Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.Sich von den Männern abwendend, legte es die Das Kind neigte den Kopf und lauschte; der Da ertönte aus dem Walde, aber offenbar schon "Siehst Du, Herr," sagte das Kind; "Mutter "Nun denn, so komm, Du junge Falkenbrut!" "Ja, Herr." Die Herren stiegen ein, und nahmen das Kind "Fort!" rief der Baron; "scharfen Trab!" Bald kamen sie aus dem Walde auf die weite Sich von den Männern abwendend, legte es die Das Kind neigte den Kopf und lauſchte; der Da ertönte aus dem Walde, aber offenbar ſchon „Siehſt Du, Herr,“ ſagte das Kind; „Mutter „Nun denn, ſo komm, Du junge Falkenbrut!“ „Ja, Herr.“ Die Herren ſtiegen ein, und nahmen das Kind „Fort!“ rief der Baron; „ſcharfen Trab!“ Bald kamen ſie aus dem Walde auf die weite <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0135" n="125"/> <p>Sich von den Männern abwendend, legte es die<lb/> Händchen an den Mund; und in den ſtillen Wald<lb/> hinein gellte ein Schrei, dem Ruf des jungen, hung¬<lb/> rigen Falken täuſchend ähnlich.</p><lb/> <p>Das Kind neigte den Kopf und lauſchte; der<lb/> Baron und Oswald hielten unwillkürlich den Athem an.</p><lb/> <p>Da ertönte aus dem Walde, aber offenbar ſchon<lb/> aus größerer Entfernung, die Antwort: Der helle,<lb/> wilde Schrei des alten Falken, wenn er aus ſeiner<lb/> luftigen Höhe, tief unter ſich, die ſichere Beute er¬<lb/> ſpäht hat.</p><lb/> <p>„Siehſt Du, Herr,“ ſagte das Kind; „Mutter<lb/> verläßt die Czika nicht; wenn Du die Czika mit Dir<lb/> nehmen willſt, die Czika will mit Dir gehen.“</p><lb/> <p>„Nun denn, ſo komm, Du junge Falkenbrut!“<lb/> ſagte der Baron das Kind bei der Hand ergreifend.<lb/> „Kommen Sie, Doctor! Ich glaube, daß Karl den<lb/> Riemen, der vorhin riß, wohl wieder zuſammengeflickt<lb/> haben wird. Da kommt er ſchon. Alles in Ord¬<lb/> nung, Karl?“</p><lb/> <p>„Ja, Herr.“</p><lb/> <p>Die Herren ſtiegen ein, und nahmen das Kind<lb/> zwiſchen ſich.</p><lb/> <p>„Fort!“ rief der Baron; „ſcharfen Trab!“<lb/></p> <p>Bald kamen ſie aus dem Walde auf die weite<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
Sich von den Männern abwendend, legte es die
Händchen an den Mund; und in den ſtillen Wald
hinein gellte ein Schrei, dem Ruf des jungen, hung¬
rigen Falken täuſchend ähnlich.
Das Kind neigte den Kopf und lauſchte; der
Baron und Oswald hielten unwillkürlich den Athem an.
Da ertönte aus dem Walde, aber offenbar ſchon
aus größerer Entfernung, die Antwort: Der helle,
wilde Schrei des alten Falken, wenn er aus ſeiner
luftigen Höhe, tief unter ſich, die ſichere Beute er¬
ſpäht hat.
„Siehſt Du, Herr,“ ſagte das Kind; „Mutter
verläßt die Czika nicht; wenn Du die Czika mit Dir
nehmen willſt, die Czika will mit Dir gehen.“
„Nun denn, ſo komm, Du junge Falkenbrut!“
ſagte der Baron das Kind bei der Hand ergreifend.
„Kommen Sie, Doctor! Ich glaube, daß Karl den
Riemen, der vorhin riß, wohl wieder zuſammengeflickt
haben wird. Da kommt er ſchon. Alles in Ord¬
nung, Karl?“
„Ja, Herr.“
Die Herren ſtiegen ein, und nahmen das Kind
zwiſchen ſich.
„Fort!“ rief der Baron; „ſcharfen Trab!“
Bald kamen ſie aus dem Walde auf die weite
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