Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.Vorrede. Gold und Silber/ von Gold und Kupfer/ von Silber und Kupferetc. Licuergus hatte Gelt von Eysen zu eingen andern Zeiten war Geld von Leder/ mit darauff geschlagenen Stempel/ und noch in un- seren Seculo hat man Geld von Papier in Schweden gehabt/ daß wa- ren Banco-Zettel welche Anno 1666. und 67. wieder eingewechselt wur- den gegen würcklig Silber-Geld und Kupfer-Geld. Man lieset das der Patriarch Abraham zu seiner Zeit vor ein Stück Landes 400. Seckel Silber zugewogen habe/ daraus erhellet daß damahls die Seckel schon auf gewissen halt der Feinde und Gewichts gestanden seynd/ und so musses billig mit allem Gelde seyn/ wan es den Preiß oder wüade aller Dinge stellen/ und in Handelung und Gewerb entscheiden soll/ wormit dan das Mein und Dein recht abgemessen und gewürdet wird. Entlich seynd mancherley Müntzen hervor gekommen/ und ist weit entlegener Handel angewachsen/ also hat man auch den Unterscheid oder Müntzen in entfernten Landen zu Valuiren bedacht seyu müssen/ um dadurch fremde Wahren bey die Hand zuschaffen/ was nun die frem- de Wahren mehr betragen weder die Unserige so die Fremden von uns bekommen/ oder auch wohl die quantität unserer Wahren mehr betra- gen kan weder die fremde Wahren/ da ist der Wechsel entlich zur Ge- buhrt gekommen/ wordurch das entfernte Mein und Dein einen ied- wedern zutheil gemacht werden kan. Nunmehro aber ist das Wechseln gar zu einen Formalen Handel gedyen/ und dasjenige ihr Werck und Gewerb eintzig und allein darum machen. Nachdeme hernacher Handel und Gewerb [n]immermehr zuge- len )( )(
Vorrede. Gold und Silber/ von Gold und Kupfer/ von Silber und Kupferetc. Licuergus hatte Gelt von Eyſen zu eingen andern Zeiten war Geld von Leder/ mit darauff geſchlagenen Stempel/ und noch in un- ſeren Seculo hat man Geld von Papier in Schweden gehabt/ daß wa- ren Banco-Zettel welche Anno 1666. und 67. wieder eingewechſelt wur- den gegen wuͤrcklig Silber-Geld und Kupfer-Geld. Man lieſet das der Patriarch Abraham zu ſeiner Zeit vor ein Stuͤck Landes 400. Seckel Silber zugewogen habe/ daraus erhellet daß damahls die Seckel ſchon auf gewiſſen halt der Feinde und Gewichts geſtanden ſeynd/ und ſo muſſes billig mit allem Gelde ſeyn/ wan es den Preiß oder wuͤade aller Dinge ſtellen/ und in Handelung und Gewerb entſcheiden ſoll/ wormit dan das Mein und Dein recht abgemeſſen und gewuͤrdet wird. Entlich ſeynd mancherley Muͤntzen hervor gekommen/ und iſt weit entlegener Handel angewachſen/ alſo hat man auch den Unterſcheid oder Muͤntzen in entfernten Landen zu Valuiren bedacht ſeyu muͤſſen/ um dadurch fremde Wahren bey die Hand zuſchaffen/ was nun die frem- de Wahren mehr betragen weder die Unſerige ſo die Fremden von uns bekommen/ oder auch wohl die quantitaͤt unſerer Wahren mehr betra- gen kan weder die fremde Wahren/ da iſt der Wechſel entlich zur Ge- buhrt gekommen/ wordurch das entfernte Mein und Dein einen ied- wedern zutheil gemacht werden kan. Nunmehro aber iſt das Wechſeln gar zu einen Formalen Handel gedyen/ und dasjenige ihr Werck und Gewerb eintzig und allein darum machen. Nachdeme hernacher Handel und Gewerb [n]immermehr zuge- len )( )(
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> Gold und Silber/ von Gold und Kupfer/ von Silber und Kupfer<lb/> etc. <hi rendition="#aq">Licuergus</hi> hatte Gelt von Eyſen zu eingen andern Zeiten war<lb/> Geld von Leder/ mit darauff geſchlagenen Stempel/ und noch in un-<lb/> ſeren <hi rendition="#aq">Seculo</hi> hat man Geld von Papier in Schweden gehabt/ daß wa-<lb/> ren <hi rendition="#aq">Banco-</hi>Zettel welche Anno 1666. und 67. wieder eingewechſelt wur-<lb/> den gegen wuͤrcklig Silber-Geld und Kupfer-Geld. Man lieſet das der<lb/> Patriarch Abraham zu ſeiner Zeit vor ein Stuͤck Landes 400. Seckel<lb/> Silber zugewogen habe/ daraus erhellet daß damahls die Seckel<lb/> ſchon auf gewiſſen halt der Feinde und Gewichts geſtanden ſeynd/ und<lb/> ſo muſſes billig mit allem Gelde ſeyn/ wan es den Preiß oder wuͤade<lb/> aller Dinge ſtellen/ und in Handelung und Gewerb entſcheiden ſoll/<lb/> wormit dan das Mein und Dein recht abgemeſſen und gewuͤrdet wird.<lb/> Entlich ſeynd mancherley Muͤntzen hervor gekommen/ und iſt weit<lb/> entlegener Handel angewachſen/ alſo hat man auch den Unterſcheid oder<lb/> Muͤntzen in entfernten Landen zu <hi rendition="#aq">Valuir</hi>en bedacht ſeyu muͤſſen/ um<lb/> dadurch fremde Wahren bey die Hand zuſchaffen/ was nun die frem-<lb/> de Wahren mehr betragen weder die Unſerige ſo die Fremden von uns<lb/> bekommen/ oder auch wohl die <hi rendition="#aq">quanti</hi>taͤt unſerer Wahren mehr betra-<lb/> gen kan weder die fremde Wahren/ da iſt der Wechſel entlich zur Ge-<lb/> buhrt gekommen/ wordurch das entfernte Mein und Dein einen ied-<lb/> wedern zutheil gemacht werden kan. Nunmehro aber iſt das Wechſeln<lb/> gar zu einen Formalen Handel gedyen/ und dasjenige ihr Werck und<lb/> Gewerb eintzig und allein darum machen.</p><lb/> <p>Nachdeme hernacher Handel und Gewerb <supplied>n</supplied>immermehr zuge-<lb/> nomm̃en und angewachſen/ iſt auch mancherley darbey <hi rendition="#aq">practici</hi>ret<lb/> worden/ und offtermahls immer boͤſers weder <choice><sic>Gntes</sic><corr>Gutes</corr></choice> nach der Welt-<lb/> lauffs Eigenfchafft/ maſſen dan kein Gewerb/ wo mehr Neid Ver-<lb/> leumdung Luͤgen und Betrug unterlaufft als bey Kauffmanſchafft/<lb/> ſolchem nach iſt ſie auch vieler Veraͤnderungen unterworffen. Gleich-<lb/> wol wird ſie von vielen verlanget/ in Anſehung des Nutzens ſo darbey zu<lb/> gewarten/ und wird daraus Maͤnniglich gebeſſert. Nutzt und brin-<lb/> get ſie nicht Kaͤyſer Koͤnigen Fuͤrſten und Obrigkeiten groſſe Einkom-<lb/> men Durch die Mauten/ Zoͤll/ <hi rendition="#aq">acciſ</hi>en und <hi rendition="#aq">Licent</hi>en? wieviel Fami-<lb/> lien ſeynd dadurch zu erleuchten hohen <hi rendition="#aq">dignit</hi>aͤten geſtiegen/ zu Herr-<lb/> ſchafften Land und Leuten gedyen; <hi rendition="#aq">Medices, Doria, Fregoto, Du-<lb/> razzo, Spinola, Pallavicino</hi> Fucker <hi rendition="#aq">Loſio Odeſchalchi Ottoboni</hi><lb/> ja meiſter <hi rendition="#aq">Venatiani</hi>ſcher und <hi rendition="#aq">Genoveri</hi>ſcher Adel/ waren aus vie-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)( )(</fw><fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0009]
Vorrede.
Gold und Silber/ von Gold und Kupfer/ von Silber und Kupfer
etc. Licuergus hatte Gelt von Eyſen zu eingen andern Zeiten war
Geld von Leder/ mit darauff geſchlagenen Stempel/ und noch in un-
ſeren Seculo hat man Geld von Papier in Schweden gehabt/ daß wa-
ren Banco-Zettel welche Anno 1666. und 67. wieder eingewechſelt wur-
den gegen wuͤrcklig Silber-Geld und Kupfer-Geld. Man lieſet das der
Patriarch Abraham zu ſeiner Zeit vor ein Stuͤck Landes 400. Seckel
Silber zugewogen habe/ daraus erhellet daß damahls die Seckel
ſchon auf gewiſſen halt der Feinde und Gewichts geſtanden ſeynd/ und
ſo muſſes billig mit allem Gelde ſeyn/ wan es den Preiß oder wuͤade
aller Dinge ſtellen/ und in Handelung und Gewerb entſcheiden ſoll/
wormit dan das Mein und Dein recht abgemeſſen und gewuͤrdet wird.
Entlich ſeynd mancherley Muͤntzen hervor gekommen/ und iſt weit
entlegener Handel angewachſen/ alſo hat man auch den Unterſcheid oder
Muͤntzen in entfernten Landen zu Valuiren bedacht ſeyu muͤſſen/ um
dadurch fremde Wahren bey die Hand zuſchaffen/ was nun die frem-
de Wahren mehr betragen weder die Unſerige ſo die Fremden von uns
bekommen/ oder auch wohl die quantitaͤt unſerer Wahren mehr betra-
gen kan weder die fremde Wahren/ da iſt der Wechſel entlich zur Ge-
buhrt gekommen/ wordurch das entfernte Mein und Dein einen ied-
wedern zutheil gemacht werden kan. Nunmehro aber iſt das Wechſeln
gar zu einen Formalen Handel gedyen/ und dasjenige ihr Werck und
Gewerb eintzig und allein darum machen.
Nachdeme hernacher Handel und Gewerb nimmermehr zuge-
nomm̃en und angewachſen/ iſt auch mancherley darbey practiciret
worden/ und offtermahls immer boͤſers weder Gutes nach der Welt-
lauffs Eigenfchafft/ maſſen dan kein Gewerb/ wo mehr Neid Ver-
leumdung Luͤgen und Betrug unterlaufft als bey Kauffmanſchafft/
ſolchem nach iſt ſie auch vieler Veraͤnderungen unterworffen. Gleich-
wol wird ſie von vielen verlanget/ in Anſehung des Nutzens ſo darbey zu
gewarten/ und wird daraus Maͤnniglich gebeſſert. Nutzt und brin-
get ſie nicht Kaͤyſer Koͤnigen Fuͤrſten und Obrigkeiten groſſe Einkom-
men Durch die Mauten/ Zoͤll/ acciſen und Licenten? wieviel Fami-
lien ſeynd dadurch zu erleuchten hohen dignitaͤten geſtiegen/ zu Herr-
ſchafften Land und Leuten gedyen; Medices, Doria, Fregoto, Du-
razzo, Spinola, Pallavicino Fucker Loſio Odeſchalchi Ottoboni
ja meiſter Venatianiſcher und Genoveriſcher Adel/ waren aus vie-
len
)( )(
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/9 |
Zitationshilfe: | Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/9>, abgerufen am 16.02.2025. |