verlobt sei, daß er selbst versucht habe, sich die Gunst der schwarzäugigen Genferin zu erwerben, und also von der gänzlichen Hoffnungslosigkeit "nach dieser Seite hin etwas auszurichten" vollkommen überzeugt sei.
Felix, obgleich er sonst nicht der Mann war, sich durch dergleichen Mittheilungen einschüchtern zu lassen, tröstete sich um so leichter über das Fehlschlagen dieses seines Planes, als ihm der Vielgewandte mitgetheilt hatte, daß eine sofort angestellte, forcirte Recognos¬ cirung nach der andern Seite durchaus von dem gün¬ stigsten Erfolg gekrönt worden sei, und daß er seinem Herrn schon im voraus zu dieser Acquisition gratu¬ liren zu können glaube. Don Juan Felix hatte dar¬ auf unter Beistand des Vielgewandten nach allen Re¬ geln vielgeübter Kunst das Vögelchen in das Garn zu locken versucht, und sich denn auch nicht weiter ge¬ wundert, als es schon nach wenigen Tagen in die kunstgerecht aufgestellten Netze flatterte.
Die Einrichtung des Schlosses mit seinen labyrin¬ thischen Corridoren, seinen vielen großen und kleinen Treppen, auf denen man unversehens in Etagen ge¬ langte, in die man gar nicht wollte, mit seinen un¬ zähligen Thüren, von denen die eine aussah, wie die andere, machte für Jemand, der die Localität nicht ganz genau kannte, die Durchführung eines galanten
verlobt ſei, daß er ſelbſt verſucht habe, ſich die Gunſt der ſchwarzäugigen Genferin zu erwerben, und alſo von der gänzlichen Hoffnungsloſigkeit „nach dieſer Seite hin etwas auszurichten“ vollkommen überzeugt ſei.
Felix, obgleich er ſonſt nicht der Mann war, ſich durch dergleichen Mittheilungen einſchüchtern zu laſſen, tröſtete ſich um ſo leichter über das Fehlſchlagen dieſes ſeines Planes, als ihm der Vielgewandte mitgetheilt hatte, daß eine ſofort angeſtellte, forcirte Recognos¬ cirung nach der andern Seite durchaus von dem gün¬ ſtigſten Erfolg gekrönt worden ſei, und daß er ſeinem Herrn ſchon im voraus zu dieſer Acquiſition gratu¬ liren zu können glaube. Don Juan Felix hatte dar¬ auf unter Beiſtand des Vielgewandten nach allen Re¬ geln vielgeübter Kunſt das Vögelchen in das Garn zu locken verſucht, und ſich denn auch nicht weiter ge¬ wundert, als es ſchon nach wenigen Tagen in die kunſtgerecht aufgeſtellten Netze flatterte.
Die Einrichtung des Schloſſes mit ſeinen labyrin¬ thiſchen Corridoren, ſeinen vielen großen und kleinen Treppen, auf denen man unverſehens in Etagen ge¬ langte, in die man gar nicht wollte, mit ſeinen un¬ zähligen Thüren, von denen die eine ausſah, wie die andere, machte für Jemand, der die Localität nicht ganz genau kannte, die Durchführung eines galanten
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verlobt ſei, daß er ſelbſt verſucht habe, ſich die Gunſt
der ſchwarzäugigen Genferin zu erwerben, und alſo
von der gänzlichen Hoffnungsloſigkeit „nach dieſer Seite
hin etwas auszurichten“ vollkommen überzeugt ſei.
Felix, obgleich er ſonſt nicht der Mann war, ſich
durch dergleichen Mittheilungen einſchüchtern zu laſſen,
tröſtete ſich um ſo leichter über das Fehlſchlagen dieſes
ſeines Planes, als ihm der Vielgewandte mitgetheilt
hatte, daß eine ſofort angeſtellte, forcirte Recognos¬
cirung nach der andern Seite durchaus von dem gün¬
ſtigſten Erfolg gekrönt worden ſei, und daß er ſeinem
Herrn ſchon im voraus zu dieſer Acquiſition gratu¬
liren zu können glaube. Don Juan Felix hatte dar¬
auf unter Beiſtand des Vielgewandten nach allen Re¬
geln vielgeübter Kunſt das Vögelchen in das Garn zu
locken verſucht, und ſich denn auch nicht weiter ge¬
wundert, als es ſchon nach wenigen Tagen in die
kunſtgerecht aufgeſtellten Netze flatterte.
Die Einrichtung des Schloſſes mit ſeinen labyrin¬
thiſchen Corridoren, ſeinen vielen großen und kleinen
Treppen, auf denen man unverſehens in Etagen ge¬
langte, in die man gar nicht wollte, mit ſeinen un¬
zähligen Thüren, von denen die eine ausſah, wie die
andere, machte für Jemand, der die Localität nicht
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/158>, abgerufen am 22.12.2024.
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