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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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lichen Bilder der einzig wonnigen Stunden, die er an
ihrer Seite, zu ihren Füßen verlebt hatte, durch seine
Erinnerung, von jener ersten Begegnung auf dem
Rasenplatze hinter dem Schlosse von Grenwitz bis zu
dem Augenblick, wo sie, mit Thränen in den lieben
Augen, sich von ihm wandte in jener Nacht unseligen
Angedenkens, wo der Dämon der Eifersucht die scharfen
Krallen in sein zuckendes Herz schlug.

"Vergieb mir, Melitta; vergieb mir!" stöhnte er,
seinen Kopf in die Kissen drückend.

Da plötzlich hielt der Wagen. Die Thür wurde
aufgerissen; die lange Gestalt, die ihm den Schlag
herabgelassen hatte, half ihm aussteigen, reichte ihm
die Hand, führte ihn einige Stufen hinauf zu einer
hohen Fensterthür, durch deren rothe Vorhänge ein
mattes Licht schimmerte. Die Thür that sich auf,
und Oswald sah sich in dem Gartensaal von Melit¬
ta's Schloß und Melitta schlang ihre Arme um
seinen Hals und Melitta's Stimme flüsterte: "ver¬
gieb mir, Oswald! vergieb mir!

"Du Grausamer!" sagte Melitta, als der erste
wilde Sturm des Entzückens mit seinen Thränen¬
schauern der Wonne vorübergebraust war; "wie hast
Du nur so viele Tage Dein Herz vor mir verschlie¬

lichen Bilder der einzig wonnigen Stunden, die er an
ihrer Seite, zu ihren Füßen verlebt hatte, durch ſeine
Erinnerung, von jener erſten Begegnung auf dem
Raſenplatze hinter dem Schloſſe von Grenwitz bis zu
dem Augenblick, wo ſie, mit Thränen in den lieben
Augen, ſich von ihm wandte in jener Nacht unſeligen
Angedenkens, wo der Dämon der Eiferſucht die ſcharfen
Krallen in ſein zuckendes Herz ſchlug.

„Vergieb mir, Melitta; vergieb mir!“ ſtöhnte er,
ſeinen Kopf in die Kiſſen drückend.

Da plötzlich hielt der Wagen. Die Thür wurde
aufgeriſſen; die lange Geſtalt, die ihm den Schlag
herabgelaſſen hatte, half ihm ausſteigen, reichte ihm
die Hand, führte ihn einige Stufen hinauf zu einer
hohen Fenſterthür, durch deren rothe Vorhänge ein
mattes Licht ſchimmerte. Die Thür that ſich auf,
und Oswald ſah ſich in dem Gartenſaal von Melit¬
ta's Schloß und Melitta ſchlang ihre Arme um
ſeinen Hals und Melitta's Stimme flüſterte: „ver¬
gieb mir, Oswald! vergieb mir!

„Du Grauſamer!“ ſagte Melitta, als der erſte
wilde Sturm des Entzückens mit ſeinen Thränen¬
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[58/0068] lichen Bilder der einzig wonnigen Stunden, die er an ihrer Seite, zu ihren Füßen verlebt hatte, durch ſeine Erinnerung, von jener erſten Begegnung auf dem Raſenplatze hinter dem Schloſſe von Grenwitz bis zu dem Augenblick, wo ſie, mit Thränen in den lieben Augen, ſich von ihm wandte in jener Nacht unſeligen Angedenkens, wo der Dämon der Eiferſucht die ſcharfen Krallen in ſein zuckendes Herz ſchlug. „Vergieb mir, Melitta; vergieb mir!“ ſtöhnte er, ſeinen Kopf in die Kiſſen drückend. Da plötzlich hielt der Wagen. Die Thür wurde aufgeriſſen; die lange Geſtalt, die ihm den Schlag herabgelaſſen hatte, half ihm ausſteigen, reichte ihm die Hand, führte ihn einige Stufen hinauf zu einer hohen Fenſterthür, durch deren rothe Vorhänge ein mattes Licht ſchimmerte. Die Thür that ſich auf, und Oswald ſah ſich in dem Gartenſaal von Melit¬ ta's Schloß und Melitta ſchlang ihre Arme um ſeinen Hals und Melitta's Stimme flüſterte: „ver¬ gieb mir, Oswald! vergieb mir! „Du Grauſamer!“ ſagte Melitta, als der erſte wilde Sturm des Entzückens mit ſeinen Thränen¬ ſchauern der Wonne vorübergebrauſt war; „wie haſt Du nur ſo viele Tage Dein Herz vor mir verſchlie¬

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/68>, abgerufen am 24.11.2024.