"Herr Gott des Himmels, Oldenburg, Du fragst, als ob es sich um eine Whistparthie handelte! Um¬ bringen will ich den Schuft, mit der Hetzpeitsche will ich ihn von meinem Hofe jagen, ihn und seine Maitresse."
"Bon! Und willst Du mir einen dieser tausend Beweise nennen?"
"Nun, ich dächte der heutige Abend wäre Beweis genug. Erst läßt sie sich von ihm zu Tische führen, hernach coquettirt sie mit ihm auf eine unverschämte Weise --".
"Halt, wer hat Dir das gesagt?"
"Der junge Grieben."
"Dann sage dem jungen Grieben, daß er sein Spatzengehirn zu etwas Besserem verwenden könnte, als so alberne Geschichten zu erfinden und sie Dir zuzutragen. Ich habe näher gesessen, als er, und bin mindestens kein schlechterer Beobachter, und ich sage Dir, daß Deine Frau und Cloten sich über Tische so anständig benommen haben, wie -- man es nur von einem Edelmann und einer Edelfrau erwarten kann. Und dann bedenke doch gefälligst, daß das ganze
„Seit wir von unſrer Reiſe zurück ſind.“
„Und welche Beweiſe haſt Du?“
„Tauſend!“
„Und was gedenkſt Du zu thun?
„Herr Gott des Himmels, Oldenburg, Du fragſt, als ob es ſich um eine Whiſtparthie handelte! Um¬ bringen will ich den Schuft, mit der Hetzpeitſche will ich ihn von meinem Hofe jagen, ihn und ſeine Maitreſſe.“
„Bon! Und willſt Du mir einen dieſer tauſend Beweiſe nennen?“
„Nun, ich dächte der heutige Abend wäre Beweis genug. Erſt läßt ſie ſich von ihm zu Tiſche führen, hernach coquettirt ſie mit ihm auf eine unverſchämte Weiſe —“.
„Halt, wer hat Dir das geſagt?“
„Der junge Grieben.“
„Dann ſage dem jungen Grieben, daß er ſein Spatzengehirn zu etwas Beſſerem verwenden könnte, als ſo alberne Geſchichten zu erfinden und ſie Dir zuzutragen. Ich habe näher geſeſſen, als er, und bin mindeſtens kein ſchlechterer Beobachter, und ich ſage Dir, daß Deine Frau und Cloten ſich über Tiſche ſo anſtändig benommen haben, wie — man es nur von einem Edelmann und einer Edelfrau erwarten kann. Und dann bedenke doch gefälligſt, daß das ganze
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[92/0102]
„Seit wir von unſrer Reiſe zurück ſind.“
„Und welche Beweiſe haſt Du?“
„Tauſend!“
„Und was gedenkſt Du zu thun?
„Herr Gott des Himmels, Oldenburg, Du fragſt,
als ob es ſich um eine Whiſtparthie handelte! Um¬
bringen will ich den Schuft, mit der Hetzpeitſche will
ich ihn von meinem Hofe jagen, ihn und ſeine Maitreſſe.“
„Bon! Und willſt Du mir einen dieſer tauſend
Beweiſe nennen?“
„Nun, ich dächte der heutige Abend wäre Beweis
genug. Erſt läßt ſie ſich von ihm zu Tiſche führen,
hernach coquettirt ſie mit ihm auf eine unverſchämte
Weiſe —“.
„Halt, wer hat Dir das geſagt?“
„Der junge Grieben.“
„Dann ſage dem jungen Grieben, daß er ſein
Spatzengehirn zu etwas Beſſerem verwenden könnte,
als ſo alberne Geſchichten zu erfinden und ſie Dir
zuzutragen. Ich habe näher geſeſſen, als er, und
bin mindeſtens kein ſchlechterer Beobachter, und ich ſage
Dir, daß Deine Frau und Cloten ſich über Tiſche ſo
anſtändig benommen haben, wie — man es nur von
einem Edelmann und einer Edelfrau erwarten kann.
Und dann bedenke doch gefälligſt, daß das ganze
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/102>, abgerufen am 18.07.2024.
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