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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.

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Steckbriefe und sonstigen heitern Bekanntmachungen,
wenn man, wie wir, von denselben weder etwas zu
fürchten, noch zu hoffen hat! Ich wüßte wahrschein¬
lich von dem originellen Streich, den Vetter Liederlich
Cousine Gieremund gespielt hat, auch nicht mehr, wie
Sie, wenn mein Vater, den als Juristen die Sache
interessirte, und der, glaube ich, irgendwie dabei be¬
theiligt war -- möglicherweise war er Vetter Lieder¬
lich bei der Abfassung des Testamentes behülflich ge¬
wesen -- nicht manchmal davon gesprochen hätte.
Uebrigens war die Aufforderung in ziemlich vagen
Ausdrücken abgefaßt und lief ungefähr darauf hinaus,
daß die betreffende junge Dame, oder ein von ihr
bis zum Ende, ich erinnere mich nicht mehr, welchen
Jahres, geborenes Kind, gleichviel ob masculini oder
feminini generis, sich bei den unterzeichneten Testa¬
mentsexecutoren -- natürlich unter Beibringung der
nöthigen Legitimations-Urkunden -- schleunigst melden
möchten, da ihnen von dem zu seinen Vätern -- die
jedenfalls ebenso saubre Kunden waren, wie der wür¬
dige Sohn -- versammelten Baron Harald ein be¬
deutendes Legat vermacht sei. Worin dies Legat be¬
stehe, ist nicht gesagt. Ich aber weiß, und es wissen's
auch noch Viele, daß damit nichts weniger als zwei
der schönsten Güter hier auf der Insel: Stantow und

Steckbriefe und ſonſtigen heitern Bekanntmachungen,
wenn man, wie wir, von denſelben weder etwas zu
fürchten, noch zu hoffen hat! Ich wüßte wahrſchein¬
lich von dem originellen Streich, den Vetter Liederlich
Couſine Gieremund geſpielt hat, auch nicht mehr, wie
Sie, wenn mein Vater, den als Juriſten die Sache
intereſſirte, und der, glaube ich, irgendwie dabei be¬
theiligt war — möglicherweiſe war er Vetter Lieder¬
lich bei der Abfaſſung des Teſtamentes behülflich ge¬
weſen — nicht manchmal davon geſprochen hätte.
Uebrigens war die Aufforderung in ziemlich vagen
Ausdrücken abgefaßt und lief ungefähr darauf hinaus,
daß die betreffende junge Dame, oder ein von ihr
bis zum Ende, ich erinnere mich nicht mehr, welchen
Jahres, geborenes Kind, gleichviel ob masculini oder
feminini generis, ſich bei den unterzeichneten Teſta¬
mentsexecutoren — natürlich unter Beibringung der
nöthigen Legitimations-Urkunden — ſchleunigſt melden
möchten, da ihnen von dem zu ſeinen Vätern — die
jedenfalls ebenſo ſaubre Kunden waren, wie der wür¬
dige Sohn — verſammelten Baron Harald ein be¬
deutendes Legat vermacht ſei. Worin dies Legat be¬
ſtehe, iſt nicht geſagt. Ich aber weiß, und es wiſſen's
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[206/0216] Steckbriefe und ſonſtigen heitern Bekanntmachungen, wenn man, wie wir, von denſelben weder etwas zu fürchten, noch zu hoffen hat! Ich wüßte wahrſchein¬ lich von dem originellen Streich, den Vetter Liederlich Couſine Gieremund geſpielt hat, auch nicht mehr, wie Sie, wenn mein Vater, den als Juriſten die Sache intereſſirte, und der, glaube ich, irgendwie dabei be¬ theiligt war — möglicherweiſe war er Vetter Lieder¬ lich bei der Abfaſſung des Teſtamentes behülflich ge¬ weſen — nicht manchmal davon geſprochen hätte. Uebrigens war die Aufforderung in ziemlich vagen Ausdrücken abgefaßt und lief ungefähr darauf hinaus, daß die betreffende junge Dame, oder ein von ihr bis zum Ende, ich erinnere mich nicht mehr, welchen Jahres, geborenes Kind, gleichviel ob masculini oder feminini generis, ſich bei den unterzeichneten Teſta¬ mentsexecutoren — natürlich unter Beibringung der nöthigen Legitimations-Urkunden — ſchleunigſt melden möchten, da ihnen von dem zu ſeinen Vätern — die jedenfalls ebenſo ſaubre Kunden waren, wie der wür¬ dige Sohn — verſammelten Baron Harald ein be¬ deutendes Legat vermacht ſei. Worin dies Legat be¬ ſtehe, iſt nicht geſagt. Ich aber weiß, und es wiſſen's auch noch Viele, daß damit nichts weniger als zwei der ſchönſten Güter hier auf der Inſel: Stantow und

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/216>, abgerufen am 24.11.2024.