Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.hart." Er ließ sich auf einen Stuhl sinken, stützte Er stand wieder auf, ging, die Arme über der "Und wenn ich nicht an Ihre Liebe glaube, wer F.Spielhagen , Problematische Naturen. III. 13
hart.“ Er ließ ſich auf einen Stuhl ſinken, ſtützte Er ſtand wieder auf, ging, die Arme über der „Und wenn ich nicht an Ihre Liebe glaube, wer F.Spielhagen , Problematiſche Naturen. III. 13
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="193"/> hart.“ Er ließ ſich auf einen Stuhl ſinken, ſtützte<lb/> den Arm auf die Lehne und verbarg ſein Geſicht in<lb/> der Hand.</p><lb/> <p>Er ſtand wieder auf, ging, die Arme über der<lb/> Bruſt kreuzend, mit langen Schritten in dem Gemache<lb/> auf und ab und ſprach, als ob er mit ſich ſelbſt<lb/> redete: „Was beklagen ſich denn die Menſchen, die<lb/> lieben und wieder geliebt werden, wenn ſie, ſo oder<lb/> ſo, um ihre Hoffnungen betrogen wurden? oder die,<lb/> welche lieben, und wenn ihre Leidenſchaft auch nicht<lb/> erwiedert wird, doch wenigſtens den Troſt haben,<lb/> daß man ihren Kummer ehrt, daß man Mitleid mit<lb/> ihren Qualen hat? Nein — lieben, lieben, wie nur<lb/> ein Erdenſohn lieben kann, mit allen Kräften ſeiner<lb/> Seele, mit jedem Blutstropfen in ſeinen Adern, und<lb/> dann erfahren — nicht, daß man uns nicht wieder<lb/> liebt — pah, was iſt das! — nein, erfahren, daß<lb/> man uns für einen Lügner hält, für einen Spaßmacher,<lb/> einen Schäker — ha, ha, ha! das iſt das Wahre!<lb/> das iſt ein Labſal, wie es Teufel armen Gefolterten<lb/> glühend in den lechzenden Mund träufeln“ . . .</p><lb/> <p>„Und wenn ich nicht an Ihre Liebe glaube, wer<lb/> iſt denn Schuld daran? wer hatte die Scene im<lb/> Garten der Villa Serra di Falco arrangirt? ich<lb/> oder Sie?“<lb/></p> <fw place="bottom" type="sig">F.Spielhagen , Problematiſche Naturen. <hi rendition="#aq">III</hi>. 13<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [193/0203]
hart.“ Er ließ ſich auf einen Stuhl ſinken, ſtützte
den Arm auf die Lehne und verbarg ſein Geſicht in
der Hand.
Er ſtand wieder auf, ging, die Arme über der
Bruſt kreuzend, mit langen Schritten in dem Gemache
auf und ab und ſprach, als ob er mit ſich ſelbſt
redete: „Was beklagen ſich denn die Menſchen, die
lieben und wieder geliebt werden, wenn ſie, ſo oder
ſo, um ihre Hoffnungen betrogen wurden? oder die,
welche lieben, und wenn ihre Leidenſchaft auch nicht
erwiedert wird, doch wenigſtens den Troſt haben,
daß man ihren Kummer ehrt, daß man Mitleid mit
ihren Qualen hat? Nein — lieben, lieben, wie nur
ein Erdenſohn lieben kann, mit allen Kräften ſeiner
Seele, mit jedem Blutstropfen in ſeinen Adern, und
dann erfahren — nicht, daß man uns nicht wieder
liebt — pah, was iſt das! — nein, erfahren, daß
man uns für einen Lügner hält, für einen Spaßmacher,
einen Schäker — ha, ha, ha! das iſt das Wahre!
das iſt ein Labſal, wie es Teufel armen Gefolterten
glühend in den lechzenden Mund träufeln“ . . .
„Und wenn ich nicht an Ihre Liebe glaube, wer
iſt denn Schuld daran? wer hatte die Scene im
Garten der Villa Serra di Falco arrangirt? ich
oder Sie?“
F.Spielhagen , Problematiſche Naturen. III. 13
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