charmanter, bescheidener junger Mann, "und der so¬ wohl was seine Talente betrifft, die wirklich über¬ raschend sind, als auch wegen der angesehenen Familie, aus welcher er stammt, Beachtung verdient.
Gustava kennt seine Familienverhältnisse genau; auch ich erinnere mich aus meiner Grünwalder Zeit her sehr wohl seines Herrn Vaters, eines ausgezeich¬ neten Advokaten, der sein bedeutendes Vermögen kurz vor seinem Tode in einer unglücklichen Speculation verlor. Seine Verwandten befinden sich zum Theil in ganz respectabeln Stellungen. Ein Onkel vom ihm ist Major. Auch Herr Timm war anfangs zu einer militärischen Carriere bestimmt, und war, so viel ich weiß, schon Fähndrich, als er in Folge der großen Verluste seines Vaters, diese Laufbahn aufgab, um sich dem Baufach zu widmen. Er wünscht sehnlichst, die Akademie in der Residenz beziehen zu können, nur fehlt es ihm leider --" der Pastor machte mit dem Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand eine bezeichnende Bewegung.
"Das ist ja jammerschade," sagte die Baronin; "wer doch dem armen Menschen helfen könnte! kann ihm denn sein Onkel, der Major, nicht die paar hundert Thaler vorschießen? aber freilich die Herrn vom Mi¬ litär haben meistens genug mit sich selbst zu thun. --
charmanter, beſcheidener junger Mann, „und der ſo¬ wohl was ſeine Talente betrifft, die wirklich über¬ raſchend ſind, als auch wegen der angeſehenen Familie, aus welcher er ſtammt, Beachtung verdient.
Guſtava kennt ſeine Familienverhältniſſe genau; auch ich erinnere mich aus meiner Grünwalder Zeit her ſehr wohl ſeines Herrn Vaters, eines ausgezeich¬ neten Advokaten, der ſein bedeutendes Vermögen kurz vor ſeinem Tode in einer unglücklichen Speculation verlor. Seine Verwandten befinden ſich zum Theil in ganz reſpectabeln Stellungen. Ein Onkel vom ihm iſt Major. Auch Herr Timm war anfangs zu einer militäriſchen Carriere beſtimmt, und war, ſo viel ich weiß, ſchon Fähndrich, als er in Folge der großen Verluſte ſeines Vaters, dieſe Laufbahn aufgab, um ſich dem Baufach zu widmen. Er wünſcht ſehnlichſt, die Akademie in der Reſidenz beziehen zu können, nur fehlt es ihm leider —“ der Paſtor machte mit dem Daumen und Zeigefinger ſeiner rechten Hand eine bezeichnende Bewegung.
„Das iſt ja jammerſchade,“ ſagte die Baronin; „wer doch dem armen Menſchen helfen könnte! kann ihm denn ſein Onkel, der Major, nicht die paar hundert Thaler vorſchießen? aber freilich die Herrn vom Mi¬ litär haben meiſtens genug mit ſich ſelbſt zu thun. —
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charmanter, beſcheidener junger Mann, „und der ſo¬
wohl was ſeine Talente betrifft, die wirklich über¬
raſchend ſind, als auch wegen der angeſehenen Familie,
aus welcher er ſtammt, Beachtung verdient.
Guſtava kennt ſeine Familienverhältniſſe genau;
auch ich erinnere mich aus meiner Grünwalder Zeit
her ſehr wohl ſeines Herrn Vaters, eines ausgezeich¬
neten Advokaten, der ſein bedeutendes Vermögen kurz
vor ſeinem Tode in einer unglücklichen Speculation
verlor. Seine Verwandten befinden ſich zum Theil in
ganz reſpectabeln Stellungen. Ein Onkel vom ihm
iſt Major. Auch Herr Timm war anfangs zu einer
militäriſchen Carriere beſtimmt, und war, ſo viel ich
weiß, ſchon Fähndrich, als er in Folge der großen
Verluſte ſeines Vaters, dieſe Laufbahn aufgab, um
ſich dem Baufach zu widmen. Er wünſcht ſehnlichſt,
die Akademie in der Reſidenz beziehen zu können, nur
fehlt es ihm leider —“ der Paſtor machte mit dem
Daumen und Zeigefinger ſeiner rechten Hand eine
bezeichnende Bewegung.
„Das iſt ja jammerſchade,“ ſagte die Baronin;
„wer doch dem armen Menſchen helfen könnte! kann
ihm denn ſein Onkel, der Major, nicht die paar hundert
Thaler vorſchießen? aber freilich die Herrn vom Mi¬
litär haben meiſtens genug mit ſich ſelbſt zu thun. —
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/170>, abgerufen am 18.07.2024.
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