zu erwiedern. Fräulein von Breesen, Herr von Cloten bildeten bald den Gegenstand und Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit hier im Kreise der Damen, dort im Kreise der Herren. Herr von Cloten schien überglücklich; er lachte und schwatzte unaufhör¬ lich, und es schien ein halbes Wunder, daß von sei¬ nem kleinen blonden Schnurrbart auch nur ein ein¬ ziges Härchen übrig geblieben war -- so unausgesetzt wirbelte und drehte er denselben durch die Finger. Fräulein Emilie schien ihr Glück mit größerer Ge¬ lassenheit zu tragen; ja jene Minorität der Scharf¬ sichtigen wollte eine trübe Wolke auf ihrer Stirn be¬ merken, so viel Mühe sich auch ihr reizender Mund gab, freundlich zu lächeln, und behauptete, daß ihr Auge oft ruhelos über die Gesellschaft schweife, ohne auf ihrem glücklichen Bräutigam auch nur einen Mo¬ ment zu verweilen.
Es gab heute überreichen Stoff zu pikanten Klat¬ schereien.
Das Verhältniß von Cloten's zu der ebenso lie¬ benswürdigen, wie gefährlichen Hortense von Barne¬ witz war in dieser Gesellschaft, in welcher es von Ge¬ schichtenträgern und Geberdespähern wimmelte, durch¬ aus kein Geheimniß geblieben, und die letzte große Gesellschaft in Barnewitz, auf welcher es zwischen
zu erwiedern. Fräulein von Breeſen, Herr von Cloten bildeten bald den Gegenſtand und Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerkſamkeit hier im Kreiſe der Damen, dort im Kreiſe der Herren. Herr von Cloten ſchien überglücklich; er lachte und ſchwatzte unaufhör¬ lich, und es ſchien ein halbes Wunder, daß von ſei¬ nem kleinen blonden Schnurrbart auch nur ein ein¬ ziges Härchen übrig geblieben war — ſo unausgeſetzt wirbelte und drehte er denſelben durch die Finger. Fräulein Emilie ſchien ihr Glück mit größerer Ge¬ laſſenheit zu tragen; ja jene Minorität der Scharf¬ ſichtigen wollte eine trübe Wolke auf ihrer Stirn be¬ merken, ſo viel Mühe ſich auch ihr reizender Mund gab, freundlich zu lächeln, und behauptete, daß ihr Auge oft ruhelos über die Geſellſchaft ſchweife, ohne auf ihrem glücklichen Bräutigam auch nur einen Mo¬ ment zu verweilen.
Es gab heute überreichen Stoff zu pikanten Klat¬ ſchereien.
Das Verhältniß von Cloten's zu der ebenſo lie¬ benswürdigen, wie gefährlichen Hortenſe von Barne¬ witz war in dieſer Geſellſchaft, in welcher es von Ge¬ ſchichtenträgern und Geberdeſpähern wimmelte, durch¬ aus kein Geheimniß geblieben, und die letzte große Geſellſchaft in Barnewitz, auf welcher es zwiſchen
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zu erwiedern. Fräulein von Breeſen, Herr von
Cloten bildeten bald den Gegenſtand und Mittelpunkt
der allgemeinen Aufmerkſamkeit hier im Kreiſe der
Damen, dort im Kreiſe der Herren. Herr von Cloten
ſchien überglücklich; er lachte und ſchwatzte unaufhör¬
lich, und es ſchien ein halbes Wunder, daß von ſei¬
nem kleinen blonden Schnurrbart auch nur ein ein¬
ziges Härchen übrig geblieben war — ſo unausgeſetzt
wirbelte und drehte er denſelben durch die Finger.
Fräulein Emilie ſchien ihr Glück mit größerer Ge¬
laſſenheit zu tragen; ja jene Minorität der Scharf¬
ſichtigen wollte eine trübe Wolke auf ihrer Stirn be¬
merken, ſo viel Mühe ſich auch ihr reizender Mund
gab, freundlich zu lächeln, und behauptete, daß ihr
Auge oft ruhelos über die Geſellſchaft ſchweife, ohne
auf ihrem glücklichen Bräutigam auch nur einen Mo¬
ment zu verweilen.
Es gab heute überreichen Stoff zu pikanten Klat¬
ſchereien.
Das Verhältniß von Cloten's zu der ebenſo lie¬
benswürdigen, wie gefährlichen Hortenſe von Barne¬
witz war in dieſer Geſellſchaft, in welcher es von Ge¬
ſchichtenträgern und Geberdeſpähern wimmelte, durch¬
aus kein Geheimniß geblieben, und die letzte große
Geſellſchaft in Barnewitz, auf welcher es zwiſchen
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/247>, abgerufen am 23.12.2024.
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