Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861."weil die meisten dieser Poesien auf meinen Spazier¬ "Wie sinnig," hauchte Oswald. "Nach den Regeln der besten Aesthetiker, und nach "Gewiß, gewiß, das wird den Reiz der einzelnen "Willst Du nicht, liebe Gustava --" sagte der "Laß mich meine eigene Wahl treffen, Jäger," "Auf einen todten Maulwurf --" "Auf was?" rief Oswald, erschrocken in die Höhe "Nun sehen Sie, werther Freund," sagte Primula, "Freilich, freilich!" murmelte Oswald, in seine „weil die meiſten dieſer Poeſien auf meinen Spazier¬ „Wie ſinnig,“ hauchte Oswald. „Nach den Regeln der beſten Aeſthetiker, und nach „Gewiß, gewiß, das wird den Reiz der einzelnen „Willſt Du nicht, liebe Guſtava —“ ſagte der „Laß mich meine eigene Wahl treffen, Jäger,“ „Auf einen todten Maulwurf —“ „Auf was?“ rief Oswald, erſchrocken in die Höhe „Nun ſehen Sie, werther Freund,“ ſagte Primula, „Freilich, freilich!“ murmelte Oswald, in ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="123"/> „weil die meiſten dieſer Poeſien auf meinen Spazier¬<lb/> gängen durch die Kornfelder, auf alle Fälle in einer<lb/> ländlichen Umgebung erblüht ſind.“</p><lb/> <p>„Wie ſinnig,“ hauchte Oswald.</p><lb/> <p>„Nach den Regeln der beſten Aeſthetiker, und nach<lb/> dem Beiſpiele der Griechen, welche die Tragödie der<lb/> Komödie voranſchickten, oder richtiger die Komödie auf<lb/> die Tragödie folgen ließen, werde ich mir erlauben,<lb/> Ihnen erſt ein ernſtes —“</p><lb/> <p>„Gewiß, gewiß, das wird den Reiz der einzelnen<lb/> Gedichte erhöhen,“ ſagte Oswald, dem vor dieſer end¬<lb/> loſen Perſpective ſchauderte.</p><lb/> <p>„Willſt Du nicht, liebe Guſtava —“ ſagte der<lb/> Paſtor.</p><lb/> <p>„Laß mich meine eigene Wahl treffen, Jäger,“<lb/> ſagte die Dichterin in einem ſanften, aber entſchiedenen<lb/> Tone, und dann ſich räuspernd:</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Auf einen todten Maulwurf</hi> —“</p><lb/> <p>„Auf was?“ rief Oswald, erſchrocken in die Höhe<lb/> fahrend.</p><lb/> <p>„Nun ſehen Sie, werther Freund,“ ſagte Primula,<lb/> „wie ſchon die Ueberſchrift allein Sie elektriſirt!“</p><lb/> <p>„Freilich, freilich!“ murmelte Oswald, in ſeine<lb/> Ecke zurückſinkend.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [123/0133]
„weil die meiſten dieſer Poeſien auf meinen Spazier¬
gängen durch die Kornfelder, auf alle Fälle in einer
ländlichen Umgebung erblüht ſind.“
„Wie ſinnig,“ hauchte Oswald.
„Nach den Regeln der beſten Aeſthetiker, und nach
dem Beiſpiele der Griechen, welche die Tragödie der
Komödie voranſchickten, oder richtiger die Komödie auf
die Tragödie folgen ließen, werde ich mir erlauben,
Ihnen erſt ein ernſtes —“
„Gewiß, gewiß, das wird den Reiz der einzelnen
Gedichte erhöhen,“ ſagte Oswald, dem vor dieſer end¬
loſen Perſpective ſchauderte.
„Willſt Du nicht, liebe Guſtava —“ ſagte der
Paſtor.
„Laß mich meine eigene Wahl treffen, Jäger,“
ſagte die Dichterin in einem ſanften, aber entſchiedenen
Tone, und dann ſich räuspernd:
„Auf einen todten Maulwurf —“
„Auf was?“ rief Oswald, erſchrocken in die Höhe
fahrend.
„Nun ſehen Sie, werther Freund,“ ſagte Primula,
„wie ſchon die Ueberſchrift allein Sie elektriſirt!“
„Freilich, freilich!“ murmelte Oswald, in ſeine
Ecke zurückſinkend.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |