Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.von ihnen, der studirt hat, sieht aus, als wäre er aus "Wer ist dieser Phönix?" "Baron von Oldenburg." Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles "Ja, was ich sagen wollte -- und darum will ich, "Doch, wenigstens auf dem Hausflur. Ich fragte Melitta hatte sich erhoben und ihren Strohhut von ihnen, der ſtudirt hat, ſieht aus, als wäre er aus „Wer iſt dieſer Phönix?“ „Baron von Oldenburg.“ Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles „Ja, was ich ſagen wollte — und darum will ich, „Doch, wenigſtens auf dem Hausflur. Ich fragte Melitta hatte ſich erhoben und ihren Strohhut <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="159"/> von ihnen, der ſtudirt hat, ſieht aus, als wäre er aus<lb/> einer anderen Welt.“</p><lb/> <p>„Wer iſt dieſer Phönix?“</p><lb/> <p>„Baron von Oldenburg.“</p><lb/> <p>Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles<lb/> Antlitz, wie wenn eine Wolke über eine ſonnenhelle<lb/> Landſchaft jagt. Sie ſtarrte auf ein paar Augenblicke<lb/> vor ſich hin, wie wenn ſie den Faden des Geſprächs<lb/> verloren hätte. Dann wie aus einem Traum erwachend:</p><lb/> <p>„Ja, was ich ſagen wollte — und darum will ich,<lb/> daß mein Julius ſtudirt. Aber ich ſchwatze und<lb/> ſchwatze und frage nicht einmal, ob Sie nicht hungrig<lb/> und durſtig und müde ſind, wozu Sie doch nach Ihren<lb/> Kreuz- und Querfahrten das vollkommenſte Recht<lb/> haben. Kommen Sie, wir wollen hineingehen und<lb/> ſehen, ob wir nicht Jemand auftreiben können, der uns<lb/> einige Erfriſchungen beſorgt. Mich verlangt ebenfalls<lb/> darnach, denn es fällt mir ein, daß ich eigentlich nichts<lb/> zu Mittag gegeſſen habe. Sind Sie noch gar nicht<lb/> in dem Hauſe geweſen?“</p><lb/> <p>„Doch, wenigſtens auf dem Hausflur. Ich fragte<lb/> eine große Wanduhr, ob ich Frau von Berkow meine<lb/> Aufwartung machen könne, aber ſie antwortete: Schnick-<lb/> Schnack, Schnick-Schnack! Da ging ich wieder fort.“</p><lb/> <p>Melitta hatte ſich erhoben und ihren Strohhut<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0169]
von ihnen, der ſtudirt hat, ſieht aus, als wäre er aus
einer anderen Welt.“
„Wer iſt dieſer Phönix?“
„Baron von Oldenburg.“
Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles
Antlitz, wie wenn eine Wolke über eine ſonnenhelle
Landſchaft jagt. Sie ſtarrte auf ein paar Augenblicke
vor ſich hin, wie wenn ſie den Faden des Geſprächs
verloren hätte. Dann wie aus einem Traum erwachend:
„Ja, was ich ſagen wollte — und darum will ich,
daß mein Julius ſtudirt. Aber ich ſchwatze und
ſchwatze und frage nicht einmal, ob Sie nicht hungrig
und durſtig und müde ſind, wozu Sie doch nach Ihren
Kreuz- und Querfahrten das vollkommenſte Recht
haben. Kommen Sie, wir wollen hineingehen und
ſehen, ob wir nicht Jemand auftreiben können, der uns
einige Erfriſchungen beſorgt. Mich verlangt ebenfalls
darnach, denn es fällt mir ein, daß ich eigentlich nichts
zu Mittag gegeſſen habe. Sind Sie noch gar nicht
in dem Hauſe geweſen?“
„Doch, wenigſtens auf dem Hausflur. Ich fragte
eine große Wanduhr, ob ich Frau von Berkow meine
Aufwartung machen könne, aber ſie antwortete: Schnick-
Schnack, Schnick-Schnack! Da ging ich wieder fort.“
Melitta hatte ſich erhoben und ihren Strohhut
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