Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.gelassen hatte, vollends auszugehen. Er faßte das eine Im Nu hatte er denselben erreicht und befahl dem "Ich weiß, was ich zu thun habe!" rief der Kerl, "Im Augenblick läßt Du das Thier, oder" -- "Oho!" rief der Knecht, "oder was" -- "Oder ich stoße Dir mein Messer in den Leib" -- Der Mann taumelte ein paar Schritte zurück und 4*
gelaſſen hatte, vollends auszugehen. Er faßte das eine Im Nu hatte er denſelben erreicht und befahl dem „Ich weiß, was ich zu thun habe!“ rief der Kerl, „Im Augenblick läßt Du das Thier, oder“ — „Oho!“ rief der Knecht, „oder was“ — „Oder ich ſtoße Dir mein Meſſer in den Leib“ — Der Mann taumelte ein paar Schritte zurück und 4*
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gelaſſen hatte, vollends auszugehen. Er faßte das eine
der Vorderpferde in den Zügel und trat und ſtieß es
unbarmherzig mit ſeinen plumpen, in plumpen Stiefeln
ſteckenden Füßen. Oswald wurde auf das Alles eigent¬
lich erſt aufmerkſam, als Bruno mit dem Ausrufe:
der Barbar, der Unmenſch! wie ein Pfeil von ihm
fort auf den Wagen zueilte.
Im Nu hatte er denſelben erreicht und befahl dem
Knecht mit einer mehr vor Zorn, als von der An¬
ſtrengung des eiligen Laufes bebenden Stimme, ſeine
Mißhandlungen einzuſtellen.
„Ich weiß, was ich zu thun habe!“ rief der Kerl,
und trat das Pferd, das ſich vor Angſt immer mehr
in den Strängen verwickelte, von neuem.
„Im Augenblick läßt Du das Thier, oder“ —
„Oho!“ rief der Knecht, „oder was“ —
„Oder ich ſtoße Dir mein Meſſer in den Leib“ —
Der Mann taumelte ein paar Schritte zurück und
ſtarrte Bruno voller Entſetzen an. Es war nicht
Furcht vor dem Meſſer, das der Knabe in ſeiner er¬
hobenen Rechten hielt — denn der Knecht war ein
großer, ſtarker Mann, der ſeinen Gegner mit einem
Schlage ſeiner ſchweren Fauſt hätte zu Boden ſchmet¬
tern können und er war überdies betrunken — es war
Furcht vor dem Dämon, der aus Bruno's dunkeln
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