Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.deshalb nicht für einen sentimentalen Gesellen halten "Ich kann Sie nur versichern, daß Sie Ihr Ver¬ "Ich Ihnen das nicht erlauben? Es ist mein innig¬ "Mich?" "Ja, Sie! Ich will Ihnen auch ganz offen sagen, deshalb nicht für einen ſentimentalen Geſellen halten „Ich kann Sie nur verſichern, daß Sie Ihr Ver¬ „Ich Ihnen das nicht erlauben? Es iſt mein innig¬ „Mich?“ „Ja, Sie! Ich will Ihnen auch ganz offen ſagen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0238" n="228"/> deshalb nicht für einen ſentimentalen Geſellen halten<lb/> werden.“</p><lb/> <p>„Ich kann Sie nur verſichern, daß Sie Ihr Ver¬<lb/> trauen keinem Unwürdigen ſchenken, Herr Bemperlein,<lb/> auch wenn Sie mir nicht erlauben wollen, mit Ihnen<lb/> ganz zu ſympathiſiren.“</p><lb/> <p>„Ich Ihnen das nicht erlauben? Es iſt mein innig¬<lb/> ſter Wunſch, daß Sie das nicht vermöchten, um ſo<lb/> mehr, als ich, offen geſtanden, hauptſächlich in der ganz<lb/> egoiſtiſchen Abſicht herübergekommen bin, Sie in einer<lb/> für mich hochwichtigen Angelegenheit um Rath zu fragen.“</p><lb/> <p>„Mich?“</p><lb/> <p>„Ja, Sie! Ich will Ihnen auch ganz offen ſagen,<lb/> wie Sie dazu kommen, bei mir die Stelle des weiſen<lb/> Einſiedlers im Walde, zu dem ſich die vom Zweifel ge¬<lb/> plagte Creatur flüchtet, einzunehmen. Sie ſind zu<lb/> dieſem verantwortlichen Amte durch eine Stimme er¬<lb/> hoben, gegen die für mich kein Appel exiſtirt; ich meine<lb/> durch die Stimme der Frau von Berkow. Ich ver¬<lb/> ſuchte ihr heute Morgen auseinanderzuſetzen, was ich<lb/> Ihnen alsbald mit Ihrer gütigen Erlaubniß mittheilen<lb/> will; ſie hörte mich mit himmliſcher Geduld von An¬<lb/> fang bis zu Ende an und ſagte dann, ihre Hand für<lb/> einen Augenblick auf die meinige legend: „Lieber Bem¬<lb/> perlein, ſagte ſie, wollen Sie meinen Rath hören?<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0238]
deshalb nicht für einen ſentimentalen Geſellen halten
werden.“
„Ich kann Sie nur verſichern, daß Sie Ihr Ver¬
trauen keinem Unwürdigen ſchenken, Herr Bemperlein,
auch wenn Sie mir nicht erlauben wollen, mit Ihnen
ganz zu ſympathiſiren.“
„Ich Ihnen das nicht erlauben? Es iſt mein innig¬
ſter Wunſch, daß Sie das nicht vermöchten, um ſo
mehr, als ich, offen geſtanden, hauptſächlich in der ganz
egoiſtiſchen Abſicht herübergekommen bin, Sie in einer
für mich hochwichtigen Angelegenheit um Rath zu fragen.“
„Mich?“
„Ja, Sie! Ich will Ihnen auch ganz offen ſagen,
wie Sie dazu kommen, bei mir die Stelle des weiſen
Einſiedlers im Walde, zu dem ſich die vom Zweifel ge¬
plagte Creatur flüchtet, einzunehmen. Sie ſind zu
dieſem verantwortlichen Amte durch eine Stimme er¬
hoben, gegen die für mich kein Appel exiſtirt; ich meine
durch die Stimme der Frau von Berkow. Ich ver¬
ſuchte ihr heute Morgen auseinanderzuſetzen, was ich
Ihnen alsbald mit Ihrer gütigen Erlaubniß mittheilen
will; ſie hörte mich mit himmliſcher Geduld von An¬
fang bis zu Ende an und ſagte dann, ihre Hand für
einen Augenblick auf die meinige legend: „Lieber Bem¬
perlein, ſagte ſie, wollen Sie meinen Rath hören?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |