gute Kameradschaft mit seinem neuen Freunde zu halten, der ihm im Laufe des Nachmittags schon mehr als eine Gefälligkeit erwiesen hatte.
"Sie scheinen die Gesellschaft nicht besonders zu lieben, Herr von Langen," sagte er lächelnd über die Eilfertigkeit des jungen Mannes.
"Die große Gesellschaft -- nein! Ich bin in fast absoluter Einsamseit aufgewachsen. Mein Vater, der nicht eben reich war, schloß sich in dem Interesse seiner Kinder von dem geselligen Leben des hiesigen Adels fast gänzlich ab. Hernach kam ich auf die Schule. Ich hätte gern studirt; aber der Vater be¬ durfte meiner für die Wirthschaft, welche er bei zu¬ nehmendem Alter nicht mit derselben Rüstigkeit leiten konnte; so mußte ich denn von der Schule abgehen, als ich ein Jahr in Prima gesessen hatte. Seitdem ist der gute Vater gestorben und ich habe die paterna rura, die ich für mich und meine jüngern Geschwister verwalte, kaum verlassen. Sind Sie Jäger?"
"Nein, ich habe bis jetzt nicht die mindeste Ge¬ legenheit gehabt, die Nimrodnatur, die möglicherweise in mir schlummert, zu cultiviren."
"Ah, das ist schade; aber das lernt sich -- wir haben eine recht hübsche Hühner- und Hasenjagd. Sie sollten vorläufig etwas mit der Pistole schießen.
gute Kameradſchaft mit ſeinem neuen Freunde zu halten, der ihm im Laufe des Nachmittags ſchon mehr als eine Gefälligkeit erwieſen hatte.
„Sie ſcheinen die Geſellſchaft nicht beſonders zu lieben, Herr von Langen,“ ſagte er lächelnd über die Eilfertigkeit des jungen Mannes.
„Die große Geſellſchaft — nein! Ich bin in faſt abſoluter Einſamſeit aufgewachſen. Mein Vater, der nicht eben reich war, ſchloß ſich in dem Intereſſe ſeiner Kinder von dem geſelligen Leben des hieſigen Adels faſt gänzlich ab. Hernach kam ich auf die Schule. Ich hätte gern ſtudirt; aber der Vater be¬ durfte meiner für die Wirthſchaft, welche er bei zu¬ nehmendem Alter nicht mit derſelben Rüſtigkeit leiten konnte; ſo mußte ich denn von der Schule abgehen, als ich ein Jahr in Prima geſeſſen hatte. Seitdem iſt der gute Vater geſtorben und ich habe die paterna rura, die ich für mich und meine jüngern Geſchwiſter verwalte, kaum verlaſſen. Sind Sie Jäger?“
„Nein, ich habe bis jetzt nicht die mindeſte Ge¬ legenheit gehabt, die Nimrodnatur, die möglicherweiſe in mir ſchlummert, zu cultiviren.“
„Ah, das iſt ſchade; aber das lernt ſich — wir haben eine recht hübſche Hühner- und Haſenjagd. Sie ſollten vorläufig etwas mit der Piſtole ſchießen.
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gute Kameradſchaft mit ſeinem neuen Freunde zu
halten, der ihm im Laufe des Nachmittags ſchon mehr
als eine Gefälligkeit erwieſen hatte.
„Sie ſcheinen die Geſellſchaft nicht beſonders zu
lieben, Herr von Langen,“ ſagte er lächelnd über die
Eilfertigkeit des jungen Mannes.
„Die große Geſellſchaft — nein! Ich bin in faſt
abſoluter Einſamſeit aufgewachſen. Mein Vater, der
nicht eben reich war, ſchloß ſich in dem Intereſſe
ſeiner Kinder von dem geſelligen Leben des hieſigen
Adels faſt gänzlich ab. Hernach kam ich auf die
Schule. Ich hätte gern ſtudirt; aber der Vater be¬
durfte meiner für die Wirthſchaft, welche er bei zu¬
nehmendem Alter nicht mit derſelben Rüſtigkeit leiten
konnte; ſo mußte ich denn von der Schule abgehen,
als ich ein Jahr in Prima geſeſſen hatte. Seitdem
iſt der gute Vater geſtorben und ich habe die paterna
rura, die ich für mich und meine jüngern Geſchwiſter
verwalte, kaum verlaſſen. Sind Sie Jäger?“
„Nein, ich habe bis jetzt nicht die mindeſte Ge¬
legenheit gehabt, die Nimrodnatur, die möglicherweiſe
in mir ſchlummert, zu cultiviren.“
„Ah, das iſt ſchade; aber das lernt ſich — wir
haben eine recht hübſche Hühner- und Haſenjagd.
Sie ſollten vorläufig etwas mit der Piſtole ſchießen.
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/47>, abgerufen am 02.03.2025.
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