Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.stunde, auf die ich mich so freute, nicht gegeben. Bin "Wie meinen Sie?" "Nun, ich rede manchmal, was vielleicht hart oder "Und Helene blickte mit ihren großen dunkeln "Was sehen Sie mich so verwundert an?" "Daß sich so viel Güte hinter so viel Stolz ver¬ "Ist es denn die Welt werth, daß wir ihr unser "Eine sonderbare Frage in dem Munde eines so "Freilich, wir dürfen ja über nichts nachdenken. ſtunde, auf die ich mich ſo freute, nicht gegeben. Bin „Wie meinen Sie?“ „Nun, ich rede manchmal, was vielleicht hart oder „Und Helene blickte mit ihren großen dunkeln „Was ſehen Sie mich ſo verwundert an?“ „Daß ſich ſo viel Güte hinter ſo viel Stolz ver¬ „Iſt es denn die Welt werth, daß wir ihr unſer „Eine ſonderbare Frage in dem Munde eines ſo „Freilich, wir dürfen ja über nichts nachdenken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0034" n="24"/> ſtunde, auf die ich mich ſo freute, nicht gegeben. Bin<lb/> ich vielleicht unwiſſentlich die Veranlaſſung —“</p><lb/> <p>„Wie meinen Sie?“</p><lb/> <p>„Nun, ich rede manchmal, was vielleicht hart oder<lb/> anmaßend klingt; wenigſtens iſt mir dieſer Vorwurf<lb/> oft gemacht worden; aber ich meine es wirklich nicht<lb/> ſo —“</p><lb/> <p>„Und Helene blickte mit ihren großen dunkeln<lb/> Augen freundlich zu Oswald empor, der in Bewun¬<lb/> derung ihrer Schönheit und in Erſtaunen über dieſe<lb/> plötzliche und unerklärliche Milde und Theilnahme ver¬<lb/> loren, vor ihr ſtand.</p><lb/> <p>„Was ſehen Sie mich ſo verwundert an?“</p><lb/> <p>„Daß ſich ſo viel Güte hinter ſo viel Stolz ver¬<lb/> ſtecken kann!“</p><lb/> <p>„Iſt es denn die Welt werth, daß wir ihr unſer<lb/> Herz zeigen?“</p><lb/> <p>„Eine ſonderbare Frage in dem Munde eines ſo<lb/> jungen Mädchens.“</p><lb/> <p>„Freilich, wir dürfen ja über nichts nachdenken.<lb/> Wir ſind, wenn's hoch kommt, hübſche Puppen, mit<lb/> denen man ſpielt und die man an den erſten Beſten<lb/> verſchenkt, der merken läßt, daß er uns gern haben<lb/> möchte.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
ſtunde, auf die ich mich ſo freute, nicht gegeben. Bin
ich vielleicht unwiſſentlich die Veranlaſſung —“
„Wie meinen Sie?“
„Nun, ich rede manchmal, was vielleicht hart oder
anmaßend klingt; wenigſtens iſt mir dieſer Vorwurf
oft gemacht worden; aber ich meine es wirklich nicht
ſo —“
„Und Helene blickte mit ihren großen dunkeln
Augen freundlich zu Oswald empor, der in Bewun¬
derung ihrer Schönheit und in Erſtaunen über dieſe
plötzliche und unerklärliche Milde und Theilnahme ver¬
loren, vor ihr ſtand.
„Was ſehen Sie mich ſo verwundert an?“
„Daß ſich ſo viel Güte hinter ſo viel Stolz ver¬
ſtecken kann!“
„Iſt es denn die Welt werth, daß wir ihr unſer
Herz zeigen?“
„Eine ſonderbare Frage in dem Munde eines ſo
jungen Mädchens.“
„Freilich, wir dürfen ja über nichts nachdenken.
Wir ſind, wenn's hoch kommt, hübſche Puppen, mit
denen man ſpielt und die man an den erſten Beſten
verſchenkt, der merken läßt, daß er uns gern haben
möchte.“
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