denken wollte, sah er die Baronin, Mademoiselle Mar¬ guerite, diese oder jene Dame seiner Bekanntschaft, aber die Amazone im grünen Reitkleide zerflatterte ihm immer wie neckischer Nebel. "So flattre fort, Du schöner Spuk!" rief der junge Mann, und suchte seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben.
Das Terrain war bis dahin wellenförmig gewesen, jetzt wurde es eben, wie die Fläche des Meeres in der Windstille. Eine weite Haide lag vor ihm, jenseits derselben das Kirchdorf, welches das Ziel seiner Wan¬ derung war. Andere Gehöfte bekränzten in weiter Ferne die Fläche. Die Weiden, die bis dahin den Weg begleitet hatten, wurden spärlicher und verschwan¬ den zuletzt ganz. Hier und da hatte man auf der Haide die Rasendecke entfernt, um den Torf zu ge¬ winnen, der nun in langen schwarzen Reihen zum Trocknen aufgeschichtet da lag. In den so entstande¬ nen tiefen Gräben blinkte das Wasser. Kiebitze und anderes Sumpfgevögel flatterte hin und wieder. In der weiten, öden Runde sah Oswald keinen Menschen, außer einer Frau, die ein paar hundert Schritte vor ihm auf einem Grenzsteine saß. Als er näher kam, fand er, daß es eine alte, sehr alte Frau, in einem armseligen, aber äußerst reinlichen Anzuge war. Sie mußte wohl, von dem Wege ermüdet, auf dem Steine
denken wollte, ſah er die Baronin, Mademoiſelle Mar¬ guerite, dieſe oder jene Dame ſeiner Bekanntſchaft, aber die Amazone im grünen Reitkleide zerflatterte ihm immer wie neckiſcher Nebel. „So flattre fort, Du ſchöner Spuk!“ rief der junge Mann, und ſuchte ſeinen Gedanken eine andere Richtung zu geben.
Das Terrain war bis dahin wellenförmig geweſen, jetzt wurde es eben, wie die Fläche des Meeres in der Windſtille. Eine weite Haide lag vor ihm, jenſeits derſelben das Kirchdorf, welches das Ziel ſeiner Wan¬ derung war. Andere Gehöfte bekränzten in weiter Ferne die Fläche. Die Weiden, die bis dahin den Weg begleitet hatten, wurden ſpärlicher und verſchwan¬ den zuletzt ganz. Hier und da hatte man auf der Haide die Raſendecke entfernt, um den Torf zu ge¬ winnen, der nun in langen ſchwarzen Reihen zum Trocknen aufgeſchichtet da lag. In den ſo entſtande¬ nen tiefen Gräben blinkte das Waſſer. Kiebitze und anderes Sumpfgevögel flatterte hin und wieder. In der weiten, öden Runde ſah Oswald keinen Menſchen, außer einer Frau, die ein paar hundert Schritte vor ihm auf einem Grenzſteine ſaß. Als er näher kam, fand er, daß es eine alte, ſehr alte Frau, in einem armſeligen, aber äußerſt reinlichen Anzuge war. Sie mußte wohl, von dem Wege ermüdet, auf dem Steine
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denken wollte, ſah er die Baronin, Mademoiſelle Mar¬
guerite, dieſe oder jene Dame ſeiner Bekanntſchaft,
aber die Amazone im grünen Reitkleide zerflatterte ihm
immer wie neckiſcher Nebel. „So flattre fort, Du
ſchöner Spuk!“ rief der junge Mann, und ſuchte ſeinen
Gedanken eine andere Richtung zu geben.
Das Terrain war bis dahin wellenförmig geweſen,
jetzt wurde es eben, wie die Fläche des Meeres in der
Windſtille. Eine weite Haide lag vor ihm, jenſeits
derſelben das Kirchdorf, welches das Ziel ſeiner Wan¬
derung war. Andere Gehöfte bekränzten in weiter
Ferne die Fläche. Die Weiden, die bis dahin den
Weg begleitet hatten, wurden ſpärlicher und verſchwan¬
den zuletzt ganz. Hier und da hatte man auf der
Haide die Raſendecke entfernt, um den Torf zu ge¬
winnen, der nun in langen ſchwarzen Reihen zum
Trocknen aufgeſchichtet da lag. In den ſo entſtande¬
nen tiefen Gräben blinkte das Waſſer. Kiebitze und
anderes Sumpfgevögel flatterte hin und wieder. In
der weiten, öden Runde ſah Oswald keinen Menſchen,
außer einer Frau, die ein paar hundert Schritte vor
ihm auf einem Grenzſteine ſaß. Als er näher kam,
fand er, daß es eine alte, ſehr alte Frau, in einem
armſeligen, aber äußerſt reinlichen Anzuge war. Sie
mußte wohl, von dem Wege ermüdet, auf dem Steine
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/98>, abgerufen am 28.11.2024.
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