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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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Worte des Doctors erregt hatten, war vorübergebraust,
und an die Stelle des wilden Zornes eine schwermuths¬
volle Trauer getreten, daß die Menschen dieser herr¬
lichen Erde nicht werth seien und in ihres Sinnes
Thorheit sich, gegen das Geschick, Schmerzen und
Qualen ohne Zahl bereiteten ...

Oswald hatte, den Kopf in die Hand gestützt, am
Fenster gesessen. Da war es ihm, als hörte er von
dem Rasenplatze an der anderen Seite des Schlosses
her Stimmen erschallen. Er erinnerte sich, daß es
wol an der Zeit sei, die Gesellschaft aufzusuchen und
zu begrüßen. Er kleidete sich um, nahm eine Nelke
aus dem Blumenstrauß und ging hinunter.

Als er die Thür des Wohnzimmers öffnete, aus
welchem die Fensterthür nach dem Rasenplatz führte,
hörte er die Stimmen deutlicher, und als er ein paar
Schritte in das leere Zimmer hinein gethan hatte,
sah er auch schon einen Theil der Gesellschaft, die
auf dem Rasen mit dem Lieblingsspiel der Baronin,
dem Reifenspiel, eifrigst beschäftigt war. Er näherte
sich leise der Thür und blieb auf demselben Platze
stehen, von welchem aus Melitta an jenem Nach¬
mittage ihn zum ersten Male erblickt hatte, als er
Arm in Arm mit Bruno unter den Bäumen hervortrat.

Die Gesellschaft bestand aus dem Baron und der

Worte des Doctors erregt hatten, war vorübergebrauſt,
und an die Stelle des wilden Zornes eine ſchwermuths¬
volle Trauer getreten, daß die Menſchen dieſer herr¬
lichen Erde nicht werth ſeien und in ihres Sinnes
Thorheit ſich, gegen das Geſchick, Schmerzen und
Qualen ohne Zahl bereiteten ...

Oswald hatte, den Kopf in die Hand geſtützt, am
Fenſter geſeſſen. Da war es ihm, als hörte er von
dem Raſenplatze an der anderen Seite des Schloſſes
her Stimmen erſchallen. Er erinnerte ſich, daß es
wol an der Zeit ſei, die Geſellſchaft aufzuſuchen und
zu begrüßen. Er kleidete ſich um, nahm eine Nelke
aus dem Blumenſtrauß und ging hinunter.

Als er die Thür des Wohnzimmers öffnete, aus
welchem die Fenſterthür nach dem Raſenplatz führte,
hörte er die Stimmen deutlicher, und als er ein paar
Schritte in das leere Zimmer hinein gethan hatte,
ſah er auch ſchon einen Theil der Geſellſchaft, die
auf dem Raſen mit dem Lieblingsſpiel der Baronin,
dem Reifenſpiel, eifrigſt beſchäftigt war. Er näherte
ſich leiſe der Thür und blieb auf demſelben Platze
ſtehen, von welchem aus Melitta an jenem Nach¬
mittage ihn zum erſten Male erblickt hatte, als er
Arm in Arm mit Bruno unter den Bäumen hervortrat.

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[122/0132] Worte des Doctors erregt hatten, war vorübergebrauſt, und an die Stelle des wilden Zornes eine ſchwermuths¬ volle Trauer getreten, daß die Menſchen dieſer herr¬ lichen Erde nicht werth ſeien und in ihres Sinnes Thorheit ſich, gegen das Geſchick, Schmerzen und Qualen ohne Zahl bereiteten ... Oswald hatte, den Kopf in die Hand geſtützt, am Fenſter geſeſſen. Da war es ihm, als hörte er von dem Raſenplatze an der anderen Seite des Schloſſes her Stimmen erſchallen. Er erinnerte ſich, daß es wol an der Zeit ſei, die Geſellſchaft aufzuſuchen und zu begrüßen. Er kleidete ſich um, nahm eine Nelke aus dem Blumenſtrauß und ging hinunter. Als er die Thür des Wohnzimmers öffnete, aus welchem die Fenſterthür nach dem Raſenplatz führte, hörte er die Stimmen deutlicher, und als er ein paar Schritte in das leere Zimmer hinein gethan hatte, ſah er auch ſchon einen Theil der Geſellſchaft, die auf dem Raſen mit dem Lieblingsſpiel der Baronin, dem Reifenſpiel, eifrigſt beſchäftigt war. Er näherte ſich leiſe der Thür und blieb auf demſelben Platze ſtehen, von welchem aus Melitta an jenem Nach¬ mittage ihn zum erſten Male erblickt hatte, als er Arm in Arm mit Bruno unter den Bäumen hervortrat. Die Geſellſchaft beſtand aus dem Baron und der

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/132>, abgerufen am 27.11.2024.