mit einer Gewalt, der ich nicht zu widerstehen ver¬ mag. Es kocht in mir auf, es nagt an meinem Herzen, es hämmert in meinen Schläfen und dann weiß ich nicht mehr, was ich spreche oder thue." -- Wenn dann Oswald sagte; er könne, wenn er nur wolle, so antwortete Bruno trotzig: schilt mich nur auch, wie die Andern; mache nur gemeinschaftliche Sache mit den Andern. Ich will keine halben Freunde; wer nicht für mich ist, der ist gegen mich. -- Dann, wenn er sah, wie er Oswald durch diese und ähnliche Reden gekränkt hatte, warf er sich stürmisch in seine Arme und bat ihn unter heißen Thränen um Verzei¬ hung. -- Habe Mitleid mit mir, rief er. Du weißt nicht, wie grenzenlos unglücklich ich bin. -- Vergebens, daß Oswald in ihn drang, zu sagen, ob er irgend etwas Besonderes auf dem Herzen habe? ob die wilde Sehnsucht in die Ferne, von der er früher so gefoltert wurde, jetzt wieder in ihm übermächtig sei? -- Ich weiß es selbst nicht, sagte Bruno; ja ich möchte fort, weit, weit von hier, um nimmer wieder zu kehren; und dann möchte ich doch auch wieder nicht fort, nein nicht fort, nicht um Alles auf der Welt; ich weiß es nicht: ich glaube, ich möchte am liebsten sterben.
Oswald rieth hin und her, was denn nur die Ur¬ sache dieses sonderbaren Zustandes sein möchte; aber
mit einer Gewalt, der ich nicht zu widerſtehen ver¬ mag. Es kocht in mir auf, es nagt an meinem Herzen, es hämmert in meinen Schläfen und dann weiß ich nicht mehr, was ich ſpreche oder thue.“ — Wenn dann Oswald ſagte; er könne, wenn er nur wolle, ſo antwortete Bruno trotzig: ſchilt mich nur auch, wie die Andern; mache nur gemeinſchaftliche Sache mit den Andern. Ich will keine halben Freunde; wer nicht für mich iſt, der iſt gegen mich. — Dann, wenn er ſah, wie er Oswald durch dieſe und ähnliche Reden gekränkt hatte, warf er ſich ſtürmiſch in ſeine Arme und bat ihn unter heißen Thränen um Verzei¬ hung. — Habe Mitleid mit mir, rief er. Du weißt nicht, wie grenzenlos unglücklich ich bin. — Vergebens, daß Oswald in ihn drang, zu ſagen, ob er irgend etwas Beſonderes auf dem Herzen habe? ob die wilde Sehnſucht in die Ferne, von der er früher ſo gefoltert wurde, jetzt wieder in ihm übermächtig ſei? — Ich weiß es ſelbſt nicht, ſagte Bruno; ja ich möchte fort, weit, weit von hier, um nimmer wieder zu kehren; und dann möchte ich doch auch wieder nicht fort, nein nicht fort, nicht um Alles auf der Welt; ich weiß es nicht: ich glaube, ich möchte am liebſten ſterben.
Oswald rieth hin und her, was denn nur die Ur¬ ſache dieſes ſonderbaren Zuſtandes ſein möchte; aber
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mit einer Gewalt, der ich nicht zu widerſtehen ver¬
mag. Es kocht in mir auf, es nagt an meinem
Herzen, es hämmert in meinen Schläfen und dann
weiß ich nicht mehr, was ich ſpreche oder thue.“ —
Wenn dann Oswald ſagte; er könne, wenn er nur
wolle, ſo antwortete Bruno trotzig: ſchilt mich nur
auch, wie die Andern; mache nur gemeinſchaftliche
Sache mit den Andern. Ich will keine halben Freunde;
wer nicht für mich iſt, der iſt gegen mich. — Dann,
wenn er ſah, wie er Oswald durch dieſe und ähnliche
Reden gekränkt hatte, warf er ſich ſtürmiſch in ſeine
Arme und bat ihn unter heißen Thränen um Verzei¬
hung. — Habe Mitleid mit mir, rief er. Du weißt
nicht, wie grenzenlos unglücklich ich bin. — Vergebens,
daß Oswald in ihn drang, zu ſagen, ob er irgend
etwas Beſonderes auf dem Herzen habe? ob die wilde
Sehnſucht in die Ferne, von der er früher ſo gefoltert
wurde, jetzt wieder in ihm übermächtig ſei? — Ich
weiß es ſelbſt nicht, ſagte Bruno; ja ich möchte fort,
weit, weit von hier, um nimmer wieder zu kehren;
und dann möchte ich doch auch wieder nicht fort, nein
nicht fort, nicht um Alles auf der Welt; ich weiß es
nicht: ich glaube, ich möchte am liebſten ſterben.
Oswald rieth hin und her, was denn nur die Ur¬
ſache dieſes ſonderbaren Zuſtandes ſein möchte; aber
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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