Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.Branden der Wogen zwischen den großen Steinen Dann senkte sich der Weg in ein muldenförmiges Branden der Wogen zwiſchen den großen Steinen Dann ſenkte ſich der Weg in ein muldenförmiges <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="13"/> Branden der Wogen zwiſchen den großen Steinen<lb/> des Strandes deutlich vernahm, dann wieder auf wei¬<lb/> tere Entfernung zurückweichend. Rechts ſchweifte das<lb/> Auge über ungeheure Kornbreiten, die den Rücken<lb/> des Plateaus bedeckten. Die langen kräftigen Halme<lb/> bogen ſich unter der Laſt der Aehren, und wehten<lb/> hinüber und herüber vor dem lauen Wind, der von<lb/> dem Meere her über ſie dahinfuhr. Hier und da<lb/> flatterte eine Lerche, deren Neſt allzudicht am Wege<lb/> war, empor und ſtieg ſingend in den blauen Himmel.</p><lb/> <p>Dann ſenkte ſich der Weg in ein muldenförmiges<lb/> Thal, durch das ein ziemlich bedeutender Bach, der<lb/> Abfluß des Faſchwitzer Moores, dem Meere zueilte.<lb/> An dem Bach entlang und bis hart an's Meer lag<lb/> ein Dorf, das meiſtens von Fiſchern bewohnt wurde,<lb/> die dem Baron Grenwitz zinspflichtig waren. Der<lb/> Wagen mußte das Dorf paſſiren, das mit ſeinen klei¬<lb/> nen ſauberen Häuschen und den kleinen mit Muſcheln<lb/> eingefaßten Gärtchen vor den Thüren einen freund¬<lb/> lichen Eindruck machte. Vor der Thür eines der grö¬<lb/> ßeren Häuſer, das ſich durch ein Schild, auf welchem<lb/> ein Schiff mit vollen Segeln durch grasgrüne ſchaum¬<lb/> gekrönte Wogen fuhr, als Wirthshaus ankündigte,<lb/> hielt ein Reiter auf einem wundervollen braunen Voll¬<lb/> blutpferde. Er trug einen langen Ueberrock, und Os¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0023]
Branden der Wogen zwiſchen den großen Steinen
des Strandes deutlich vernahm, dann wieder auf wei¬
tere Entfernung zurückweichend. Rechts ſchweifte das
Auge über ungeheure Kornbreiten, die den Rücken
des Plateaus bedeckten. Die langen kräftigen Halme
bogen ſich unter der Laſt der Aehren, und wehten
hinüber und herüber vor dem lauen Wind, der von
dem Meere her über ſie dahinfuhr. Hier und da
flatterte eine Lerche, deren Neſt allzudicht am Wege
war, empor und ſtieg ſingend in den blauen Himmel.
Dann ſenkte ſich der Weg in ein muldenförmiges
Thal, durch das ein ziemlich bedeutender Bach, der
Abfluß des Faſchwitzer Moores, dem Meere zueilte.
An dem Bach entlang und bis hart an's Meer lag
ein Dorf, das meiſtens von Fiſchern bewohnt wurde,
die dem Baron Grenwitz zinspflichtig waren. Der
Wagen mußte das Dorf paſſiren, das mit ſeinen klei¬
nen ſauberen Häuschen und den kleinen mit Muſcheln
eingefaßten Gärtchen vor den Thüren einen freund¬
lichen Eindruck machte. Vor der Thür eines der grö¬
ßeren Häuſer, das ſich durch ein Schild, auf welchem
ein Schiff mit vollen Segeln durch grasgrüne ſchaum¬
gekrönte Wogen fuhr, als Wirthshaus ankündigte,
hielt ein Reiter auf einem wundervollen braunen Voll¬
blutpferde. Er trug einen langen Ueberrock, und Os¬
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