Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

ich um die Erlaubniß bitten muß, Ihnen darüber
mündlichen Bericht erstatten zu dürfen. Ich will nur
so viel andeuten, daß in den Briefen des Mr. d'Estein
der Name vorkommt, welchen dieser Herr, nachdem
er die Flucht der Mademoiselle Montbert von Gren¬
witz bewerkstelligt haben würde, für die Zukunft an¬
nehmen zu wollen erklärt, und daß dieser Name (Sie
brauchen nur das d' und das E. wegzulassen) mit
dem Namen eines Herrn, welcher seit einiger Zeit
in Ihrer Familie lebt, übereinstimmt. Ich füge hinzu,
wie ich für mein Theil von der Identität dieser Per¬
son mit dem noch immer unbekannten Erben von
Stantow und Bärwalde (besonders auch in Folge
von Mittheilungen, welche mir die bewußte Person
über ihre Familienverhältnisse und frühesten Erinne¬
rungen machte) durchaus überzeugt bin.

Doch ist diese meine individuelle Ueberzeugung
natürlich noch immer nicht beweisend, und ich nehme
daher Anstand, sie, wie ich wol müßte, der bewußten
Person mitzutheilen, um nicht Hoffnungen in ihr zu
erregen, die ja doch möglicherweise nicht realisirt wer¬
den könnten.

Ich breche hier ab, um meinem mündlichen Referat
(kommen Sie vielleicht in nächster Zeit nach Grünwald?
oder befehlen Sie, daß ich Sie in Grenwitz besuche?)

ich um die Erlaubniß bitten muß, Ihnen darüber
mündlichen Bericht erſtatten zu dürfen. Ich will nur
ſo viel andeuten, daß in den Briefen des Mr. d'Eſtein
der Name vorkommt, welchen dieſer Herr, nachdem
er die Flucht der Mademoiſelle Montbert von Gren¬
witz bewerkſtelligt haben würde, für die Zukunft an¬
nehmen zu wollen erklärt, und daß dieſer Name (Sie
brauchen nur das d' und das E. wegzulaſſen) mit
dem Namen eines Herrn, welcher ſeit einiger Zeit
in Ihrer Familie lebt, übereinſtimmt. Ich füge hinzu,
wie ich für mein Theil von der Identität dieſer Per¬
ſon mit dem noch immer unbekannten Erben von
Stantow und Bärwalde (beſonders auch in Folge
von Mittheilungen, welche mir die bewußte Perſon
über ihre Familienverhältniſſe und früheſten Erinne¬
rungen machte) durchaus überzeugt bin.

Doch iſt dieſe meine individuelle Ueberzeugung
natürlich noch immer nicht beweiſend, und ich nehme
daher Anſtand, ſie, wie ich wol müßte, der bewußten
Perſon mitzutheilen, um nicht Hoffnungen in ihr zu
erregen, die ja doch möglicherweiſe nicht realiſirt wer¬
den könnten.

Ich breche hier ab, um meinem mündlichen Referat
(kommen Sie vielleicht in nächſter Zeit nach Grünwald?
oder befehlen Sie, daß ich Sie in Grenwitz beſuche?)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0239" n="229"/>
ich um die Erlaubniß bitten muß, Ihnen darüber<lb/>
mündlichen Bericht er&#x017F;tatten zu dürfen. Ich will nur<lb/>
&#x017F;o viel andeuten, daß in den Briefen des Mr. d'E&#x017F;tein<lb/>
der Name vorkommt, welchen die&#x017F;er Herr, nachdem<lb/>
er die Flucht der Mademoi&#x017F;elle Montbert von Gren¬<lb/>
witz bewerk&#x017F;telligt haben würde, für die Zukunft an¬<lb/>
nehmen zu wollen erklärt, und daß die&#x017F;er Name (Sie<lb/>
brauchen nur das d' und das E. wegzula&#x017F;&#x017F;en) mit<lb/>
dem Namen eines Herrn, welcher &#x017F;eit einiger Zeit<lb/>
in Ihrer Familie lebt, überein&#x017F;timmt. Ich füge hinzu,<lb/>
wie ich für mein Theil von der Identität die&#x017F;er Per¬<lb/>
&#x017F;on mit dem noch immer unbekannten Erben von<lb/>
Stantow und Bärwalde (be&#x017F;onders auch in Folge<lb/>
von Mittheilungen, welche mir die bewußte Per&#x017F;on<lb/>
über ihre Familienverhältni&#x017F;&#x017F;e und frühe&#x017F;ten Erinne¬<lb/>
rungen machte) durchaus überzeugt bin.</p><lb/>
        <p>Doch i&#x017F;t die&#x017F;e meine individuelle Ueberzeugung<lb/>
natürlich noch immer nicht bewei&#x017F;end, und ich nehme<lb/>
daher An&#x017F;tand, &#x017F;ie, wie ich wol müßte, der bewußten<lb/>
Per&#x017F;on mitzutheilen, um nicht Hoffnungen in ihr zu<lb/>
erregen, die ja doch möglicherwei&#x017F;e nicht reali&#x017F;irt wer¬<lb/>
den könnten.</p><lb/>
        <p>Ich breche hier ab, um meinem mündlichen Referat<lb/>
(kommen Sie vielleicht in näch&#x017F;ter Zeit nach Grünwald?<lb/>
oder befehlen Sie, daß ich Sie in Grenwitz be&#x017F;uche?)<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0239] ich um die Erlaubniß bitten muß, Ihnen darüber mündlichen Bericht erſtatten zu dürfen. Ich will nur ſo viel andeuten, daß in den Briefen des Mr. d'Eſtein der Name vorkommt, welchen dieſer Herr, nachdem er die Flucht der Mademoiſelle Montbert von Gren¬ witz bewerkſtelligt haben würde, für die Zukunft an¬ nehmen zu wollen erklärt, und daß dieſer Name (Sie brauchen nur das d' und das E. wegzulaſſen) mit dem Namen eines Herrn, welcher ſeit einiger Zeit in Ihrer Familie lebt, übereinſtimmt. Ich füge hinzu, wie ich für mein Theil von der Identität dieſer Per¬ ſon mit dem noch immer unbekannten Erben von Stantow und Bärwalde (beſonders auch in Folge von Mittheilungen, welche mir die bewußte Perſon über ihre Familienverhältniſſe und früheſten Erinne¬ rungen machte) durchaus überzeugt bin. Doch iſt dieſe meine individuelle Ueberzeugung natürlich noch immer nicht beweiſend, und ich nehme daher Anſtand, ſie, wie ich wol müßte, der bewußten Perſon mitzutheilen, um nicht Hoffnungen in ihr zu erregen, die ja doch möglicherweiſe nicht realiſirt wer¬ den könnten. Ich breche hier ab, um meinem mündlichen Referat (kommen Sie vielleicht in nächſter Zeit nach Grünwald? oder befehlen Sie, daß ich Sie in Grenwitz beſuche?)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/239
Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/239>, abgerufen am 23.12.2024.