Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861."Viel Gutes, viel Schlimmes," sagte die Zigeunerin, "Das ist meistens so im Leben," sagte Oswald; "Viel Gutes, viel Schlimmes," wiederholte die "Nun so nenne es, wie es kommt," sagte Oswald, "Viel zum Glück, und doch nicht glücklich," mur¬ "Nun," sagte Oswald, "das läßt sich ja noch hören. "Viel Gutes, viel Schlimmes," wiederholte das "Liebe ich jetzt?" "Ja." "Und wen?" „Viel Gutes, viel Schlimmes,“ ſagte die Zigeunerin, „Das iſt meiſtens ſo im Leben,“ ſagte Oswald; „Viel Gutes, viel Schlimmes,“ wiederholte die „Nun ſo nenne es, wie es kommt,“ ſagte Oswald, „Viel zum Glück, und doch nicht glücklich,“ mur¬ „Nun,“ ſagte Oswald, „das läßt ſich ja noch hören. „Viel Gutes, viel Schlimmes,“ wiederholte das „Liebe ich jetzt?“ „Ja.“ „Und wen?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0151" n="141"/> <p>„Viel Gutes, viel Schlimmes,“ ſagte die Zigeunerin,<lb/> den Kopf ſchüttelnd.</p><lb/> <p>„Das iſt meiſtens ſo im Leben,“ ſagte Oswald;<lb/> „und worin beſtände denn das Gute?“</p><lb/> <p>„Viel Gutes, viel Schlimmes,“ wiederholte die<lb/> Zigeunerin. „Jede gute Linie von einer ſchlimmen<lb/> durchkreuzt; kann das Gute nicht nennen, ohne das<lb/> Schlimme.“</p><lb/> <p>„Nun ſo nenne es, wie es kommt,“ ſagte Oswald,<lb/> der anfing, ungeduldig zu werden.</p><lb/> <p>„Viel zum Glück, und doch nicht glücklich,“ mur¬<lb/> melte die Zigeunerin. „Männern Feind und Frauen<lb/> Freund; raſch im Haſſen, raſch im Lieben; buntes<lb/> Leben, früher Tod.“</p><lb/> <p>„Nun,“ ſagte Oswald, „das läßt ſich ja noch hören.<lb/> Aber wie war das mit den Frauen? das intereſſirt<lb/> mich.“</p><lb/> <p>„Viel Gutes, viel Schlimmes,“ wiederholte das<lb/> Weib, den Kopf noch tiefer beugend, als ſollte ihr auch<lb/> die feinſte Linie nicht entgehen; „viel, ſehr viel Liebe<lb/> und doch wenig, ach! ſo wenig Glück!“</p><lb/> <p>„Liebe ich jetzt?“</p><lb/> <p>„Ja.“</p><lb/> <p>„Und wen?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [141/0151]
„Viel Gutes, viel Schlimmes,“ ſagte die Zigeunerin,
den Kopf ſchüttelnd.
„Das iſt meiſtens ſo im Leben,“ ſagte Oswald;
„und worin beſtände denn das Gute?“
„Viel Gutes, viel Schlimmes,“ wiederholte die
Zigeunerin. „Jede gute Linie von einer ſchlimmen
durchkreuzt; kann das Gute nicht nennen, ohne das
Schlimme.“
„Nun ſo nenne es, wie es kommt,“ ſagte Oswald,
der anfing, ungeduldig zu werden.
„Viel zum Glück, und doch nicht glücklich,“ mur¬
melte die Zigeunerin. „Männern Feind und Frauen
Freund; raſch im Haſſen, raſch im Lieben; buntes
Leben, früher Tod.“
„Nun,“ ſagte Oswald, „das läßt ſich ja noch hören.
Aber wie war das mit den Frauen? das intereſſirt
mich.“
„Viel Gutes, viel Schlimmes,“ wiederholte das
Weib, den Kopf noch tiefer beugend, als ſollte ihr auch
die feinſte Linie nicht entgehen; „viel, ſehr viel Liebe
und doch wenig, ach! ſo wenig Glück!“
„Liebe ich jetzt?“
„Ja.“
„Und wen?“
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