wie es Ihnen gut erscheint), daß also Sie, der Sie die Gabe angenehmer Unterhaltung (ich brauche hier die Worte der Baronin) in einem so hohen Grade besäßen, und sich in den Formen des Umganges mit solcher Leichtigkeit bewegten, es verschmähten, von diesen Gaben den rechten Gebrauch zu machen, was um so mehr zu bedauern wäre, als durch diese Zurückhaltung (ich spreche immer noch in den Worten der Baronin) Malte, der nun einmal ein häuslicher Knabe sei und sich im Schooße der Familie am wohlsten fühle, um einen Theil der Vortheile käme, die er aus Ihrer Gesellschaft, und aus dem intimen Verhältnisse mit Ihnen ziehen könnte und ziehen würde."
"Es ist doch sonderbar," sagte Oswald nach einer kleinen Pause, "welch' Noli-me-tangere-Naturen wir Adamskinder sind. Das, was Sie mir da sagen, habe ich mir selbst schon mehr als einmal gesagt; habe mir gesagt, daß, nachdem ich mich einmal dazu verstanden habe, dem Wohle einer Familie meine Zeit und meine Kraft zu verkaufen, ich mich auch wohl zu andern Con¬ cessionen würde verstehen müssen -- und jetzt, da ich dasselbe von Ihnen höre, berührt es mich doch unan¬ genehm . . . Aber sein Sie versichert, daß ich wahr¬ lich nicht Ihnen, daß ich einzig und allein mir zürne, und zwar deshalb zürne, weil mich ein in so freund¬
wie es Ihnen gut erſcheint), daß alſo Sie, der Sie die Gabe angenehmer Unterhaltung (ich brauche hier die Worte der Baronin) in einem ſo hohen Grade beſäßen, und ſich in den Formen des Umganges mit ſolcher Leichtigkeit bewegten, es verſchmähten, von dieſen Gaben den rechten Gebrauch zu machen, was um ſo mehr zu bedauern wäre, als durch dieſe Zurückhaltung (ich ſpreche immer noch in den Worten der Baronin) Malte, der nun einmal ein häuslicher Knabe ſei und ſich im Schooße der Familie am wohlſten fühle, um einen Theil der Vortheile käme, die er aus Ihrer Geſellſchaft, und aus dem intimen Verhältniſſe mit Ihnen ziehen könnte und ziehen würde.“
„Es iſt doch ſonderbar,“ ſagte Oswald nach einer kleinen Pauſe, „welch' Noli-me-tangere-Naturen wir Adamskinder ſind. Das, was Sie mir da ſagen, habe ich mir ſelbſt ſchon mehr als einmal geſagt; habe mir geſagt, daß, nachdem ich mich einmal dazu verſtanden habe, dem Wohle einer Familie meine Zeit und meine Kraft zu verkaufen, ich mich auch wohl zu andern Con¬ ceſſionen würde verſtehen müſſen — und jetzt, da ich daſſelbe von Ihnen höre, berührt es mich doch unan¬ genehm . . . Aber ſein Sie verſichert, daß ich wahr¬ lich nicht Ihnen, daß ich einzig und allein mir zürne, und zwar deshalb zürne, weil mich ein in ſo freund¬
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wie es Ihnen gut erſcheint), daß alſo Sie, der Sie
die Gabe angenehmer Unterhaltung (ich brauche hier
die Worte der Baronin) in einem ſo hohen Grade
beſäßen, und ſich in den Formen des Umganges mit
ſolcher Leichtigkeit bewegten, es verſchmähten, von dieſen
Gaben den rechten Gebrauch zu machen, was um ſo
mehr zu bedauern wäre, als durch dieſe Zurückhaltung
(ich ſpreche immer noch in den Worten der Baronin)
Malte, der nun einmal ein häuslicher Knabe ſei und
ſich im Schooße der Familie am wohlſten fühle, um
einen Theil der Vortheile käme, die er aus Ihrer
Geſellſchaft, und aus dem intimen Verhältniſſe mit
Ihnen ziehen könnte und ziehen würde.“
„Es iſt doch ſonderbar,“ ſagte Oswald nach einer
kleinen Pauſe, „welch' Noli-me-tangere-Naturen wir
Adamskinder ſind. Das, was Sie mir da ſagen, habe
ich mir ſelbſt ſchon mehr als einmal geſagt; habe mir
geſagt, daß, nachdem ich mich einmal dazu verſtanden
habe, dem Wohle einer Familie meine Zeit und meine
Kraft zu verkaufen, ich mich auch wohl zu andern Con¬
ceſſionen würde verſtehen müſſen — und jetzt, da ich
daſſelbe von Ihnen höre, berührt es mich doch unan¬
genehm . . . Aber ſein Sie verſichert, daß ich wahr¬
lich nicht Ihnen, daß ich einzig und allein mir zürne,
und zwar deshalb zürne, weil mich ein in ſo freund¬
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/303>, abgerufen am 24.11.2024.
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