Bedürfnisse sind, und daß, wenn ich mir über die Zukunft Sorgen mache, es nicht meinethalben, son¬ dern der Kinder wegen ist."
"Ich weiß es, liebe Anna-Maria," sagte der Baron; "ich weiß es. Ich habe Dir nicht weh thun wollen, und ich bitte Dich wegen meiner Heftigkeit um Verzeihung."
Eine Pause in dem Gespräche der Gatten erfolgte. Die Baronin nähte emsiger wie je, der Baron hatte sich seine Brille aufgesetzt, ein Zeitungsblatt ergriffen, das der Postbote vor einer Stunde gebracht hatte, und begann, die Lippen leise bewegend -- denn Lesen und Schreiben war des guten Mannes Sache nie ge¬ wesen -- sich in die Lecture desselben zu vertiefen.
"Personalveränderungen in der Armee'" murmelte er; "der Oberst von --, der Major von --, lauter alte Bekannte. Der junge Grieben schon Premier- Lieutenant -- das geht schnell. Dem Seconde-Lieu¬ tenaut Felix von Grenwitz -- Ersuchen -- Abschied -- ei der Tausend! ich dachte, Felix wolle nur um Urlaub einkommen, und hier lese ich, daß er seinen Abschied genommen hat."
"In der That!" sagte die Baronin, die betreffende Stelle in dem Blatte, das ihr der Baron hinreichte, lesend, "nun das freut mich, freut mich sehr. Ich
Bedürfniſſe ſind, und daß, wenn ich mir über die Zukunft Sorgen mache, es nicht meinethalben, ſon¬ dern der Kinder wegen iſt.“
„Ich weiß es, liebe Anna-Maria,“ ſagte der Baron; „ich weiß es. Ich habe Dir nicht weh thun wollen, und ich bitte Dich wegen meiner Heftigkeit um Verzeihung.“
Eine Pauſe in dem Geſpräche der Gatten erfolgte. Die Baronin nähte emſiger wie je, der Baron hatte ſich ſeine Brille aufgeſetzt, ein Zeitungsblatt ergriffen, das der Poſtbote vor einer Stunde gebracht hatte, und begann, die Lippen leiſe bewegend — denn Leſen und Schreiben war des guten Mannes Sache nie ge¬ weſen — ſich in die Lecture deſſelben zu vertiefen.
„Perſonalveränderungen in der Armee‘“ murmelte er; „der Oberſt von —, der Major von —, lauter alte Bekannte. Der junge Grieben ſchon Premier- Lieutenant — das geht ſchnell. Dem Seconde-Lieu¬ tenaut Felix von Grenwitz — Erſuchen — Abſchied — ei der Tauſend! ich dachte, Felix wolle nur um Urlaub einkommen, und hier leſe ich, daß er ſeinen Abſchied genommen hat.“
„In der That!“ ſagte die Baronin, die betreffende Stelle in dem Blatte, das ihr der Baron hinreichte, leſend, „nun das freut mich, freut mich ſehr. Ich
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Bedürfniſſe ſind, und daß, wenn ich mir über die
Zukunft Sorgen mache, es nicht meinethalben, ſon¬
dern der Kinder wegen iſt.“
„Ich weiß es, liebe Anna-Maria,“ ſagte der
Baron; „ich weiß es. Ich habe Dir nicht weh thun
wollen, und ich bitte Dich wegen meiner Heftigkeit
um Verzeihung.“
Eine Pauſe in dem Geſpräche der Gatten erfolgte.
Die Baronin nähte emſiger wie je, der Baron hatte
ſich ſeine Brille aufgeſetzt, ein Zeitungsblatt ergriffen,
das der Poſtbote vor einer Stunde gebracht hatte,
und begann, die Lippen leiſe bewegend — denn Leſen
und Schreiben war des guten Mannes Sache nie ge¬
weſen — ſich in die Lecture deſſelben zu vertiefen.
„Perſonalveränderungen in der Armee‘“ murmelte
er; „der Oberſt von —, der Major von —, lauter
alte Bekannte. Der junge Grieben ſchon Premier-
Lieutenant — das geht ſchnell. Dem Seconde-Lieu¬
tenaut Felix von Grenwitz — Erſuchen — Abſchied —
ei der Tauſend! ich dachte, Felix wolle nur um Urlaub
einkommen, und hier leſe ich, daß er ſeinen Abſchied
genommen hat.“
„In der That!“ ſagte die Baronin, die betreffende
Stelle in dem Blatte, das ihr der Baron hinreichte,
leſend, „nun das freut mich, freut mich ſehr. Ich
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/149>, abgerufen am 18.07.2024.
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