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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.

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Augen blitzte, Furcht vor der gewaltigen Leidenschaft,
die dem Knaben das Blut aus den Wangen zum
Herzen trieb und seine Nasenflügel und die seinen Lip¬
pen zucken machte.

"Das Thier ist immer so tückisch" -- stammelte
der Mann, wie zur Entschuldigung.

Aber Bruno würdigte ihn keiner Antwort. Mit
hastigen Händen und geschickt, als ob er im Leben nur
mit Pferden umgegangen wäre, löste er die Stränge,
in denen sich das Thier verwickelt hatte, wobei ihm
Oswald, der jetzt herbeigekommen war, eine mehr durch
ihre gute Absicht löbliche, als durch praktischen Erfolg
ausgezeichnete Hülfe leistete. Dann sprang der Knabe
nach dem Graben, schöpfte seinen mit Wachsleinen über¬
zogenen Strohhut voll Wasser und wusch dem Pferde
die Wunden an den mißhandelten Beinen.

In diesem Augenblicke setzte ein Reiter aus den
Weiden an der Seite über den Graben auf den Weg.
Es war der Inspector Wrempe, der die Scene von
fern gesehen hatte und im Galopp über die Felder
herbeigeritten war.

"Nun komm' ich, sagte der Dachdecker, und fiel
vom Dach! Was ist denn das für 'ne Wirthschaft!
Warum fährst Du durch den Graben, wenn Du zehn
Schritte davon über die Brücke fahren kannst. Und

Augen blitzte, Furcht vor der gewaltigen Leidenſchaft,
die dem Knaben das Blut aus den Wangen zum
Herzen trieb und ſeine Naſenflügel und die ſeinen Lip¬
pen zucken machte.

„Das Thier iſt immer ſo tückiſch“ — ſtammelte
der Mann, wie zur Entſchuldigung.

Aber Bruno würdigte ihn keiner Antwort. Mit
haſtigen Händen und geſchickt, als ob er im Leben nur
mit Pferden umgegangen wäre, löſte er die Stränge,
in denen ſich das Thier verwickelt hatte, wobei ihm
Oswald, der jetzt herbeigekommen war, eine mehr durch
ihre gute Abſicht löbliche, als durch praktiſchen Erfolg
ausgezeichnete Hülfe leiſtete. Dann ſprang der Knabe
nach dem Graben, ſchöpfte ſeinen mit Wachsleinen über¬
zogenen Strohhut voll Waſſer und wuſch dem Pferde
die Wunden an den mißhandelten Beinen.

In dieſem Augenblicke ſetzte ein Reiter aus den
Weiden an der Seite über den Graben auf den Weg.
Es war der Inſpector Wrempe, der die Scene von
fern geſehen hatte und im Galopp über die Felder
herbeigeritten war.

„Nun komm' ich, ſagte der Dachdecker, und fiel
vom Dach! Was iſt denn das für 'ne Wirthſchaft!
Warum fährſt Du durch den Graben, wenn Du zehn
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[52/0062] Augen blitzte, Furcht vor der gewaltigen Leidenſchaft, die dem Knaben das Blut aus den Wangen zum Herzen trieb und ſeine Naſenflügel und die ſeinen Lip¬ pen zucken machte. „Das Thier iſt immer ſo tückiſch“ — ſtammelte der Mann, wie zur Entſchuldigung. Aber Bruno würdigte ihn keiner Antwort. Mit haſtigen Händen und geſchickt, als ob er im Leben nur mit Pferden umgegangen wäre, löſte er die Stränge, in denen ſich das Thier verwickelt hatte, wobei ihm Oswald, der jetzt herbeigekommen war, eine mehr durch ihre gute Abſicht löbliche, als durch praktiſchen Erfolg ausgezeichnete Hülfe leiſtete. Dann ſprang der Knabe nach dem Graben, ſchöpfte ſeinen mit Wachsleinen über¬ zogenen Strohhut voll Waſſer und wuſch dem Pferde die Wunden an den mißhandelten Beinen. In dieſem Augenblicke ſetzte ein Reiter aus den Weiden an der Seite über den Graben auf den Weg. Es war der Inſpector Wrempe, der die Scene von fern geſehen hatte und im Galopp über die Felder herbeigeritten war. „Nun komm' ich, ſagte der Dachdecker, und fiel vom Dach! Was iſt denn das für 'ne Wirthſchaft! Warum fährſt Du durch den Graben, wenn Du zehn Schritte davon über die Brücke fahren kannſt. Und

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/62>, abgerufen am 28.11.2024.