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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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warmen Interesse, das, wenn es seine Absicht war
die Ausführung dieses Planes einem Andern zu über¬
lassen, mindestens unerkärlich schien. Auch auf den
Wunsch der Baronin, mit Fräulein Helene die durch
ihren Fortgang von der Pension unterbrochenen Stu¬
dien wieder aufzunehmen, war er bereitwilligst einge¬
gangen; und morgen schon sollten diese Lectionen, an
denen auch die lernlustige Baronin manchmal theilzu¬
nehmen versprach, ihren Anfang nehmen.

Und, abgesehen von dem Allen, so hätte er ja doch,
ging er von Grenwitz fort, auch Bruno verlassen
müssen, Bruno, den er so brüderlich liebte, dessen
glänzende Fähigkeiten zu entwickeln, ihm eine so köst¬
liche Aufgabe däuchte, den in die Wissenschaft und
hernach in das Leben einzuführen, bisher einer seiner
liebsten Wünsche gewesen war!

Die kurze Reise schien, wie auf Alle, so auch auf
Bruno, einen sehr wohlthätigen Einfluß gehabt zu
haben. Er hatte viel von seinem trotzig düstern Wesen
abgelegt; er suchte jetzt die Gesellschaft, die er früher
im Verein mit Oswald gemieden hatte, auf und gab
auch Oswald gute Worte, an Spaziergängen und
andern gemeinsamen Vergnügungen Theil zu nehmen.
Er ahnte nicht, daß Oswald ihm durchaus kein großes
Opfer brachte, wenn er diesen Bitten nachgab, ja daß

warmen Intereſſe, das, wenn es ſeine Abſicht war
die Ausführung dieſes Planes einem Andern zu über¬
laſſen, mindeſtens unerkärlich ſchien. Auch auf den
Wunſch der Baronin, mit Fräulein Helene die durch
ihren Fortgang von der Penſion unterbrochenen Stu¬
dien wieder aufzunehmen, war er bereitwilligſt einge¬
gangen; und morgen ſchon ſollten dieſe Lectionen, an
denen auch die lernluſtige Baronin manchmal theilzu¬
nehmen verſprach, ihren Anfang nehmen.

Und, abgeſehen von dem Allen, ſo hätte er ja doch,
ging er von Grenwitz fort, auch Bruno verlaſſen
müſſen, Bruno, den er ſo brüderlich liebte, deſſen
glänzende Fähigkeiten zu entwickeln, ihm eine ſo köſt¬
liche Aufgabe däuchte, den in die Wiſſenſchaft und
hernach in das Leben einzuführen, bisher einer ſeiner
liebſten Wünſche geweſen war!

Die kurze Reiſe ſchien, wie auf Alle, ſo auch auf
Bruno, einen ſehr wohlthätigen Einfluß gehabt zu
haben. Er hatte viel von ſeinem trotzig düſtern Weſen
abgelegt; er ſuchte jetzt die Geſellſchaft, die er früher
im Verein mit Oswald gemieden hatte, auf und gab
auch Oswald gute Worte, an Spaziergängen und
andern gemeinſamen Vergnügungen Theil zu nehmen.
Er ahnte nicht, daß Oswald ihm durchaus kein großes
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[172/0182] warmen Intereſſe, das, wenn es ſeine Abſicht war die Ausführung dieſes Planes einem Andern zu über¬ laſſen, mindeſtens unerkärlich ſchien. Auch auf den Wunſch der Baronin, mit Fräulein Helene die durch ihren Fortgang von der Penſion unterbrochenen Stu¬ dien wieder aufzunehmen, war er bereitwilligſt einge¬ gangen; und morgen ſchon ſollten dieſe Lectionen, an denen auch die lernluſtige Baronin manchmal theilzu¬ nehmen verſprach, ihren Anfang nehmen. Und, abgeſehen von dem Allen, ſo hätte er ja doch, ging er von Grenwitz fort, auch Bruno verlaſſen müſſen, Bruno, den er ſo brüderlich liebte, deſſen glänzende Fähigkeiten zu entwickeln, ihm eine ſo köſt¬ liche Aufgabe däuchte, den in die Wiſſenſchaft und hernach in das Leben einzuführen, bisher einer ſeiner liebſten Wünſche geweſen war! Die kurze Reiſe ſchien, wie auf Alle, ſo auch auf Bruno, einen ſehr wohlthätigen Einfluß gehabt zu haben. Er hatte viel von ſeinem trotzig düſtern Weſen abgelegt; er ſuchte jetzt die Geſellſchaft, die er früher im Verein mit Oswald gemieden hatte, auf und gab auch Oswald gute Worte, an Spaziergängen und andern gemeinſamen Vergnügungen Theil zu nehmen. Er ahnte nicht, daß Oswald ihm durchaus kein großes Opfer brachte, wenn er dieſen Bitten nachgab, ja daß

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/182>, abgerufen am 22.11.2024.