Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.seines Auftrags an von Grieben, der es übernommen Als er ihn nicht in seinem Zimmer fand, und ihn "Wie steht es?" fragte er. "Ich fürchte, schlecht," sagte Oswald, emporblickend; "Lassen Sie mich sehen," sagte Oldenburg, "ich ver¬ ſeines Auftrags an von Grieben, der es übernommen Als er ihn nicht in ſeinem Zimmer fand, und ihn „Wie ſteht es?“ fragte er. „Ich fürchte, ſchlecht,“ ſagte Oswald, emporblickend; „Laſſen Sie mich ſehen,“ ſagte Oldenburg, „ich ver¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0287" n="277"/> ſeines Auftrags an von Grieben, der es übernommen<lb/> hatte, Felix zu ſecundiren. Es wurde ein Rencontre<lb/> auf die fünfte Stunde des folgenden Tages (im Fall<lb/> Felix ſich bis dahin nicht erholt haben ſollte, auf die<lb/> zehnte) verabredet; das Rendezvous: ein kleines<lb/> Wäldchen auf dem Gute Herrn von Cloten's. Dann<lb/> folgten die Herren — man kann ſich denken, in wel¬<lb/> cher Stimmung — der ſchon zweimal an ſie ergange¬<lb/> nen Aufforderung, ſich in den Ballſaal zu verfügen,<lb/> um die Damen zur Abendtafel hinauf zu begleiten.<lb/> Felix war ſchon vorher von Einigen auf ſein Zimmer<lb/> geführt worden, da er zu berauſcht und von ſeinem<lb/> Falle noch zu betäubt war, um weiter an der Geſell¬<lb/> ſchaft Theil nehmen zu können. Oldenburg begab ſich<lb/> zu Oswald zurück.</p><lb/> <p>Als er ihn nicht in ſeinem Zimmer fand, und ihn<lb/> bei Bruno vermuthete, aus deſſen Zimmer das Licht<lb/> durch die halb geöffnete Thür ſchimmerte, ging er<lb/> leiſe dorthin und ſah Oswald über des Knaben Bett<lb/> gebeugt.</p><lb/> <p>„Wie ſteht es?“ fragte er.</p><lb/> <p>„Ich fürchte, ſchlecht,“ ſagte Oswald, emporblickend;<lb/> „ſein Schlaf iſt ſehr unruhig und der Puls fliegt.“</p><lb/> <p>„Laſſen Sie mich ſehen,“ ſagte Oldenburg, „ich ver¬<lb/> ſtehe mich auf dergleichen.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [277/0287]
ſeines Auftrags an von Grieben, der es übernommen
hatte, Felix zu ſecundiren. Es wurde ein Rencontre
auf die fünfte Stunde des folgenden Tages (im Fall
Felix ſich bis dahin nicht erholt haben ſollte, auf die
zehnte) verabredet; das Rendezvous: ein kleines
Wäldchen auf dem Gute Herrn von Cloten's. Dann
folgten die Herren — man kann ſich denken, in wel¬
cher Stimmung — der ſchon zweimal an ſie ergange¬
nen Aufforderung, ſich in den Ballſaal zu verfügen,
um die Damen zur Abendtafel hinauf zu begleiten.
Felix war ſchon vorher von Einigen auf ſein Zimmer
geführt worden, da er zu berauſcht und von ſeinem
Falle noch zu betäubt war, um weiter an der Geſell¬
ſchaft Theil nehmen zu können. Oldenburg begab ſich
zu Oswald zurück.
Als er ihn nicht in ſeinem Zimmer fand, und ihn
bei Bruno vermuthete, aus deſſen Zimmer das Licht
durch die halb geöffnete Thür ſchimmerte, ging er
leiſe dorthin und ſah Oswald über des Knaben Bett
gebeugt.
„Wie ſteht es?“ fragte er.
„Ich fürchte, ſchlecht,“ ſagte Oswald, emporblickend;
„ſein Schlaf iſt ſehr unruhig und der Puls fliegt.“
„Laſſen Sie mich ſehen,“ ſagte Oldenburg, „ich ver¬
ſtehe mich auf dergleichen.“
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