Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬ "Non, Monseigneur!" erwiederte dieser, der sich "Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?" "Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬ "Nun, so komm, mein Zuckerpüppchen!" rief Bruno, "Ist das ein Junge!" sagte Herr Bemperlein; "Weshalb?" "Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬ „Non, Monseigneur!“ erwiederte dieſer, der ſich „Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?“ „Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬ „Nun, ſo komm, mein Zuckerpüppchen!“ rief Bruno, „Iſt das ein Junge!“ ſagte Herr Bemperlein; „Weshalb?“ „Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="222"/> einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬<lb/> mal durch den Garten und den Wald laufen. Sie<lb/> bleiben doch zu Abend hier, Herr Bemperlein?“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Non, Monseigneur</hi>!“ erwiederte dieſer, der ſich<lb/> auf einen Stuhl geſetzt hatte und ſich den Schweiß von<lb/> der Stirn trocknete; „unſere Augenblicke ſind gezählt. Sie<lb/> würden mich daher verbinden, wenn Sie Ihre Excur¬<lb/> ſionen nicht über den Garten ausdehnten und vor allem,<lb/> wenn Sie Julius nicht wieder in den Graben würfen,<lb/> wie das letzte Mal.“</p><lb/> <p>„Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?“</p><lb/> <p>„Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬<lb/> fallen war.“</p><lb/> <p>„Nun, ſo komm, mein Zuckerpüppchen!“ rief Bruno,<lb/> hob den ſchmächtigen Knaben in ſeinen Armen empor<lb/> und trug ihn zur Stube hinaus.</p><lb/> <p>„Iſt das ein Junge!“ ſagte Herr Bemperlein;<lb/> „Herr meines Lebens, iſt das ein Junge! Wahrlich,<lb/> Herr College, ich bewundere Sie?“</p><lb/> <p>„Weshalb?“</p><lb/> <p>„Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet<lb/> ſehe, und nicht umhüllt mit dreifachem Erz, wie der<lb/> erſte Schiffer des Horaz, und wie, meiner Meinung<lb/> nach, der Mann gepanzert ſein muß, der es mit ſolch'<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [222/0232]
einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬
mal durch den Garten und den Wald laufen. Sie
bleiben doch zu Abend hier, Herr Bemperlein?“
„Non, Monseigneur!“ erwiederte dieſer, der ſich
auf einen Stuhl geſetzt hatte und ſich den Schweiß von
der Stirn trocknete; „unſere Augenblicke ſind gezählt. Sie
würden mich daher verbinden, wenn Sie Ihre Excur¬
ſionen nicht über den Garten ausdehnten und vor allem,
wenn Sie Julius nicht wieder in den Graben würfen,
wie das letzte Mal.“
„Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?“
„Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬
fallen war.“
„Nun, ſo komm, mein Zuckerpüppchen!“ rief Bruno,
hob den ſchmächtigen Knaben in ſeinen Armen empor
und trug ihn zur Stube hinaus.
„Iſt das ein Junge!“ ſagte Herr Bemperlein;
„Herr meines Lebens, iſt das ein Junge! Wahrlich,
Herr College, ich bewundere Sie?“
„Weshalb?“
„Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet
ſehe, und nicht umhüllt mit dreifachem Erz, wie der
erſte Schiffer des Horaz, und wie, meiner Meinung
nach, der Mann gepanzert ſein muß, der es mit ſolch'
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