"Weißt Du, Bruno, daß ich glaube, Tante Ber¬ kow mag Dich sehr gern leiden?"
"Warum, Du Närrchen?"
"Sie sah Dich an dem Abend, als sie hier war, immer mit so glänzenden Augen an -- so recht lieb und freundlich, wie sie mich manchmal anblickt, wenn sie mir das Haar streichelt, aber doch anders -- so --"
"Ach, Du weißt ja nicht, was Du sprichst, Bruno."
"Ich weiß es recht gut, aber ich kann mich nur nicht so ausdrücken, wie ihr klugen, großen Leute. Ich bin an dem Abend ordentlich eifersüchtig auf Dich gewesen, denn früher war sie gegen mich am freund¬ lichsten. Ich nicht wissen, wie Tante Berkow aus¬ sieht, wenn sie Jemanden gern hat? ich weiß es sehr wohl - -" sagte Bruno trotzig.
"Und ich weiß auch noch mehr," fuhr er nach einer Pause fort. "Ich sollte es eigentlich nicht sagen, denn Tante hat es mir verboten, aber ich glaube jetzt, es ist ihr gar nicht Ernst mit dem Verbot gewesen."
„Ja, Bruno.“
„Sah ſie ſchön aus?“
„Wie immer.“
„Läßt ſie mich grüßen?“
„Natürlich.“
„Weißt Du, Bruno, daß ich glaube, Tante Ber¬ kow mag Dich ſehr gern leiden?“
„Warum, Du Närrchen?“
„Sie ſah Dich an dem Abend, als ſie hier war, immer mit ſo glänzenden Augen an — ſo recht lieb und freundlich, wie ſie mich manchmal anblickt, wenn ſie mir das Haar ſtreichelt, aber doch anders — ſo —“
„Ach, Du weißt ja nicht, was Du ſprichſt, Bruno.“
„Ich weiß es recht gut, aber ich kann mich nur nicht ſo ausdrücken, wie ihr klugen, großen Leute. Ich bin an dem Abend ordentlich eiferſüchtig auf Dich geweſen, denn früher war ſie gegen mich am freund¬ lichſten. Ich nicht wiſſen, wie Tante Berkow aus¬ ſieht, wenn ſie Jemanden gern hat? ich weiß es ſehr wohl – –“ ſagte Bruno trotzig.
„Und ich weiß auch noch mehr,“ fuhr er nach einer Pauſe fort. „Ich ſollte es eigentlich nicht ſagen, denn Tante hat es mir verboten, aber ich glaube jetzt, es iſt ihr gar nicht Ernſt mit dem Verbot geweſen.“
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„Ja, Bruno.“
„Sah ſie ſchön aus?“
„Wie immer.“
„Läßt ſie mich grüßen?“
„Natürlich.“
„Weißt Du, Bruno, daß ich glaube, Tante Ber¬
kow mag Dich ſehr gern leiden?“
„Warum, Du Närrchen?“
„Sie ſah Dich an dem Abend, als ſie hier war,
immer mit ſo glänzenden Augen an — ſo recht lieb
und freundlich, wie ſie mich manchmal anblickt, wenn
ſie mir das Haar ſtreichelt, aber doch anders —
ſo —“
„Ach, Du weißt ja nicht, was Du ſprichſt, Bruno.“
„Ich weiß es recht gut, aber ich kann mich nur
nicht ſo ausdrücken, wie ihr klugen, großen Leute.
Ich bin an dem Abend ordentlich eiferſüchtig auf Dich
geweſen, denn früher war ſie gegen mich am freund¬
lichſten. Ich nicht wiſſen, wie Tante Berkow aus¬
ſieht, wenn ſie Jemanden gern hat? ich weiß es ſehr
wohl – –“ ſagte Bruno trotzig.
„Und ich weiß auch noch mehr,“ fuhr er nach
einer Pauſe fort. „Ich ſollte es eigentlich nicht ſagen,
denn Tante hat es mir verboten, aber ich glaube jetzt,
es iſt ihr gar nicht Ernſt mit dem Verbot geweſen.“
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/178>, abgerufen am 18.07.2024.
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