Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.großes, dickes Pflaster, und lege es gerade über Jakob. Das gebe der liebe Gott! Bringe Wundarzt. Das ist unmöglich, ich muß Jakob. Ach, lieber Gott, das geschah mit Wundarzt. Um so besser, dann können Jakob erzählte jetzt dem Wundarzte alles, Erst. Bändch. H
großes, dickes Pflaſter, und lege es gerade uͤber Jakob. Das gebe der liebe Gott! Bringe Wundarzt. Das iſt unmoͤglich, ich muß Jakob. Ach, lieber Gott, das geſchah mit Wundarzt. Um ſo beſſer, dann koͤnnen Jakob erzaͤhlte jetzt dem Wundarzte alles, Erſt. Baͤndch. H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="113"/> großes, dickes Pflaſter, und lege es gerade uͤber<lb/> das Glas, welches jetzt deine Bruſt ausmacht,<lb/> die Leute koͤnnen dann nicht mehr hineinſehen, da-<lb/> fuͤr ſtehe ich dir, und in fuͤnf, ſechs Wochen<lb/> wird wieder Fleiſch daruͤber wachſen, und du<lb/> ganz geſund werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jakob</hi>. Das gebe der liebe Gott! Bringe<lb/> lieber das Pflaſter ſogleich, damit wir's verſuchen<lb/> koͤnnen: ob ich hoffen darf?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Wundarzt</hi>. Das iſt unmoͤglich, ich muß<lb/> es vorher aus vielen Kraͤutern zuſammenkochen,<lb/> auch mußt du mir aufrichtig erzaͤhlen: wie nach<lb/> und nach das Glas zum Vorſchein gekommen iſt,<lb/> damit ich mich darnach richten kann?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jakob</hi>. Ach, lieber Gott, das geſchah mit<lb/> einmal ſchnell und ploͤtzlich!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Wundarzt</hi>. Um ſo beſſer, dann koͤnnen<lb/> wir auch eben ſo geſchwinde Heilung hoffen.</p><lb/> <p>Jakob erzaͤhlte jetzt dem Wundarzte alles,<lb/> was ſich mit ihm auf der Hochzeit zugetragen<lb/> hatte, wie alle ſeine Verwandten mit einmal ſei-<lb/> ne Liebe zu Marien entdeckten, und ihm bittre<lb/> Vorwuͤrfe daruͤber machten. Dies, fuhr Jakob<lb/> fort, erregte in mir die groͤßte Verwunderung,<lb/> weil ich ſie keinem entdeckt, keinem aus ihnen<lb/> vertraut hatte, ich kannte dazumal meinen un-<lb/> gluͤcklichen Zuſtand noch nicht, und gieng endlich<lb/> aus Mißmuth nach Hauſe. Wie ich ſchon nahe<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Erſt. Baͤndch. H</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0127]
großes, dickes Pflaſter, und lege es gerade uͤber
das Glas, welches jetzt deine Bruſt ausmacht,
die Leute koͤnnen dann nicht mehr hineinſehen, da-
fuͤr ſtehe ich dir, und in fuͤnf, ſechs Wochen
wird wieder Fleiſch daruͤber wachſen, und du
ganz geſund werden.
Jakob. Das gebe der liebe Gott! Bringe
lieber das Pflaſter ſogleich, damit wir's verſuchen
koͤnnen: ob ich hoffen darf?
Wundarzt. Das iſt unmoͤglich, ich muß
es vorher aus vielen Kraͤutern zuſammenkochen,
auch mußt du mir aufrichtig erzaͤhlen: wie nach
und nach das Glas zum Vorſchein gekommen iſt,
damit ich mich darnach richten kann?
Jakob. Ach, lieber Gott, das geſchah mit
einmal ſchnell und ploͤtzlich!
Wundarzt. Um ſo beſſer, dann koͤnnen
wir auch eben ſo geſchwinde Heilung hoffen.
Jakob erzaͤhlte jetzt dem Wundarzte alles,
was ſich mit ihm auf der Hochzeit zugetragen
hatte, wie alle ſeine Verwandten mit einmal ſei-
ne Liebe zu Marien entdeckten, und ihm bittre
Vorwuͤrfe daruͤber machten. Dies, fuhr Jakob
fort, erregte in mir die groͤßte Verwunderung,
weil ich ſie keinem entdeckt, keinem aus ihnen
vertraut hatte, ich kannte dazumal meinen un-
gluͤcklichen Zuſtand noch nicht, und gieng endlich
aus Mißmuth nach Hauſe. Wie ich ſchon nahe
Erſt. Baͤndch. H
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