bezahlen muͤſſen.
Der graue Mann. Nein! Nein! (lang- ſam und feierlich) Des Koͤnig's erſte Tu- gend muß Milde und Gnade ſeyn! Ich werde alles vergeben und vergeſſen, aber mein Vetter bekommt fuͤnf und zwanzig Pruͤgel.
Pfarrer. Dieſem muß er auch alles ver- zeihen.
Der graue Mann. Dieſer bekommt fuͤnf und zwanzig! Dabei bleibt's! So wahr ich Karl bin! Dies iſt mein hoͤchſter Schwur! Er
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bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich
Anno 1767 in der Oberwelt war, da ward mir
dieß und noch weit mehr kund gethan; auch er-
hielte ich daruͤber ein foͤrmliches Patent, welches
ich aber auf der Ruͤckreiſe verlohren habe.
Der Herr des Schloſſes. Was hilft
das alles! Er wird doch nie Koͤnig werden!
Der graue Mann. (ſeinen Zeigefin-
ger an die Naſe legend) Es wird eine
Zeit kommen, in welcher ich ruhig und im Frie-
den uͤber Boͤhmen regieren werde, und dann,
gnaͤdigſter Herr, (mit geruͤhrter Stimme)
will ich's Ihnen tauſendfach lohnen, was Sie
dem armen, verlaßnen, oft verachteten, ſtets
verkannten Karl jemals gutes gethan haben.
Der Herr des Schloſſes. Dann werden
es aber meine Knechte, die ihn immer necken,
theuer bezahlen muͤſſen.
Der graue Mann. Nein! Nein! (lang-
ſam und feierlich) Des Koͤnig's erſte Tu-
gend muß Milde und Gnade ſeyn! Ich werde
alles vergeben und vergeſſen, aber mein Vetter
bekommt fuͤnf und zwanzig Pruͤgel.
Pfarrer. Dieſem muß er auch alles ver-
zeihen.
Der graue Mann. Dieſer bekommt fuͤnf
und zwanzig! Dabei bleibt's! So wahr ich
Karl bin! Dies iſt mein hoͤchſter Schwur! Er
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien01_1796/59>, abgerufen am 23.07.2024.
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