Lasse die Hasen ihren Kohl in Ruhe fressen, und die Bauerbengel ihre Schätze in Frieden küssen; bekümmere Dich mehr um Hortense, die wie alle Frauen, nichts Besseres verlangt, als geliebt zu werden, und die eine viel zu kluge Dame ist, als daß ihr, wenn sie die Wahl zwischen Dir und Cloten hat, Deine Vorzüge nur einen Augenblick verborgen bleiben könnten. Und schließlich, laß uns wieder unter Menschen gehen, denn dieses philosophische Gespräch in diesem mysti¬ schen Halbdunkel hat mich außerordentlich angegriffen, und mich verlangt herzinnig nach einem Glase Cham¬ pagner."
"Ha, ha, ha," lachte der halb betrunkene Barne¬ witz, der, wie es bei beschränkten Menschen zu gehen pflegt, aus einem Extrem in das andere verfiel; "Ja, das ist wahr, Oldenburg, ich bin ein ganz andrer Kerl, als dieser verdammte Hasenfuß, dieser Cloten. Und Hortense weiß das auch recht gut, ha, ha, ha! S'ist auch war: ich habe in der letzten Zeit ein bischen flott gelebt. Weißt Du, unsre italienische Reise hat mich eigentlich so liederlich gemacht. Die verdammten Weibsen mit ihren schwarzen glänzenden Augen -- Ja und a propos, glänzende Augen. Was ich Dich immer fragen wollte: ist es denn jetzt ganz vorbei mit Dir und der Berkow?"
Laſſe die Haſen ihren Kohl in Ruhe freſſen, und die Bauerbengel ihre Schätze in Frieden küſſen; bekümmere Dich mehr um Hortenſe, die wie alle Frauen, nichts Beſſeres verlangt, als geliebt zu werden, und die eine viel zu kluge Dame iſt, als daß ihr, wenn ſie die Wahl zwiſchen Dir und Cloten hat, Deine Vorzüge nur einen Augenblick verborgen bleiben könnten. Und ſchließlich, laß uns wieder unter Menſchen gehen, denn dieſes philoſophiſche Geſpräch in dieſem myſti¬ ſchen Halbdunkel hat mich außerordentlich angegriffen, und mich verlangt herzinnig nach einem Glaſe Cham¬ pagner.“
„Ha, ha, ha,“ lachte der halb betrunkene Barne¬ witz, der, wie es bei beſchränkten Menſchen zu gehen pflegt, aus einem Extrem in das andere verfiel; „Ja, das iſt wahr, Oldenburg, ich bin ein ganz andrer Kerl, als dieſer verdammte Haſenfuß, dieſer Cloten. Und Hortenſe weiß das auch recht gut, ha, ha, ha! S'iſt auch war: ich habe in der letzten Zeit ein bischen flott gelebt. Weißt Du, unſre italieniſche Reiſe hat mich eigentlich ſo liederlich gemacht. Die verdammten Weibſen mit ihren ſchwarzen glänzenden Augen — Ja und à propos, glänzende Augen. Was ich Dich immer fragen wollte: iſt es denn jetzt ganz vorbei mit Dir und der Berkow?“
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Laſſe die Haſen ihren Kohl in Ruhe freſſen, und die
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Dich mehr um Hortenſe, die wie alle Frauen, nichts
Beſſeres verlangt, als geliebt zu werden, und die eine
viel zu kluge Dame iſt, als daß ihr, wenn ſie die
Wahl zwiſchen Dir und Cloten hat, Deine Vorzüge
nur einen Augenblick verborgen bleiben könnten. Und
ſchließlich, laß uns wieder unter Menſchen gehen,
denn dieſes philoſophiſche Geſpräch in dieſem myſti¬
ſchen Halbdunkel hat mich außerordentlich angegriffen,
und mich verlangt herzinnig nach einem Glaſe Cham¬
pagner.“
„Ha, ha, ha,“ lachte der halb betrunkene Barne¬
witz, der, wie es bei beſchränkten Menſchen zu gehen
pflegt, aus einem Extrem in das andere verfiel; „Ja,
das iſt wahr, Oldenburg, ich bin ein ganz andrer
Kerl, als dieſer verdammte Haſenfuß, dieſer Cloten.
Und Hortenſe weiß das auch recht gut, ha, ha, ha!
S'iſt auch war: ich habe in der letzten Zeit ein
bischen flott gelebt. Weißt Du, unſre italieniſche
Reiſe hat mich eigentlich ſo liederlich gemacht. Die
verdammten Weibſen mit ihren ſchwarzen glänzenden
Augen — Ja und à propos, glänzende Augen. Was
ich Dich immer fragen wollte: iſt es denn jetzt ganz
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/104>, abgerufen am 18.07.2024.
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